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Mit dem torlosen Remis gegen Köln konnte
der S04 nach 18 Spielen endlich auf eine zweistellige
Punkteausbeute verweisen. Die Art und Weise, wie man gegen die
formstarken Kölner auftrat konnte jedem Anhänger Mut machen. Die
Neuzugänge bereicherten das noch immer müßige Schalker Spiel
nach vorne und stabilisierten zugleich die zuvor desolate
Defensive. Mit den Identifikationsfiguren Fährmann und Zalazar
auf dem Platz brachte Reis zudem endgültig das Feuer zurück in
die Arena. Entsprechend gut war die Stimmung auf dem Berger Feld
und auch die Hoffnung keimte trotz der scheinbar aussichtslosen
Lage am Tabellenende wieder auf. Da passte es vorzüglich, dass
sich mein kleiner Schalke-Kosmos fast ausnahmslos mit
Stehplatzkarten für den Auftritt in Mönchengladbach eindecken
konnte. Wir waren recht verwundert, wie großzügig die sonst so
begehrten Karten gestreut wurden. Auf unserem Weg an den
Niederrhein zum Samstagabendspiel erlebten wir in der
Bundesligakonferenz mehr oder weniger hautnah mit, wie die
vermeintliche Konkurrenz aus Bochum einen Kantersieg feierte.
Immerhin bekam die Hertha zeitgleich auf die Mütze und blieb in
Schlagdistanz. Anders als in Berlin konnten sich die Knappen
jedoch bei Kampf und Leidenschaft der Unterstützung der wohl
gerade am besten aufgelegten Kurve des Landes gewiss sein.
Wir parkten wie gewohnt fernab der
katastrophal organisierten offiziellen Parkplätze am
Borussia-Park und stimmten uns beim anstehenden Spaziergang auf
die Partie ein. Währenddessen flatterte die Aufstellung herein.
Neuzugang Batalan sollte vor der Abwehrreihe debütierten und mit
Kral und Kraus eine für Schalker Verhältnisse denkbar starke
Zentrale bilden. Das könnte was werden. Allzu lang war der
Anpfiff nicht mehr entfernt, als wir die Sicherheitskontrollen
passierten und am Imbiss auf den dringend notwendigen
Mantateller warteten. Der Stehplatzblock platzte durch etliche
Schleusungen bereits aus allen Nähten, sodass wir im
benachbarten Sektor ebenso gute Plätze fanden. Auf der
Gegenseite überzeugte die Heimkurve zumindest vor dem Spiel mit
einem starken Tifo-Einsatz. Was die Lautstärke anging wurde
jedoch recht schnell deutlich, wer heute das Heft in der Hand
halten sollte. Das lag einerseits an der für mich schlechtesten
Kurve eines Traditionsvereins in der Bundesliga. Einen der Größe
des Vereins angemessenen Support habe ich in Mönchengladbach
leider noch nie erlebt. Andererseits schmetterten wir die
blau-weißen Lieder im grünen Neonlicht des Borussia-Parks in den
Nachthimmel, als würden wir im Europapokal gegen die größten
Teams der Welt um die ganz großen Titel spielen. Scheiße,
Schalke war am Boden lauter als in den erfolgreichen Champions
League-Jahren. Schalke machte Bock, wie schon lange nicht mehr.
Schade, dass das meine vorerst letzte S04-Partie vor einem
zweiwöchigen fußballfreien Urlaub sein sollte.
Gegen den Europapokalteilnehmer in spe
knüpfte Königsblau nahtlos an das Heimspiel gegen Köln an. Gut
10.000 Schalker sahen erneut eine engagierte Schalker Elf.
Winter-Neuzugang Jenz war bereits in seinem zweiten Spiel der
erhoffte Chef in der Abwehrreihe und auch Nebenmann Yoshida
agierte in seiner Gegenwart deutlich souveräner. Wenn doch was
auf den Kasten kam, war Ralle immer da. Der Knackpunkt war
dementsprechend die Schalker Kreativabteilung und der Abschluss.
Wirkliche Gefahr kam weder aus dem Spiel heraus und erst recht
nicht durch Standards auf. Bis auf einige gut herausgespielte
Chancen bei denen vielleicht auch mal das Glück fehlte, blieb
Schalke zwar überlegen aber vergleichsweise harmlos. Somit
endete die zweite Partie des S04 in Folge torlos. Wie schon
gegen den Effzeh fühlte sich das im Nachgang wie zwei verlorene
Punkte an. Trotzdem wurde die Mannschaft mit viel Applaus und
Elan gefeiert und mit einem guten Gefühl zurück in den Bauch des
Borussia-Parks geschickt. Die Hoffnung lebt. Der eigentliche
Held des Tages war jedoch einer unserer Nachbarn im Block. Mit
einem vom Alkohol begünstigten großen Bewegungsradius bewegte
sich dieser auf der Suche nach Nachschub durch die Reihen, um
schlussendlich in eine ebenso füllige Dame zu rauschen und
etliche Augenblicke unbeholfen auf ihr zu verharren. Dat is
Schalke!
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