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Logo Francs Borains.png   FRANCS BORAINS 1
     
  ZEBRA ELITES 1
Halbzeitstand 1:0
 
Sa., 07.01.2023 - 19:30 Uhr
Tore:
1:0 Chaabi (24.)  
  1:1 Benaets (81.)
   
   
   
   
   
   
Stade Robert Urbain, Boussu
250 Zuschauer
Eerste Klasse Amateurs (BE III)
19. Spieltag 22/23
 
 
Ticket: 10 Euro - Tageskasse - Stehplatz Gegengerade
 
 
 
 
 
 

Nachdem das neue Jahr am vergangenen Wochenende in Belfast erfolgreich aber torlos fußballerisch eröffnet werden konnte, schloss sich der obligatorisch frühe Besuch einer Partie in Belgien an. Während die Ligen in Deutschland ruhen, spielt man in unserem Nachbarland bis in die Amateurligen hinunter den Winter durch. Da eine meiner Missionen für den Rest der Saison die Komplettierung der drei obersten belgischen Ligen ist, entschied ich mich für einen Trip mit Übernachtung und zwei Spielen an der belgisch-französischen Grenze. Der erste Teilabschnitt der kleinen Reise führte mich am Samstagnachmittag in die Provinz Hennegau in Wallonien. Hier kickt der Klub Royal Francs Borains als Profiteur der Corona-Aufstiegsregelungen mittlerweile gut in der dritten Liga mit. Die jüngere Vereinsgeschichte der Grün-Schwarzen ist dabei denkbar spannend. Um das Jahr 2014 herum trat man mit dem ambitionierten Nachfolger des insolventen RFC Seraing in Verhandlung. Seraing wollte, mit großzügigen finanziellen Mitteln ausgestattet, möglichst schnell zurück in den Profifußball und übernahm schlussendlich die Lizenz des finanziell angeschlagenen Vorgängervereins des heutigen Francs Borains. Seraing spielte nun also wieder in Schlagdistanz zu den Top-Ligen während sich Francs Borains mit der Stammnummer eines weiteren Vereins in der Mitte der Ligenpyramide neu gründete. Einige Jahre später tauchte man dann in der mittlerweile eingleisigen dritten Liga und somit in meinem Blickfeld wieder auf.

Nach drei Stunden Fahrt durch den verregneten späten Samstagnachmittag stoppte ich unweit des Stadions natürlich zuerst an einer Frituur. Im ungeliebten rudimentär dahingestotterten Französisch bestellte ich mein Abendessen, ehe ich ebenso unbeholfen mein Ticket bezog. Das Stade Robert Urbain entpuppte sich schon beim ersten Blick als echtes Schmuckstück. Gut 8.000 Zuschauer könnten hier auf drei überdachten Tribünen Platz finden. Die kleine aber feine Haupttribüne wird dabei von der mächtigen Gegengerade in den Schatten gestellt. Diese kommt auf der gesamten Spielfeldlänge mit drei Ebenen daher. Unten versammelt sich der Pöbel auf den Stehstufen, auf mittlerer Höhe residieren die VIPs hinter Glasscheiben und unter dem Dach kann man das Spiel mit gutem Überblick über das Geschehen sitzend verfolgen. Hinter einem der Tore hätte mitgereisten Gästen ein ausladender abgetrennter Sektor zur Verfügung gestanden. An diesem durchgängig regnerischen aber milden Abend war der Ground natürlich überdimensioniert. Nur ca. 250 Zuschauer kamen zum Jahresauftakt gegen die U23 von Sporting Charleroi. Diese firmiert nicht unter diesem öden Namen und bezeichnet sich stattdessen als „Zebra Elites“.

Wirklich elitär ist ihre Tabellenposition jedoch nicht. Während die Hausherren sich immerhin im Tabellenmittelfeld etabliert haben, steht Charlerois Nachwuchs nur knapp über dem Strich. In den ersten Spielminuten spiegelten sich die Platzierungen auch auf dem Rasen wieder, auf dem die Hausherren etwas Oberwasser genossen. Mein erstes Tor des Jahres resultierte jedoch nicht aus einem der flott vorgetragenen Angriffe, sondern aus einem eher mit viel Glück erfolgreichem Distanzschuss (24.). Die rund 20 aktiven Unterstützer der Heimelf nahmen diesen Treffer natürlich trotzdem gerne mit und strapazierten nun mit neuer Kraft weiter die Trommel und die Stimmbänder. Im zweiten Durchgang gesellte sich dann belgische Prominenz neben mich auf die Stehränge. Der Klubboss und Vorsitzende der Regierungspartei „Reformist Movement“, Georges-Louis Bouchez verfolgte nun hemdsärmelig in Trainingsjacke neben mir das Spiel. Er sah ein sich zunehmend verschiebendes Kräfteverhältnis. Francs Borains verwaltete den Vorsprung nur noch und wurde für die eigene Passivität mit einem frechen Heber zum Ausgleich bestraft (81.). Die letzten zehn Minuten gestalteten sich im anhaltenden Sprühregen entsprechend offen und brachten schlussendlich keinen Sieger hervor. Für mich ging es weiter ins Hotel, ehe es am Sonntag in Ledegem weiter gehen sollte.