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  CLUB NXT 1
       
logo_lierse   LIERSE SK 0
Halbzeitstand 1:0
 
Mi., 01.02.2023 - 18:30 Uhr
Tore:
1:0 Spileers (29.)   
   
   
   
   
   
   
   
Stadion Schiervelde, Roeselare
400 Zuschauer
Challenger League (BE II)
18. Spieltag 22/23
 
 
 
Ticket: 15 Euro - E-Ticket - Sitzplatz Haupttribüne
 
 
 
 
 
 

Der belgische Fußball ist in vielerlei Hinsicht speziell. Blickt man beispielsweise auf die Nationalmannschaft des nur 12 Millionen Einwohner beherbergenden Landes, geht diese nicht selten als (Geheim-)favorit in internationale Turniere. Die mittlerweile in die Jahre gekommenen Stars der „Red Devils“ konnten diese Erwartungen zwar nie erfüllen, versammelten die geteilte Nation jedoch in den jeweiligen Sommern fast ausnahmslos hinter sich. So geschätzt die Nationalelf international ist, so unbedeutend kommen die nationalen Ligen daher. Die Zugpferde aus Brügge, Anderlecht, Lüttich und Genk treten zwar regelmäßig in europäischen Wettbewerben an, ohne jedoch wirklich konkurrenzfähig zu sein. Unterhalb dieses Spitzen-Quartetts schaffen es regelmäßig vermeintlich kleinere Klubs ins Rampenlicht. So konnten unter anderem der KAA Gent oder vor kurzem die Royale Union Saint-Gilloise Spitzenplätze beanspruchen. Im Großen und Ganzen fallen mir im belgischen Fußball jedoch die komplizierte Ligen-Struktur als auch die vielen insolventen Traditionsklubs ein. So ändert der Verband gefühlt jährlich die Anzahl der Teams in den oberen Ligen und führte als Pionier das Playoff-System in Europas beliebtester Sportart ein.

Auch gibt es nahezu jährlich einen vermeintlich großen Klub, der mehr oder weniger überraschend von der Bildfläche verschwindet. Das für mich prominenteste Beispiel war der belgische Pokalsieger von 2012 und 2014, Sporting Lokeren. Im Frühjahr 2020 meldete dieser Konkurs an und verschwand von der Bildfläche. Auch mein heutiges Nachholspiel aus dem Dezember sollte nicht nur die zweite belgische Liga für mich erneut komplettieren, sondern ebenfalls die Geschichten zweier gefallener Traditionsklubs erzählen. Die Gäste aus dem belgischen Lier konnten vor Ihrer Insolvenz 2018 acht nationale Titel auf dem Briefkopf führen. Mittlerweile spielt der Nachfolgeverein mit dem gleichen Logo und nahezu gleichem Namen, aber weniger Strahlkraft in Belgiens Unterhaus. Da dieses im Sommer um vier Nachwuchsteams auf zwölf Mannschaften aufgestockt wurde, begrüßte die U23 des Club Brügge unter dem Markennamen „Club NXT“ die Gelb-Schwarzen. Der Nachwuchs des amtierenden Meisters nutzt mit dem stattlichen Stadion Schiervelde den Ground des ehemaligen Zweitligisten KSV Roeselare, der seinerseits 2020 Insolvenz anmeldete.

Kurzerhand nannte Brügge das Stadion um, sodass dieses nun als „The Nest“ firmiert. Lange Rede, kurzer Sinn – das „Nest“ war heute mein die Liga komplettierendes Ziel. Ein Stadion, das auf einer langen und einer kurzen Seite über moderne Sitzplatztribünen verfügt und somit nur halb fertig daherkommt. Für den heutigen recht spärlichen Andrang, an dem mich vor allem das Fernbleiben jeglicher Gästefans verwunderte, war die Hütte natürlich absolut ausreichend. Die beiden Duellanten finden sich im Gleichschritt im Mittelfeld der Tabelle an der Schwelle zwischen Auf- und Abstiegsrunde wieder. Entsprechend umkämpft und ausgeglichen gestaltete sich die spannende, aber selten ansehnliche Partie. Auf beiden Seiten waren immerhin genug Chancen da, um das schlussendliche 1:0 für die Hausherren in beide Richtungen zu verändern. So bleibt bei mir vor allem die komplette Einverleibung des einst stolzen Grounds des KSV Roeselare hängen. Das Stadion Schiervelde kommt mittlerweile im kompletten Corporate Design des Club Brugge daher und wurde im Vorfeld scheinbar mit eigens vom Verein entworfenen Zaunfahnen geschmückt. Sicherlich hätte ich diesen Ground lieber mit bzw. bei den originären „Hausherren“ besucht.