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Das letzte Wochenende war aus Schalker
Sicht eher enttäuschend. Beim Auswärtsspiel im derzeit nur gut
10.000 Zuschauer fassenden Preußenstadion zu Münster, kam der
S04 nicht über ein torloses Remis hinaus. Einerseits kann man
sich aufgrund der Favoritenrolle und eines zu Unrecht
aberkannten Tores ärgern. Andererseits sollen die Adlerträger
wohl insgesamt das bessere Team gewesen sein. Da erlebte ich zur
gleichen Zeit herbere Dämpfer. Übers Wochenende verteilt,
vereitelte das Wetter meine kompletten Fußball-Pläne. Absoluter
Höhepunkt: Die witterungsbedingte Komplettabsage des
sonntäglichen Spieltags in Luxemburg, die Micha und mich erst
vor Ort erreichte. Seis drum, heute war Schalke Tag. Heute ging
es im Spitzenspiel der zweiten Liga um nicht mehr und nicht
weniger als die Tabellenführung. Echte Topspiel-Vibes kamen bei
mir aufgrund des belanglosen Gegners aus Paderborn jedoch nicht
wirklich auf. Auch wenn die Gäste dank machbarem Anfahrtsweg
immerhin ihren Block gut füllten, könnte ich mir die deutsche
Fußball-Landkarte durchaus ohne den Zwerg aus Ostwestfalen samt
seines Möbelhaus-Stadions vorstellen.
Angekommen in der Schalker Kurve sollte
sich ein ungewöhnliches Spannungsfeld auftun. Einerseits
beteiligte sich auch der königsblaue Anhang am bundesweiten
Fanprotest gegen die grotesken Pläne der Innenminister. Da
Fußballfans scheinbar das größte Problem in unserem Land sind
(sic!), sah man sich genötigt, die ersten zwölf Minuten
schweigend auszuharren. Dieses immer wieder traurige Bild passte
nicht so ganz zur Choreo, die währenddessen bereit lag. Aufgrund
der Umstände sollte diese nach eben jenen zwölf Minuten den 150.
Geburtstag Gelsenkirchens würdig untermalen. Wer sich die ersten
Spielminuten auf Larifari eingestellt hatte, bekam es dann
jedoch mit dem Protagonisten dieses Abends zu tun, Referee
Tobias Reichel. Tobi entschied nach acht Minuten und einem rüden
Einsteigen gegen Sylla auf Strafstoß für Schalke. Vier Minuten
später kassierte er den Elfmeter wieder ein und verwies auf den
Beginn des Foulspiels außerhalb des Strafraums. Danke, lieber
VAR! So oft ich mir die Bilder auch angucke, kann ich diese
Entscheidung nicht im Entferntesten verstehen.
Zu allem Überfluss ging der SCP in der 38.
Minute aus dem Nichts in Führung. Bis dato hatte Schalkes
kräftezehrende Spielweise zwar begeistert, aber keine Früchte
getragen. Zum Glück änderte Karaman das mit dem völlig
verdienten - und ohne jeden Zweifel gültigen - Treffer zum 1:1
in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs. Auch nach der Pause
spielten Reichel und der Kölner Keller einen gottlosen
Doppelpass und klauten ein Sylla-Tor (63.) aufgrund einer
„hauchdünnen“ Abseitsposition. Ekelhaft. Zwischenzeitlich
dominierte Königsblau so sehr, dass ein Remis mich keinesfalls
zufrieden gestellt hätte. Doch mit Fußballgott Bryan Lasme hatte
Muslic noch ein Ass im Ärmel, das in der Schlussphase eiskalt
zuschlug. Allein vorm Paderborner Keeper packte Lasme den Lupfer
aus. Dieser flog traumhaft schön ins Netz und versetzte die
Arena in Ekstase (86.). Ohne größere Probleme überstanden die
Knappen auch die sieben Minuten Nachspielzeit und gehen als
Spitzenreiter in den Dezember. Oh, was ist das schön!
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