|
Der 19.04. begrüßte die Schalker
Anhängerschaft mit Sonnenschein und der Aussicht auf ein
Abendspiel gegen den HSV. Es geht schlechter, vor allem wenn man
den Spieltag um einem kleinen Familienausflug mit Picknick
erweitern kann. Alex, Lynn und ich schlugen bereits kurz vor
vier Uhr an der Arena auf und umrundeten gemütlich den Berger
See. Zurück am Auto stießen Andre und Kirsten zu uns und
zusammen erfreuten wir uns an kühlen Getränken und knackigen
Würsten aus den Kühltaschen im Kofferraum. Wenig später wurde
unsere Runde noch etwas größer, sodass die Zeit bis zum Anpfiff
erwartet flott verging. Während unseres Aufenthalts auf dem
Parkplatz produzierte ein Hamburger Anhänger ein absurdes
Symbolbild für den anstehenden Abend. Lässig öffnete dieser die
Schiebetür des Vitos, klopfte ein paar markige Sprüche in unsere
Richtung, um wenig später lächerlich unbeholfen aus dem Van zu
fallen. Möge der Mythos vom Schalker Markt nach der blamablen
Leistung in Regensburg dem Spitzenreiter ebenfalls ein Bein
stellen. Auf das die Hamburger auch im drölften Anlauf mit ihrer
großen Fresse am Aufstieg scheitern werden.
Egal wie niedrig oder wie hoch die
Erwartungshaltung an die Partie und die Schalker Leistung war –
von der ersten Minute an, schrieb das Spiel so viele
Geschichten, dass ich sicherlich nicht alles Erwähnenswerte in
diesen Text packen kann. So trat Karaman kurz nach dem Anpfiff
Hamburgs Meffert schonungslos an der Mittellinie um. Schiri
Osmers erlabte sich selbstverständlich am Videomaterial und
schickte den Schalker Kapitän zum Duschen. Dabei ignorierte der
Referee Paragraf 15 der Spielordnung. Diese besagt, dass es
keine rote Karte geben kann, wenn der betroffene Spieler nach
dem Foul noch stehen kann. Pech für Karaman, glück für die
Rothosen. Dann gings eben zu zehnt gegen den Klassenprimus.
Dieser tat sich vor der brachialen Kulisse schwer und agierte
nicht wie ein Spitzenteam. Stattdessen fingen sich die Gäste
nach einer Viertelstunde sogar ein Tor. Da die Spielordnung in
Paragraf 17,4 ebenfalls besagt, dass eine Mannschaft nicht
aufsteigen darf, wenn sie einen Treffer von Ron Schallenberg
kassiert, hat der HSV sein Aufstiegsrecht leichtfertig verwirkt.
Sollten die Pappnasen von DFL und DFB auch diese Regelung für
die Hanseaten außer Kraft setzen, gehen diese als schwächster
Aufsteiger der Geschichte hoch in die Bundesliga. Umso
trauriger, dass der S04 und dessen oftmals lustlosen Akteure
keinen Profit aus der schwächsten 2. Liga aller Zeiten ziehen
konnten.
Videokünstler Harm Osmers erfreute sich
indes weiterhin an den neuen technischen Möglichkeiten und dem
launigen Funkkontakt zum Kölner Keller. Seine Assistenten liefen
munter die Linien rauf und runter, um ihre Entscheidungen
konsequent an den VAR abzutreten. Natürlich entschied dieser
strikt zugunsten der Gäste, sodass es für die dezimierten
Schalker mit einem 1:2-Rückstand in die Pause ging. Etwas
Hoffnung keimte auf, als der Gästeblock ein verspätetes
Silvester-Feuerwerk durch die Arena schoss. Während in Berlin
ein Feuerzeug-Streifwurf die Spielwertung beeinflusst, darf man
seitens des HSV munter Raketen durch die Arena und auf den Rasen
schießen. Durch die Offiziellen wird Dummheit leider nicht
bestraft. Das übernahm stattdessen Schalkes Moussa Sylla (81.).
Eine Flanke von Mohr legte Gigant Gante zurück auf den
S04-Stürmer, der gekonnt einköpfte und den Hamburgern schön in
die Suppe spuckte. Hach, was war dieser Jubel schön und
erinnerte an bessere Tage. Mittlerweile erfreut man sich daran,
die vermeintlich Großen zu ärgern.
|
|