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Nachdem am vergangenen Sonntag in Stuttgart das 1000. Spiel
eingetütet werden konnte, sollte es auch am letzten
November-Wochenende munter weitergehen. Auch wenn es aufgrund
der entschleunigenden Adventszeit und der WM in der Wüste gegen
Jahresende ruhiger zugehen wird, will ich noch vor dem
Jahreswechsel ein paar Marken setzen. Läuft alles nach Plan,
stehen die erneuten Komplettierungen der Tweede Divisie (NL),
der Oberliga Niederrhein und der Eerste Klasse B (BE) an. Zuerst
machten Alex und ich jedoch auf der Durchreise nach München
einen Zwischenstopp im benachbarten Augsburg. Hier wartete mit
dem Rosenaustadion eine von mir noch nicht besuchte Stadionperle
auf mich. Die 70 Jahre alte Schüssel diente dem FCA lange Jahre
als Heimspielstätte, ehe man 2009 mit dem einsetzenden
sportlichen Höhenflug in die neue Arena im Süden der Stadt
umzog. Seitdem fristet das altehrwürdige Mehrzweckstadion, das
in den ersten Jahren nach seiner Fertigstellung zweifelsohne zu
den größten und modernsten Anlagen im Bundesgebiet gehörte, ein
Schattendasein. Größere Leichtathletikveranstaltungen finden
aufgrund der achtlos verbauten achten Bahn beim
110-m-Hürden-Start ebenso wenig statt wie höherklassige
Fußballspiele.
Immerhin kann man den Ground im Rahmen
eines Spiels der Regionalliga-Reserve des FCA haken. So besuchte
ich das letzte Heimspiel des Jahres gegen den FC Schweinfurt,
das unter dem Motto „Regionalliga statt WM – auf geht’s zur
Zwoten“ beworben wurde und mit reduziertem Eintritt und einer
gratis Bratwurst lockte. Entsprechend früh drängten viele
Zuschauer auf den Einlass. Dieser verzögerte sich jedoch, da die
Verkäufer am Ticketschalter genüsslich die Eintrittskarten aus
den DIN-A4-Bögen lösten, ehe deren Verkauf endlich starten
konnte. Mit dem Ticket in der Hand stellten die
Einlasskontrollen die nächste Hürde dar. Auch hier war man
scheinbar noch nicht auf Besucher vorbereitet. Hatte man im
Anschluss den ebenso schlecht vorbereiteten und überforderten
Imbiss erfolgreich mit Wurst und Bier verlassen, konnte man sich
endlich dem Stadion widmen. Eine überdachte Stehtribüne mit
Holzsitzen, Laufbahn, manuelle Anzeigetafel und Stehränge soweit
das Auge reicht. Hier kann man getrost seinen Nachwuchs an die
Hand nehmen und sagen: „So sahen früher Stadien aus.“ Neben
einigen Vätern mit ihren Töchtern und Söhnen fanden auch 200 bis
300 aktive Fans der Augsburger den Weg an die Wertach.
Ebenso überrascht wie von der Präsenz der Fanszene des FCA war
ich vom Fernbleiben der Anhänger aus Schweinfurt. Anders als bei
den von mir besuchten Heimspielen der Schnüdel gab es auswärts
scheinbar keine organisierte Unterstützung. Die mit den
Würzburger Kickers befreundeten Augsburger mussten somit gegen
einen leeren Gästeblock pöbeln. Immerhin sollten die
daheimgebliebenen Schweinfurter wenig verpassen. Der
FCA-Nachwuchs machte hier das Spiel und ging nach mehreren
vergebenen Möglichkeiten nach 18 Minuten verdient in Führung.
Der schmeichelhafte Ausgleich vier Minuten später resultierte
aus einem Schnitzer in der Augsburger Defensive. Viele Zuschauer
waren noch in der Pause, als die Hausherren mit dem
Wiederanpfiff erneut in Führung gingen. Diese baute man im
Anschluss aus und konnte die Partie schlussendlich recht
ungefährdet gewinnen und in der Tabelle an den Schweinfurtern
vorbeiziehen. Höhepunkt des Spiels war sicherlich der Treffer
zum 4:2-Endstand durch einen ansatzlosen im Winkel
einschlagenden Fernschuss von Wessig (81.).
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