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Die 44. Kalenderwoche dieses Jahres war
eine Pokalwoche. In Deutschland und auch in vielen
Nachbarländern rollte somit werktags der Ball in attraktiven
K.O.-Runden. Für das Schalker Gastspiel in Darmstadt hatte ich
keine Karte geschossen und bin im Nachgang nicht wirklich
traurig darüber. Eine 0:4-Niederlage in Südhessen schreibt man
sich nicht gerne in sein Tagebuch. Stattdessen guckte ich also
„nach links“ in die Niederlande und nach Belgien. Da die
Kartenthematik bei den Spielen im KNVB-Beker vielerorts nicht
wirklich charmant daherkam, wich ich auf ein interessantes Duell
in Belgien aus. Hier empfing der Drittligist Belisia Bilzen den
Pro League-Aufsteiger Zulte Waregem in der Runde der letzten 32
Teams. Die Belisia bot einen freien Online-Vorverkauf an und
stellte mich auch fahrtechnisch vor keine großen
Herausforderungen. Im Anschluss an einen vollgepackten
Arbeitstag im Büro absolvierte ich die Strecke Düsseldorf –
Roermond – Maastricht – Bilzen erwartet flott und problemlos.
Die Gemeinde in der Provinz Limburg besteht aus unzähligen
Ortsteilen, von denen man etliche auf seinem Weg zum Ground
passiert. Der Sportpark Katteberg selbst liegt recht nah am
Ortskern.
Dort angekommen zeigte sich recht schnell,
dass ich am heutigen Abend nicht der einzige Interessierte sein
sollte. Freie Parkplätze waren bereits bei meiner Ankunft rar
und ich erhielt einen Vorgeschmack auf das später mit 2.000
Zuschauern prall gefüllte Stadion. Trotzdem war ich für eine
ausgiebige Foto-Session und einen Hamburger auf die Hand früh
genug vor Ort. Etwas überrascht nahm ich dabei die neue
Hintertortribüne wahr, die ich bei meinen vorherigen Recherchen
auf keinem Bild in fertigem Zustand finden konnte. So verfügt
das Stadion nun über zwei moderne Ausbauten auf einer langen und
einer kurzen Seite und über eine neue Gesamtkapazität von 2.400
Plätzen. Zum Spielbeginn platzte die Hütte dann aus allen
Nähten. Im nun einsetzenden Dauerregen mussten an der Bande
etliche Leute in meinem Rücken die Partie zwischen den Profis
und den Amateuren verfolgen. Ich war froh über meinen guten
Stehplatz und den Anpfiff, der zugleich die abnormal laute
Beschallung mit Dance-Beats verstummen ließ.
An diesem Mittwochabend in Flandern sollte
der Pokal seine eigenen Gesetze nicht zeigen. Belisias Keeper
musste nach 12 Minuten einen harmlosen Freistoß abklatschen
lassen und fing sich den Abstauber für das frühe Gegentor. Die
Hausherren waren dabei keinesfalls chancenlos. Ich kann mich im
ersten Durchgang an vier Situationen erinnern, zu denen die
Zuschauenden neben mir bereits den Torschrei auf den Lippen
hatten – und das nicht zu Unrecht. Trotzdem stand zur Pause ein
0:3 auf der Anzeigetafel. Bis zum Wiederanpfiff hatte ich nun
endlich genug Zeit die Werbeflächen um mich herum zu zählen.
Ohne die Bandenwerbung und die zweite Anzeigetafel, auf der die
Reklame im Sekundentakt wechselte, zu berücksichtigen, kam ich
auf über 120 großflächige Anzeigen. Warum auch nicht. Die
ebenfalls mit reichlich Werbung zugeklatschten Mannen auf dem
Feld, gaben auch im zweiten Durchgangs ihr Bestes. Bilzen kam
endlich zum seinem mehr als verdienten Treffer gegen die
Profi-Truppe (57.). Wer dachte, da geht jetzt was, fand in
Zultes Soglo (64.) seinen Meister. Nicht überragend, aber immer
überzeugend sicherte sich Essevee an diesem Abend das Ticket für
die nächste Runde. Für die Belisia bleibt die Erinnerung an
einen wilden Pokalabend und eine starke Kulisse.
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