|  | Etwas mehr als zwei Monaten waren seit dem 
				letzten Bundesliga-Spiel der Knappen vergangen. Zwischen der 
				0:2-Niederlage gegen die Bayern und dem Jahresauftakt in 
				Frankfurt lag die erste Winter-WM im schönen und warmen 
				Wüstenstaat Katar. Schalke stellte mit Yoshida nur einen 
				WM-Fahrer, sodass der noch recht frische Coach Reis mit Ausnahme 
				der Verletzten nahezu die volle Kapelle auf das neue 
				Fußball-Jahr einstellen konnte. Hierbei machten die ersten 
				Spiele unter dem Neu-Trainer durchaus Mut und trotz der 
				miserablen Tabellenposition konnte man als Schalker durchaus ein 
				Fünkchen Hoffnung am Leben erhalten. Auch auf dem Transfermarkt 
				nutzte Königsblau die ungewohnt lange Pause und schloss mit den 
				knappen finanziellen Mitteln in erster Linie Lücke, die im Laufe 
				der Saison durch Verletzungen entstanden sind. Namhafte 
				Verstärkungen suchte man entsprechend vergeblich. Die sich über 
				den Jahreswechsel ziehende Hinrunde hatte nun mit Frankfurt und 
				Leipzig zwei Champions League-Teilnehmer zum Abschluss in petto. 
				Somit lag es im Bereich des Möglichen, dass man nach diesen 
				beiden Partien und somit insgesamt 17 Spielen weiterhin mit der 
				katastrophalen „Ausbeute“ von 9 Punkten dastehen würde. Ich würde nun gerne schreiben, dass Andre 
				und ich noch nicht so weit dachten, als wir am Samstagvormittag 
				in Oberhausen aufbrachen. Uns war die Lage jedoch durchaus 
				bewusst und ein Abstieg schien uns beiden wahrscheinlicher als 
				der Klassenerhalt. Die Vorfreude auf die Partie im Frankfurter 
				Waldstadion konnten uns jedoch weder unser nüchterner 
				Pessimismus noch das ungemütliche Wetter nehmen. Bei 
				Temperaturen, die sich konstant um den Gefrierpunkt bewegten und 
				vor allem im Taunus ordentlich Schnee mitbrachten., schaffte ich 
				es dann sogar noch, meine Jacke beim Umstieg in Andres Auto auf 
				meiner Rückbank liegen zu lassen. So marschierte ich also in 
				meiner spartanischen Fleecejacke durch den Namensgebenden Wald 
				zum Stadion. Hier beschäftigten die ersten Rindswürste des Tages 
				und ein halber Liter Apfelwein meinen frierenden Körper 
				zumindest zeitweise. Kleine Fun Fact am Rande: Im nach dem 
				größten deutschen Kreditinstitut benannten Stadion kann man in 
				der Stadiongastronomie nur mit Bargeld oder Mastercard zahlen. 
				Mit der Girokarte oder Karten mit Visa-Branding ausgestattet 
				scheitert man indes kläglich. Während es im teils sonnendurchfluteten 
				Stadionumlauf phasenweise richtig gemütlich war, fror man sich 
				im Oberrang der Gästekurve den Allerwertesten ab. Trotz 
				offiziell ausverkauften Hauses waren vor allem in unserem Sektor 
				etliche Lücken. Während des gesamten Spielverlaufs sollte zudem 
				auf beiden Seiten keine feurige Stimmung aufkommen. Der Gästemob 
				bewegte sich im Spannungsfeld aus standesgemäß verspäteten 
				Ultras und halbtoten Suffköppen. Dafür zeigte sich die Schalker 
				Elf mutig und erfrischend. Allen voran der kurzfristig aus der 
				U23 hochgezogene Rechtsaußen Kozuki strotzte vor Spielfreude. Im 
				Sommer kickte der Bundesliga-Debütant noch in der Oberliga für 
				den 1. FC Düren. Neben dem jungen Japaner, debütierte auch 
				Leihspieler Uronen links in der Viererkette. Das Ganze 
				funktionierte so gut, dass Königsblau zur Halbzeit hätte führen 
				müssen. Stattdessen führte die auf Wolke sieben schwebende SGE 
				nach 45 Minuten mit 1:0. Ein vor Geschwindigkeit strotzender 
				Sololauf genügte für die Führung. Im zweiten Durchgang 
				offenbarte sich uns ein ähnliches Bild. Die selbstbewussten 
				Hessen trafen in der Schlussphase zwei Mal und zogen dem 
				glücklosen S04 nun endgültig den Zahn. Haste Scheiße am Fuß, 
				haste Scheiße am Fuß. |  |