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Wenn es in den Medien um Fußball geht,
verkaufen sich Gefahr und Gewalt mindestens genauso gut wie
Erfolge und Titel. Da schlackern einem mitunter selbst bei
seriösen öffentlich-rechtlichen Anbietern die Ohren. So ist dann
schnell von „Fußballfans“ die Rede, wenn hunderte Marokkaner
nach einem Länderspiel ihrer Auswahl in Brüssel und anderen
belgischen Städten ganze Straßenzüge zerstören. Dass diese Jungs
mitnichten eher dem Hass auf Ihre Wahlheimat statt dem Fußball
verbunden sind, vergessen die Redakteure dann schnell. Ist ja so
auch einfacher zu erklären. So sind sie nun mal, die
Fußballfans. Auch die deutschen Sicherheitsbehörden neigen des
Öfteren zu einer spannenden Auslegung vermeintlicher
Gefahrenlagen durch diese Fans. Anders ist es zumindest nicht zu
erklären, warum die Regionalligapartie zwischen Schalkes U23 und
deren Kölner Pendant wie ein Hochrisikospiel behandelt wurde. So
wurde die ursprüngliche Witz-Terminierung an einem Freitag um 14
Uhr kurzfristig verschärft und das Spiel bereits zwei Stunden
früher angepfiffen. Dank flexibler Arbeitszeiten rutschte der
Termin so zumindest in meinen Fokus. Ich machte also um 11 Uhr
Feierabend und schlug eine halbe Stunde später auf dem Berger
Feld auf.
Wie schon gegen Aachen begrüßte mich eine
erhöhte Polizeipräsenz. Zudem mussten die Schalker Anhänger
erneut den Umweg über die Geschäftsstelle und den
Adolf-Urban-Weg in Kauf nehmen. Die Tickets fürs Spiel gab es zu
allem Überfluss nur am Service Center. Hier bildete sich dank
einer Ausweiskontrolle in Kombination mit einer katastrophalen
Organisation eine Schlange, die bis nach draußen reichte.
Natürlich war das Prozedere viel Lärm um nichts. Während ich das
Parkstadion mit Ach und Krach pünktlich erreichte, trafen viele
in der elenden Schlange wartende Zuschauer erst nach Anpfiff
ein. All der Trubel für lächerliche 120 Fans, davon knapp 20
Geißbockfreunde. Klar spielen hier zwei Mannschaften
gegeneinander, deren Fans sich nicht wohlgesonnen sind. Was man
zur Mittagszeit an einem arschkalten Freitag im Dezember
erwartet hat, bleibt ein Geheimnis der Polizei. Diese konnte
immerhin jedem Zuschauer einen Beamten an die Seite stellen. Ach
ja, Fußball wurde auch noch gespielt. Die bisher überraschend
erfolgreiche Schalker Reserve wollte gegen die U23 des Effzeh
das Kalenderjahr mit drei Punkten abschließen. Die in den
letzten Jahren stark aufspielende Reserve der Kölner kämpft in
diesem Jahr hingegen um den Klassenerhalt. Insbesondere die Tore
vom letztjährigen Top-Stürmer Florian Dietz, der nun für die
Amateure kickt, fehlen den Kölnern.
Bei der katastrophalen Abwehrleistung der
Gäste am heutigen Tage hätte jedoch auch kein treffsicherer
Stürmer geholfen. So kamen die Kölner nur selten zu eigenen
Möglichkeiten und wackelten hinten bedenklich. So konnte
S04-Kapitän Dadashov selbst an einem schwachen Tag, an dem ihm
etliche Bälle versprangen, nach einer knappen halben Stunde
einen Treffer feiern. Sein Führungstor öffnete die Schleusen bei
den desolaten Gästen, die in den Schlussminuten des ersten
Durchgangs zwei Mal locker überspielt wurden und den Knappen
Treffer zwei und drei ermöglichten. Wie einfach königsblau die
Bälle durch die Abwehrreihe des Effzehs stecken konnte war schön
und erschreckend zugleich. Die Messe war also bereits zur Pause
gelesen. Die Fimpel-Elf blieb entsprechend tonangebend und
konnte umgehend durch einen Sane-Kopfball erhöhen (48.). Den
Schlusspunkt setzte Kozukis zweiter Treffer des Tages, der im
langen Eck einschlug (68).
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