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Man mag es zugeben oder nicht, es liegt
jedoch in der Natur des Sammlers, nach Vollständigkeit zu
streben. Das ist beim Hoppen nichts anderes als beim beliebten
und bekannten Panini-Album. Beim Sammeln von Stadionbesuche gilt
es somit Ligen, Länder oder Kontinentalverbände auf
verschiedenen Ebenen zu komplettieren. Ich für meinen Teil bilde
mir zum Beispiel viel auf meinen Fortschritt in Deutschland,
Belgien und den Niederlanden ein. Da kann ein fehlendes Stadion
in der 3. Liga (Zwickau) ganz schön ärgerlich sein. Blöd ist es
zudem, wenn Mannschaften mehrere Grounds bespielen. Ist die Liga
nun komplett wenn man eines der Stadien, die meistbespielte oder
alle zur Verfügung stehenden Spielstätten jedes Teams besucht
hat? Vor diese Frage stellte mich in dieser Spielzeit die
Reserve des FC Utrecht. Diese spielt offiziell im Stadion
Galgenwaard der Profis und weicht ab und an auf den im Schatten
des Stadions gelegenen Hauptplatz des Trainingszentrums aus.
Derzeit schlägt das Pendel hier sogar eher in Richtung
Sportcomplex Zoudenbalch aus. Bevor ich mir also Probleme mit
der Hopping-Polizei einhandeln sollte, plante ich für diesen
Montag auch hinter das Trainingszentrum einen Haken machen zu
können.
Das kleine Amateurstadion mit einigen
wenigen Sitzreihen und dem sich anschließenden Vereinsheim der
Jugendteams löste in mir keine Begeisterungsstürme aus und steht
so oder so ähnlich fast baugleich auch in Eindhoven, Alkmaar und
Arnheim. Somit musste die noch immer ungewöhnlich intensive
Februarsonne für Motivation sorgen. Es ging bei bestem Wetter
direkt von der Dienststelle gen Nordwesten nach Utrecht. Die von
mir auserwählte Frituur bestand den Qualitätstest des Kenners
mit leichtem Abzug was die Quantität angeht. Trotzdem konnte ich
dem Pommes-Angebot am Sportplatz später tapfer wiederstehen.
Obwohl ich mittlerweile so einiges gewohnt bin, überraschte mich
die schier allgegenwärtige Präsenz an Landsleuten bei diesem
unbedeutenden Kick zwischen dem Jong FC Utrecht und TOP Oss. Wo
man sich auch positionierte, es dauerte nicht lange bis
irgendwelche deutschen Hopper neben einem standen. Ich machte
mich also so rar wie möglich und begutachtete das Spiel aus der
seitlichen Hintertorperspektive. Etwas verwundert suchte ich mit
einem Auge nach den Gästefans, die sich bei meinem Besuch in Oss
vor einigen Jahren als geilste kleine Szene der Niederlande
aufspielten.
Für den ersten Aufreger im
montagabendlichen Fernsehspiel der zweiten Liga sorgten die
Hausherren aus dem Tabellenkeller, als ein schnörkelloser
Angriff nach 15 gespielten Minuten nur aufgrund der Unfähigkeit
des Stürmers, den Ball aufs nahezu verwaiste Tor zu bringen,
scheiterte. Die Gäste machten es zehn Minuten nach dem
Wiederanpfiff besser und erzielten aus einer nahezu baugleichen
Situation souverän das verdiente 1:0. Nun vernahm ich auch die
Gästefans auf der anderen Seite des Spielfelds, die sich
erstmals mit ihrem Jubel Gehör verschafften. Für mich
unverständlich, wie junge und sportlich gekleidete Männer ihren
Zweitligisten begleiten, ohne auch so mal den Mund aufzukriegen.
Die glückliche Antwort der Heimelf ließ nicht lange auf sich
warten. Ich telefonierte gerade, als sich eine Flanke direkt vor
meinen Augen hinter dem Keeper zum Ausgleich ins Tor senkte
(60.). Schlussendlich avancierte jedoch Gästeverteidiger Nieveld
nach einer verlängerten Ecke per Abstauber zum Matchwinner in
einem durchschnittlich attraktiven Fußballspiel (75.). Alles in
allem konnte ich mit dem Spiel und den Umständen letztlich recht
zufrieden sein.
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