SPIEL #557
|  | Schachtar Donezk vs. FC Schalke 04 0:0 (0:0) |  | 
| Website | Website | |
| 18.02.2016 - Arena Lwiw, Lemberg | ||
| 23.615 Zuschauer | ||
| Europa League - 16tel-Finale 2015/2016 | ||
| Tore: Fehlanzeige | ||
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| Mit dem K.O.-Runden-Los Schachtar Donezk wurde es 
		den Schalker Fans organisatorisch nicht unbedingt leicht gemacht ihr dem 
		Team in der Ferne zu unterstützen. Seit Monaten steht die Ukraine im 
		Konflikt mit Russland im internationalen Fokus. Vor allem der Osten des 
		Landes, in dem auch die Bergbaustadt Donezk liegt, ist noch immer 
		umkämpft. So kam es, dass Königsblau Mitte Februar zum Hinspiel an die 
		ukrainisch-polnische Grenze nach Lemberg reisen durfte. Flüge nach 
		Lemberg waren von Beginn an recht teuer und Mitflieger aus dem Umfeld 
		konnte ich anfangs nicht für den Trip gewinnen. Glücklicherweise konnte 
		ich mir einen Platz bei Laui im Auto ergattern. Ticket und Hotel waren 
		schnell organisiert, sodass ich am Mittwochmorgen vor dem Spiel am 
		Randberliner A10-Center zu Laui, Premmi und Marc ins Auto steigen 
		konnte. Zu viert durchquerten wir die mehr oder weniger guten Straßen 
		Polens über Breslau, Kattowitz und Krakau, ehe wir mit nur wenig 
		Verzögerung die EU-Außengrenze passierten. Die Fahrt selbst war mit zehn 
		Stunden zwar ohne Zwischenfälle geblieben und trotzdem schon ein kleines 
		Abenteuer. Am Abend waren wir jedenfalls heilfroh, als wir die ländliche 
		Einöde hinter uns ließen und unser schickes Businesshotel im Herzen 
		Lembergs bezogen. Während viele Schalker am Abend vor dem Spiel gut Gas 
		gaben, endete der Abend für Marc und mich mit der letzten Runde im Lokal 
		Prawda am Rynok Platz. Bei spöttischen Bierpreisen (0,3 l Bier für 35 
		Cent) fiel einem das Aufhören nicht gerade leicht. Am nächsten Morgen waren wir dementsprechend fit 
		und erkundeten nach dem Frühstück die siebtgrößte Stadt der Ukraine. Wie 
		in vielen osteuropäischen Städten versprühen die oft monumentalen und 
		leicht runtergekommenen Bauten einen großen Charme. Der Eindruck, dass 
		die Ukraine nicht östlich genug für den Osten und nicht westlich genug 
		für den Westen ist verfestigte sich dabei. Es scheint, die etwas 
		verschlossen wirkenden Bewohner wissen selbst nicht in welche Richtung 
		es geht. Marc und ich blieben indes zielstrebig und komplettierten 
		unsere Gruppe später, um in ein Irish Pub einzukehren. Auch wenn der 
		Service nicht ganz den verwöhnten Ansprüchen genügte, waren die Getränke 
		lecker und günstig, sodass wir bis vor der Abreise zum Stadion im Pub 
		blieben. Da die EM-Arena Lwiw mehrere Kilometer außerhalb der Stadt 
		liegt, sollten die Knappen aus der Innenstadt per Shuttlebus ins Stadion 
		gebracht werden.  Alles warten 
		nützte jedoch nichts – die Busse erschienen nicht. Ohne Polizeipräsenz 
		ließ man einen ganzen Auswärtsmob mitten in der Stadt stehen wie bezahlt 
		und nicht abgeholt. Anders als der Großteil des Haufens entschieden wir 
		uns gegen den Fußmarsch und hielten ein Taxi an. Leicht angeschossen 
		hielt uns der Taxifahrer wohl für leichte Beute und wollte uns kräftig 
		melken. Wir bezahlten nicht die ausgerufenen 50 Euro (und dennoch zu 
		viel) und verließen die Goldgrube. Auf dem Stadionvorplatz warteten etliche Schalker 
		Busse, die sich entweder direkt ab GE auf dem Weg machten oder die 
		Knappen vom Flughafen Krakau oder der Grenze nach Lemberg kutschierten. 
		Nach ein paar weiteren Bieren und Gesprächen ging es dann in den 
		Gästeblock. Dieser war ebenso überraschend gut gefüllt wie auch der Rest 
		des Stadions. Trotzdem es auch für Donezk mehr oder weniger ein 
		Auswärtsspiel war, waren gut zwei Drittel des 34.000 Zuschauer fassenden 
		Grounds gefüllt. Während des Spiels verschafften die Ukrainer sich 
		durchaus Gehör. Der königsblaue Anhang war ebenso gut aufgelegt und 
		brannte 15 Minuten vor Schluss eine kleine Pyroshow ab. Auf dem grünen 
		Gras passierte indes wenig. Schalke war zwar die bessere Mannschaft, 
		ohne jedoch den nötigen Druck aufs Tor auszuüben. Klar war hier und da 
		etwas Pech dabei (Belhandas Solo in der ersten Hälfte und Matips 
		aberkannter Treffer) und trotzdem ist das 0:0 zu wenig und alles andere 
		als eine perfekte Ausgangslage fürs Rückspiel. Für den Weg ins Hotel gab 
		es abermals keine Busse und Marc und ich wichen auf den ÖPNV aus. Mit 
		diesem Abenteuer endete unser Ausflug in die Ukraine, da es direkt ins 
		Bett und am nächsten Morgen in aller Früh zurück nach Berlin ging. Lauis 
		Leistung auf der Rückfahrt fasziniert mich hierbei noch immer. Ohne 
		große Durchhänger schrubbte er 14 Stunden hinterm Steuer, die eine 
		kräftezerrende dreistündige Grenzkontrolle beinhaltenden. Nachdem wir um 
		acht Uhr in Lemberg starteten, war ich erst um elf Uhr abends in Bernau. 
		So eine Tour habe ich bisher noch nicht gemacht und ob ich so etwas noch 
		mal in Angriff nehmen werde bleibt zumindest abzuwarten. | ||
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