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Am 13.03.1998 besuchte mit der Partie
zwischen Hertha BSC und dem FC Schalke mein erstes Fußballspiel.
Ganz klassisch also und wie von Deutschlands bester Fußball-Band
Abschlach! wunderbar beschrieben „bei Papa an der Hand“ startete
meine Leidenschaft als Fan und Stadiongänger. Zu diesem
Zeitpunkt war ich acht Jahre alt und kickte bereits voller Eifer
selbst im Verein. Bis zum Beginn meines Studiums im Frühjahr
2010 sollte der aktive Part meiner Leidenschaft überwiegen, auch
wenn bis dato bereits einige Spiele mit dem S04 verbucht werden
konnten. 23 Jahre nach meinem ersten Stadionbesuch stand ich an
einem kalten Sonntagnachmittag im Schatten des Stuttgarter
Neckarstadions am Spielfeldrand und sollte meinem 1.000
Fußball-Spiel beiwohnen. Natürlich hätte es würdigere Orte als
das Amateurstadion des VfB für diesen Anlass gegeben. Auch das
Duell der beiden Zweitvertretungen aus Stuttgart und Mainz ist
alles andere als sexy. Der Meilenstein erfreute mich natürlich
trotzdem und so war ich gespannt was die Partie zu bieten hatte.
Gleichzeitig bildete sie den Abschluss eines Wochenendausflugs
nach Baden-Württemberg mit Spielen in Balingen, Ulm und eben
Stuttgart. Da mir ein freier Abend nicht in die Tüte kommen
sollte, ging es am Samstag nach dem Spiel in Ulm zudem noch in
die Schweiz zum Eishockey.
Die Hockey-Partie in Kloten hatte es nicht
nur sportlich in sich, sie bescherte mir auch eine lange Fahrt
durch die Nacht zurück in die Münsterdtadt. Hier landete ich
erst nach Mitternacht und freute mich auf etwas Erholung, ehe es
mich Sonntagmittag nach Stuttgart zog. Unweit der
Heimspielstätte der Profis befindet sich das Trainings- und
Nachwuchszentrum sowie die Geschäftsstelle des VfB Stuttgart.
Auf dem Gelände dient das Robert-Schlienz-Stadion als
Heimspielstätte der Regionalliga-Reserve. Bis auf einige
Stehstufen, die den Platz einrahmen, gibt der Ground wenig her.
Lediglich die freie Sicht auf die Untertürkheimer Kurve des
Bundesliga-Stadions weiß zu gefallen. Und das Essen natürlich.
Statt der üblichen „Roten“ hatte man Currywurst im Angebot.
Diese kam jedoch nicht in üblicher Form und Größe daher.
Stattdessen löffelte die Imbiss-Bedienung ein sattes Dutzend
Tischtennisballgroßer Wurstbällchen in die Pappe. Erstmals hatte
ich ernsthafte Schwierigkeiten einen Stadion-„Snack“ gänzlich zu
verzehren. Mit einem halben Liter Bier konnte ich die üppige
Mahlzeit runterspülen und ohne Verdauungsprobleme den Fokus auf
mein Jubiläumsspiel richten.
Während der ersten Minuten der Begegnung
kam ich mit meinem Nachbarn ins Gespräch. Dieser war nicht nur
aktiver Fan des VfB, sondern zugleich überraschend sympathisch.
Während wir quatschten, kamen sowohl der VfB (17.), als auch die
Mainzer (28.) zum Torerfolg. Beide Tore glichen sich und
resultierten aus gekonnt verwerteten Abprallern. Ein
verwandelter Foulelfmeter von Noah Ganaus brachte den Gastgebern
noch vor der Pause die erneute und verdiente Führung (36.).
Immer wieder wanderte mein Blick während des ersten Durchgangs
hinter mich. Mit Olaf Marschall, nun Chefscout des FCK, hatte
sich doch tatsächlich eine absolute Legende zu meiner Feier
eingefunden. Mein temporärer Kumpel konnte weder mit dessen
Namen noch mit den kultigen Nasenpflastern etwas anfangen und
offenbarte die Ahnungslosigkeit der heutigen Jugend. Apropos
Jugend, mit zwei mustergültig vorgetragenen Angriffen erzielten
der von Frank Fahrenhorst trainierte VfB-Nachwuchs zwei weitere
Treffer und tütete einen ungefährdeten Sieg ein. Für mich gilt
es nun abzuwarten, ob, wann und wo ich mein 2000. Spiel abhaken
kann. Immer weiter!
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