Fast zeitgleich mit dem offiziellen Termin der Metrologen hat der Frühling auch in Deutschland Einzug gehalten. Alex und ich nutzten den überaus sonnigen Samstag für eine Tour in den Odenwald. Über kurvige Straßen und durch eng bebaute Käffer kämpften wir uns zum sogenannten Felsenmeer nahe Reichenbach durch. Hier haben entweder zwei wild gewordene Riesen oder mir unbekannte geologische Vorgänge einen mit etlichen Felsen übersäten Hang geschaffen. Ein wunderbarer Ort zum Wandern, Klettern und Verweilen. Nach dem teilweise schweißtreibenden Aufstieg und einer anschließenden Eis-Pause machten wir auf dem Rückweg einen Zwischenstopp in Darmstadt. Nahe der Bundesautobahn 5 hat der SKV Rot-Weiß Darmstadt seine Heimat auf dem Waldsportplatz. Seit einigen Jahren pendeln die Rot-Weißen zwischen der Verbands- und der Oberliga und konnten im vergangenen Sommer die Rückkehr in die fünfte Liga feiern. So richtig etabliert hat man sich in der Hessenliga noch nicht und ist mit nur 17 Punkten in permanenter Abstiegsgefahr. Heute empfing man im Süden Darmstadts die Unterfranken von Bayern Alzenau. Die „kleinen Bayern“ gehören geografisch zu eben jenem Freistaat, doch treten seit geraumer Zeit aufgrund der kürzeren Fahrtstrecken in den Ligen des Hessischen Fußballverbands an. Alzenau bedient sich des Öfteren dem Fahrstuhl zwischen Hessenliga und Regionalliga.

Bei bestem Wetter und während der Länderspielpause fanden sich immerhin 200 Besucher auf den Steinstufen am Waldsportplatz ein. Das Gelände der Darmstädter machte einen gepflegten Eindruck und die Organisation rund um das Spiel sorgte für ein gewisses Wohlbefinden. Lediglich der schlechte Zustand des Rasens sollte den Mannschaften zu schaffen machen. Wir erreichten die Spielstätte erst gute zehn Minuten nach Anpfiff, da die Fahrt auf den besagten Straßen durch die hügelige Gegend doch ihre Zeit kostete. Viel war noch nicht passiert und wir verpassten laut Hörensagen nur eine kleine Druckphase der Gastgeber. Im Spielverlauf kam der Favorit aus Alzenau besser ins Spiel und bereitete den Darmstädtern immer wieder Probleme. Es entwickelte sich im ersten Durchgang eine spannende und offene Partie mit etlichen Möglichkeiten auf beiden Seiten. Einige gute Chancen machte das holprige Geläuf, andere eigene Unzulänglichkeiten zunichte.

Derweil brutzelten nicht nur wir in der Sonne, sondern auch die leckeren Rindswürste auf dem Grill. Rindswurst Nummer drei innerhalb von 24 Stunden machte mich für den zweiten Durchgang fit. Wir beobachteten nun immer stärker werdende Gäste, die einen Sieg benötigten um in Reichweite des Aufstiegs- bzw. Relegationsplatzes zu bleiben. Aufgrund des Verzichts des Tabellenführers aus Dreieich stehen die Chancen für die Teams aus Stadtallendorf, Alzenau, Frankfurt und Fulda umso besser. Allerdings benötigten die Blau-Weißen gegen den Abstiegskandidaten dringend einen Dreier. Alzenaus Yannick Wolf sah das ähnlich und hatte etwas gegen das durchaus leistungsgerechte Unentschieden. Aus knapp 20 Metern guckte er Darmstadts Keeper aus, ignorierte die mitgelaufenen Teamkollegen und lupfte den Ball rotzfrech ins lange Eck. Der Blick des verblüfften Torwarts sprach Bände, sodass sich die Kugel ohne ernsthafte Gegenwehr ins Tor senkte. Wolf verschwand danach in einem Jubelhaufen, der sich erst auflöste, als Wolf aus der Tiefe „Ich kann nicht mehr“ hustete. Somit endete dieses schöne Spiel, das durchaus mehr Treffer verdient hätte, mit 0:1. Alzenau klopft bei der Regionalliga an, während Rot-Weiß ähnlich wie der große (größere) SV Darmstadt im tiefen Tabellenkeller steckt.