Am letzten Wochenende im Januar sollte es
auch für die 2. Bundesliga in die Rückrunde gehen. Anders als im
Oberhaus fanden hier also nicht bereits zwei Partien der ersten
Runde im neuen Jahr statt. Keine zwei Spiele also, in denen man
– wie meine Knappen – den Neujahrs-Spirit bereits in Frust und
Trübsal verwandeln konnte. Drei Jahre nach meinem letzten Besuch
in der Düsseldorfer Arena packte ich also wieder ein Heimspiel
der Fortuna auf meine Liste. Das hatte jedoch weniger mit dem
Club vom Rhein, als mit den heutigen Gästen zu tun. Mit dem
großen FC Magdeburg sollte die wohl beste Fanszene des Landes
auf dem Messegelände der nordrhein-westfälischen
Landeshauptstadt ihre Duftmarke hinterlassen. Für Alex und mich
kam der Spielbesuch am Freitagabend mit denkbar wenigen
Umständen daher. Wir machten im Büro jeweils gegen vier Uhr
Feierabend und stärkten uns im derzeit angesagtesten
Burger-Restaurant der Stadt, ehe wir mit reichlich Puffer aus
der Innenstadt in Richtung Messe aufbrachen. Die Fahrt mit den
Öffentlichen sollte schließlich nur eine halbe Stunde in
Anspruch nehmen.
Im U-Bahnhof warteten bereits etliche Fans
auf die Bahnen der Linie U78, während Züge so ziemlich jeder
anderen Linie an den Bahnsteigen hielten und weiterbrausten. Wir
warteten eine halbe Stunde ziemlich ungläubig, eher wir die
alternative U79 enterten, die sich denkbar langsam gen Norden
kämpfte. Nun mussten wir am Freiligrathplatz unweit der Arena
aussteigen und die letzten Meter zu Fuß absolvieren.
Währenddessen rauschten natürlich drölfzig Bahnen der U78 an uns
vorbei in Richtung Stadion-Bahnhof. Mit Ach und Krach erreichten
wir unsere Plätze im Oberrang der Südecke der nach einem
Spielautomaten-Hersteller benannten Arena. Kurz nach unserer
Ankunft liefen die Teams des Aufstiegskandidaten aus Düsseldorf
sowie des Tabellenvorletzten aus Magdeburg ein. Wir hofften nun
auf ein attraktives Spiel und den erhofft starken Support der
blau-weißen Fans in der uns gegenüberliegenden Ecke. Der
gefühlte Sprint zum Stadion und das anstehende Ausharren in der
Kälte sollten sich ja schließlich gelohnt haben. Beide Wünsche
sollten anfangs in Erfüllung gehen.
Kommentiert von zwei peinlich
mitteilungsbedürftigen Daddys hinter und neben uns prasselten
die ersten Minuten förmlich auf uns ein. Jeder Spielzug wurde,
wie in einer Übertragung für Sehbehinderte, stumpf und lautstark
an die umliegenden Zuschauer weitergegeben. Zum Glück für die
beiden Herren war eben auch viel los. Der Referee mühte sich im
Anschluss an ein weithin sichtbares Foul im Strafraum der
Magdeburger mithilfe des hässlichen Videobeweises früh zu einer
Elfmeterentscheidung (6.). Den fälligen Strafstoß setzte
Kownacki kläglich nebens Tor und noch in der gleichen
Spielminute klingelte es zu meiner Belustigung auf der
Gegenseite. Ich hatte hier schon die größeren Sympathien für den
Ost-Club. „Immer gegen Köln“ heißt halt nicht zwangsläufig
„immer für Düsseldorf“. Fehlschütze Kownacki konnte nur drei
Minuten nach dem Gegentreffer per Kopf seinen Fauxpas vergessen
machen und im Anschluss an einen groben Magdeburger Schnitzer im
Spielaufbau gar die Partie drehen (34.). Während das Spiel
überzeugen konnte, baute die anfangs noch gewohnt starke
Magdeburger Szene mit fortschreitender Spieldauer spürbar ab.
Auch wenn Doppelpacker Kwarteng nach einem Ping-Pong-Spiel mit
Pfosten und Keeper noch ausgleichen konnte (59.) stand die
Fortuna nach einem tollen Appelkamp Treffer in der Schlussphase
(84.) am Ende als verdienter Sieger da.
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