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Nach dem fußballerischen Totalausfall am
vergangenen Wochenende lief für mich auch an den letzten
Novembertagen nicht alles rund. Eigentlich wollte Mariano seinen
Abstecher in den Ruhrpott mit einem Fußballspiel am Samstag
verbinden. Dafür hatten wir uns den entspannten Weg ausgesucht
und das Heimspiel von RWO gegen Bocholt anvisiert. Allerdings
durchkreuzte Marianos Erkältung unsere Pläne. So musste ich
spontan umdisponieren und richtete meinen Blick in die
Niederlande. Hier habe ich mich nach der Komplettierung der
ersten drei Ligen auch für die viertklassige Derde Divisie
geöffnet. So fiel meine Wahl auf die Partie zwischen Eemdijk und
Hoogeveen in der A-Staffel der zweigleisigen Spielklasse. Die
eineinhalb Stunden Fahrt nach Spakenburg und der Anpfiff am
frühen Nachmittag passten gut in meine Tagesplanung. So ging es
über altbekannte Autobahnen und Straßen zur Stadt am Eemmeer.
Bereits zwei Mal war ich hier für Fußballspiele zu Gast und
hatte zuvor bereits meine Häkchen hinter die Grounds des SV
Spakenburg und der IJsselmeervogels gesetzt.
Nun also der VV Eemdijk, der in seiner
Staffel bisher eine richtig gute Rolle spielt. Der Klub bespielt
für niederländische Verhältnisse recht bescheidene drei Plätze
im Sportpark De Vinken. Diesen teilt man sich unter anderem mit
einem Rugby-Verein, Reitern, Hunde-Sportlern und Vogel-Freunden.
Eine denkbar illustre Runde. Mich interessierte natürlich
vorrangig das kleine Stadion im Sportpark. Eine Beschreibung der
Hütte fällt indes schwer, da sie sich nicht vom niederländischen
Standard für kleine Amateurvereine unterschied. Man gewöhnt sich
an das Gebotene und weiß es, zumindest in meinem Fall, auch zu
schätzen. Parkplätze vor der Tür, frische Pommes und ein auch
sonst rundherum entspannter Ablauf auf gepflegten Sportanlagen.
Abseits der Routine sorgten die Gäste bei mir für leichte
Verwunderung. Das Kellerkind war mit einem kompletten Medienteam
angereist. Als Highlight hatte man einen eigenen Reporter im
Gepäck, der auf dem Platz Interviews führte und die
TV-Übertragung für die daheimgebliebenen Anhänger auf ein
professionelles Niveau hob.
Bei all dem Aufwand muss man hoffen, dass
die Zuschauer vor den Endgeräten nicht bereits nach etwas mehr
als einer Viertelstunde abschalteten. Der Gäste-Keeper hatte
nämlich mit seinem zu späten Klärungsversuch einen Strafstoß
verursacht, der früh die 1:0-Führung für die Hausherren brachte.
Rund um diesen ersten Aufreger passierte recht wenig und mein
Blick wanderte ab und an durch den Zaun aufs Rugby-Match das
zeitgleich stattfand. Auch war es spannend zu hören, wie immer
wieder die „Brunftschreie“ der schweren Jungs das
Viertliga-Gekicke übertönten. Trotz des kleinen Abstechers zum
Rugby, bewegte sich natürlich auch auf dem Kunstrasen der
Fußballer etwas. Mit Ablauf der Uhr wurde Hoogeveen mutiger,
auch da die Heimelf immer weniger Aufwand betrieb. Daher war der
Ausgleich per Kopf nach 70 Minuten nicht nur folgerichtig,
sondern mittlerweile auch verdient. Trotz des immerhin
spannenden Spiels und der offenen Schlussphase, war die Partie
nichts für Feinschmecker. Scheinbar darf man in den Niederungen
des niederländischen Amateurfußballs nicht die Fußballfeste und
offenen Visiere aus der Eredivise erwarten.
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