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SPIEL #696

logo_schalke FC Schalke 04 vs.
VfL Wolfsburg
1:1 (1:0)
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28.10.2017 - Veltins-Arena, Gelsenkirchen
  60.429 Zuschauer  
  1. Bundesliga - 10. Spieltag 2017/2018  
     
  Tore:
1 : 0 Nabil Bentaleb (43.)
1 : 1 Divock Origi (90.)
 
     
(Ticket fehlt)
     
     
 

Mein Gefühl für diesen Samstagnachmittag war gut. Mein Gefühl war zu gut. Die Bundesliga-Saison 2017/2018 machte sich auf den Weg eine spannendere zu werden als die Spielzeiten zuvor. Sowohl die Bayern als auch die Zecken ließen nach neun gespielten Partien bereits einige Punkte liegen und ermöglichen somit unfreiwillig einem halben Dutzend Teams die Zugehörigkeit zur Spitzengruppe. Auch der S04 gab gefühlt einige Punkte fahrlässig aus der Hand, sodass man die Schwäche der Konkurrenz leider nicht vollends zu nutzen wusste. Trotzdem steht man mit Jungtrainer Tedesco sehr passabel da und konnte in Liga und Pokal zuletzt drei Siege am Stück verbuchen. Nach einer katastrophalen letzten Spielzeit ist auf Schalke derzeit alles im Lot. Die Stimmung ist gut und auch der Zusammenhalt im kleinen Kader scheint ein anderer, eine besserer zu sein als unter Coach Weinzierl. Mit Wolfsburg reiste eine Mannschaft nach Gelsenkirchen, die unter der Woche im Pokal Hannover 96 rauswarf und in der Liga nach einem frühen Trainerwechsel zuletzt fünf Mal in Folge Remis spielte. Die langfristige Form- und Erwartungskurve zeigt am Mittellandkanal seit der Dieselaffäre um Geldgeber Volkswagen stetig nach unten. An dieser Stelle ein kleiner Gruß an alle Freunde von Ausgliederungen, Investoren, Werksclubs und so weiter.

Heute sollte also nichts schiefgehen. Steven und ich positionierten uns etwas weiter gen Kurvenmitte im Block K, sodass wir der sinnlos großen Schwenkfahne der Kleingruppe „Knappenschaft“ entgingen. Wir verquatschten die Zeit bis zum Anpfiff auf den Stehstufen sitzend und ließen das Vorprogramm über uns ergehen. Die Wolfsburger sind kein Gegner, der einem im Vorfeld der Partie Herzrasen beschert. Der Gästeblock war nur zur Hälfte gefüllt und ohne Gegner auf den Rängen ist die Motivation, selbst stimmungstechnisch etwas zu reißen, recht gering. 1000 Gästefans bei 300 Kilometer Anreise am Samstagnachmittag - den Wölfen helfen nicht mal fangerechte Anstoßzeiten. Willkommen im selbsternannten Stimmungswunderland Bundesliga. Beim S04 fehlte Superstar Goretzka angeschlagen. Steven und mir entging dies anfangs, da man einfach nur hoffte, dass die fußlahme Diva Embolo nicht von Beginn an ran durfte. Umso schöner, dass Schalke auch ohne Gorre und vor allem ohne Embolo eine klasse Leistung zeigte. Wolfsburg fand in Hälfte eins nicht statt, da Königsblau das Heft in die Hand nahm und den VfL zu keiner Zeit ins Spiel kommen ließ.

Schalke ging nach einem Eckball inklusive anschließendem Videobeweis durch einen frech in die Mitte geschossenen Elfmeter von Bentaleb nach 43 Minuten mehr als verdient in Führung. Trotzdem muss der Videobeweis weg. Basta. Nach der Pause nutzte Schiedsrichter Schmidt aus dem Schwabenland das technische Hilfsmittel nämlich erneut. Für mich völlig unverständlich wurde ein normaler Zweikampf von Naldo im Strafraum als „zu ungestüm“ bewertet. Der Einsatz des Brasilianers war jedoch scheinbar nicht wild genug, um dies im ersten Versuch zu entscheiden. So geizig Schmidt mit eigener Kompetenz war, so großzügig nutzte er den Videobeweis. Der König Fußball hatte Erbarmen mit uns Blauen und ließ Gomez das Leder im Wegrutschen übers Tor pöhlen. So fest die Haare saßen, so unsicher war der Stand des ehemaligen Nationalstürmers. Der Fehlschuss sorgte für eine größere Begeisterung als der Bentaleb-Treffer. Man sah wie sehr hier jeder der 60.000 den Sieg, wie auch immer, erzwingen wollte. Oben dranbleiben, den Traum von Europa und konsequenterweise auch von der Meisterschaft leben. Tedesco brachte, statt wie in Wiesbaden Embolo, Fabian Reese spät für die Offensive. Irgendwie wirkte Reese unglaublich lethargisch und traf in so gut wie jeder Situation die falsche Entscheidung. In der vierminütigen Nachspielzeit stoppte der Junge aus der Knappenschmiede einen langen Ball an der Mittellinie und leitete den alles zerstörenden und zum 1:1 führenden Angriff der Gäste unnötig ein. Ich war geschockt aufgrund der Dummheit dieser so sicher geglaubten und nun verlorenen Punkte. Nach anfänglicher Wut und Erschütterung bleibt nun einfach nur festzuhalten: „Dat is mein Schalke!“

 
 
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