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Wie schnell sich meine Pläne ab und an
ändern können, war nun auf Papier festgehalten. Am Freitag hatte
es ein kleiner Artikel über mich und mein Hobby in die
Süddeutsche Zeitung geschafft. In der Kategorie „Wohnen &
Genießen“ wurden verschiedene Sammelleidenschaften beleuchtet
und meine Stadien tauchten neben Quietscheentchen und
handgemalten Filmplakaten auf. Mit viel Weitsicht hatte der
Autor anhand meiner Website fürs Allerheiligen-Wochenende eine
Fahrt ins luxemburgische Mamer angekündigt. Zwischenzeitlich
hatte ich diese Tour bereits zurückgestellt und mit Alex und
Lynn ein anderes Ziel im Blick. Statt ins gelobte Großherzogtum
gings auf der altbekannten A2 in Richtung Niedersachsen. Zuerst
steuerten wir das Steinhuder Meer an, wo Alex und Lynn den Tag
bei Freunden verbrachten. Ich sagte kurz „Hallo“ und zog in die
Landeshauptstadt weiter. Nicht zu 96, wie ich umfänglich
erklären musste, sondern zum Regionalligisten HSC. Es war an der
Zeit meinen im letzten Winter erstmals in Erscheinung getretenen
„Regionalliga Nord-Fluch“ abzulegen. Ende November hatten Tommy
und ich meine letzten beiden Lücken in Kiel und Todesfelde
schließen wollen. Leider fielen beide Spiele dem Wetter zum
Opfer und wir mussten uns mit Alternativen in der Oberliga
begnügen.
Im vergangenen Sommer sind sowohl die
Störche-Reserve als auch der SVT abgestiegen und wurden (aus
meiner Sicht) eins zu eins durch die mir noch fehlenden Grounds
und Teams des Hannoverschen SC und des FSV Schöningen ersetzt.
Hannover sollte heute bei bestem Wetter und ohne Risiko fallen.
Auch wenn im Umfeld des Vereinsgelände wenig auf die in 45
Minuten startende Regionalliga-Partie hindeutete, war ich meiner
Sache recht sicher. Etliche freie Parkplätze, keine Zuschauer
auf dem Weg zum Platz und fehlende Beschallung ließen jedoch
einen kurzen Moment des Zweifelns zu. Tatsächlich schlug ich
recht einsam am Kassenhäuschen des HSC-Stadions auf. Die
Infrastruktur war tatsächlich wenig Viertligatauglich. Immerhin
ein Dutzend Ordner und die mit dem Kartenverkauf beauftragte
Dame verwalteten einen unspektakulären Rasenplatz mit einer
kleinen Tribüne, vier Dixi-Klos und einen Bierwagen. Lediglich
der vor dem Eingang geparkte Mannschaftsbus der Gäste aus
Norderstedt versprühte etwas Profitum.
Mit einer grauweißen und weitestgehend
geschmacksfreien Bratwurst samt Toastdreieck ging ich in die
Partie. Neben mir bildeten sich um den verletzten
HSC-Linksverteidiger und einen gesperrten Spieler der zweiten
Mannschaft zwei Gruppen Mittzwanziger, die sich aufgeregt über
ihr mehr oder weniger turbulentes Leben austauschten. Da fiel es
einem ziemlich schwer sich aufs Spiel zu konzentrieren. Während
meiner zweiten Wurst- und Bierrunde gingen die Hausherren am
anderen Ende des Platzes verdient in Führung. Der Norderstedter
Ausgleich in der letzten Minute der ersten Hälfte war aus Sicht
der Hausherren nicht nur in der Entstehung als Eigentor, sondern
auch aufgrund der bisherigen Spielanteile unnötig. Nachdem die
Gäste in der 68. Minute eiskalt auf 1:2 stellten, brauchte der
HSC lange, um sich von diesem Schock zu erholen. Aus der Freude
über den soliden Auftritt wurde bei einem Großteil der 300
Zuschauer Ärger über den schwer zu erklärenden Rückstand. Da war
es nur fair, dass nun die Heimelf spät zurückkam, in der 85.
Minute den Ausgleich erzielte und den Gästen in der
Nachspielzeit endgültig die Butter vom Brot nahm. Ein erster
Jubelschrei markierte den Elfmeterpfiff, ein zweiter den Erfolg
vom Punkt. Ein packendes Match!
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