| Die Tweede Divisie ist seit 2016/17 die 
				dritte Liga im holländischen Ligensystem. Ihre Einführung vor 
				sechs Jahren eröffnete mir den Besuch neuer Klubs und Stadien im 
				holländischen Fußball-Kosmos. Im vergangenen Mai konnte ich die 
				Liga dann endlich komplettieren und am zweiten Advent sollte ich 
				mit dem Aufsteiger Oostzaan erneut Vollzug melden können. Am 
				Sonntagmorgen verweilten Alex und ich noch in Zandvoort, 
				frühstückten und guckten anschließend nochmals an der 
				Rennstrecke vorbei, auf der einige Porsches ihre flotten Runden 
				drehten. Es folgte ein weiterer Abstecher zum Strand ehe wir 
				auscheckten und nach Volendam aufbrachen. Die kleine Stadt am 
				Markermeer ist aufgrund seiner traditionellen Häuserfronten und 
				Trachten ein beliebtes Touristenziel. Ich hatte Volendam im 
				Februar 2014 mit Daniel besucht und neben dem Stadionbesuch auch 
				ein wenig Zeit für Sightseeing gehabt. Dementsprechend freute 
				ich mich mit Alex durch die zugigen Straßen am Hafen zu laufen 
				und unseren Kurzaufenthalt standesgemäß mit einem Frituurbesuch 
				zu beschließen. Nun war es jedoch Zeit wieder ein paar Kilometer 
				zurück in Richtung Nordseeküste zu fahren, wo etwas nördlich von 
				Amsterdam der OFC auf mich wartete. Der 1932 gegründete Klub war lange Jahre in 
				der 9. Liga beheimatet. Bis zum Jahr 2009 spielte man fast 
				ausschließlich am unteren Ende der Ligenpyramide, bis es für die 
				Gelb-Schwarzen stetig bergauf ging. Zwischen 2008 (10. Liga) und 
				2017 (Derde Divisie, 4. Liga) ging es in unaufhaltsamem Tempo 
				nach oben. In der Derde Divisie hielt man sich sechs Spielzeiten 
				auf ehe man in diesem Sommer erstmals in die Tweede Divisie 
				aufsteigen konnte. Welche Faktoren hinter dieser Cinderella 
				Story stecken ist mir leider nicht bekannt. In Oostzaan merkte 
				man jedoch recht schnell, dass die Infrastruktur nicht mit dem 
				sportlichen Tempo mithalten konnte. Selbst im Vergleich zu den 
				anderen - nicht immer atemberaubenden - Grounds in Hollands 
				Amateurligen hatte der Sportpark OFC wenig zu bieten. Der Ausbau 
				bestand aus einer kleinen, in die Jahre gekommenen Tribüne mit 
				Sitzbänken und einem spartanischen Vereinsheim dahinter. 
				Natürlich reicht das für den überschaubaren Zuschaueranspruch. 
				Der Stadionliebhaber wird vom Dargebotenen jedoch nicht 
				abgeholt. Den fehlenden Wow-Effekt der Anlage 
				probierte man zumindest mit viel Show auszugleichen. So 
				wummerten die Bässe schon von weitem hörbar über die Anlage. 
				Vier Lufttänzer in den Vereinsfarben bildeten zudem ein Spalier 
				beim Einlauf der beiden Mannschaften. Hinter einem der Tore 
				flogen zudem Raketen gen Himmel und einige Bengalen erhellten 
				die diesige Luft. Die anstehende Partie hatte auch sportlich 
				Eventcharakter. Der Aufsteiger und Tabellenletzte begrüßte den 
				Spitzenreiter De Treffers aus dem niederländisch-deutschen 
				Grenzgebiet. Die Umstände versprachen also ein Schützenfest zu 
				Gunsten der Gäste, die von Beginn an spielbestimmend auftreten 
				sollten. Locker flockig kombinierte sich das Spitzenteam immer 
				wieder vor das Tor der Hausherren und knackte mit seinem 
				herrlichen Direktpassspiel in der 20. Minute endlich die Abwehr 
				des OFC. Torschütze Thomassen steuerte direkt auf die 
				mitgereisten Schlachtenbummler zu und feierte gemeinsam mit den 
				Fans. Zu diesem Zeitpunkt war nicht abzusehen, dass dieses Tor 
				der einzige Treffer des Tabellenführers bleiben sollte. Oostzaan 
				spielte nun mutig mit, hatte mehrere Chancen zum Ausgleich und 
				konnte diesen dann absolut verdient nach 63 Minuten verbuchen. 
				Tatsächlich sollte der OFC den Goliath ärgern und einen Punkt in 
				Nordholland behalten. |