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Natürlich hätte der S04 es am Samstagabend
beim Gastspiel in Mönchengladbach durchaus verdient gehabt, drei
Punkte mit in den Pott zu nehmen. Abgesehen von den gefühlt
verlorenen zwei Punkten lief das Drumherum jedoch einwandfrei.
Unsere kleine Reisegruppe war gut organisiert und die kurze
Anreise stellte keine ernsthafte Herausforderung dar. Die
Planungen für den Folgetag waren da etwas holpriger. Daniel und
ich planten eine gemeinsame Tour, wobei Daniel sich zwischen dem
belgischen Ninove und dem niedersächsischen Papenburg für die
inländische Variante entschied. Zumindest bis zu seiner
Nachricht, die Papenburger würden das Spiel auf einem
Kunstrasen-Nebenplatz austragen, stellte ich mich voll auf den
besagten Ground ein. Nun musste also kurzfristig umgeplant
werden. Während Daniel nach Schermbeck aufbrach, zog es mich
nach Ninove. Die Komplettierung der belgischen Liga war bereits
am Horizont zu sehen und entsprechend verlockend. Statt in den
Norden, lenkte mich das Navi also auf der altbekannten Piste
über Venlo, Eindhoven und Antwerpen nach Ostflandern. Die drei
noch verbleibenden Ziele in der Eerste Nationale Amateurs
sollten allesamt im noch tieferen Westen unseres Nachbarlandes
liegen.
Heute stand jedoch erst einmal der KVK
Ninove auf dem Plan. Bevor es in Richtung des wohlklingenden
„Stadion De Kloppers“ ging – geschätzte regelmäßige Leserinnen
und Leser wissen es bereits – wurde selbstverständlich eine
Frituur angesteuert. Nun ist es nicht wirklich leicht eine am
Sonntag gegen 14 Uhr geöffnete Snackbar zu finden. Ich musste
also das nehmen was kommt und kam bereits vorm Essen ins
Schwitzen. Die Frituur war geöffnet, doch auf mein mehrfaches
Klingeln reagierte vorerst niemand. Nach knapp zehn Minuten
tauchte eine beleibte Dame auf, schnäuzte sich genüsslich die
Nase um kurz darauf meine übliche Bestellung zuzubereiten.
Lecker war’s natürlich auch trotz der „Umstände“. Da störte mich
die Parkplatzsituation rund um die Spielstätte schon deutlich
mehr. Ich konnte ja auf meiner Tour durchs Stadionumfeld noch
nicht erahnen, was mich gleich erwarten würde. Nach einem kurzen
Fußweg stand ich nämlich vor den verschlossenen Kassenhäuschen
unweit des Eingangs zum Stadion. Diese konnte ich noch nicht
wirklich einordnen, bis mich einer der Offiziellen entgeistert
anguckte und fragte, was ich denn suchen würde. Vor Ort gäbe es
keine Tickets mehr. Mein durchaus fassungsloses Gesicht sprach
wohl Bände und nachdem ich offenbarte extra aus Deutschland
angereist zu sein, hatte man Erbarmen. Ich wurde zur Seite
genommen mit Fantasienamen und –Adresse in eine Liste
eingetragen und erhielt ein ausgedrucktes Online-Ticket, das
mein „Retter“ umständlich aus seiner Jackentasche nestelte. Auf
mein Wechselgeld verzichtete ich nach diesem kurzen Schock mit
gutem Ausgang.
4.000 Zuschauer soll die Hütte offiziell
beherbergen dürfen. Als ich den Eingang passierte war die Zahl
der passiven Anwesenden noch nicht ansatzweise dreistellig. So
werde ich den Grund für diese unnötige Unannehmlichkeit am
Einlass wohl nicht mehr in Erfahrung bringen können. Weder der
KVK Ninove, noch der Ground oder die sportliche Brisanz waren
erwähnenswert. Lediglich der Umstand, dass der Spitzenreiter
Patro Eisden aus Maasmechelen beim Abstiegskandidaten zu Gast
war und eine Busladung Anhänger im Schlepptau hatte, war mäßig
besonders. Wie auch immer. Den Großteil der Partie verfolgte ich
auf den bescheidenen Stehrängen der einzigen Tribüne des
Grounds. Hier war ich zumindest vom Wind geschützt und konnte
mich in den kurzen Phasen, in denen die Sonne den Kampf gegen
die Wolken für sich entscheiden konnte, sogar ein wenig
aufwärmen. Rechts von mir trommelten die Gäste aus der Provinz
Limburg nahezu durchgängig und sorgten für eine Beschallung der
es leider an den dazu passenden Gesängen fehlte. Absetzen konnte
sich Spitzenreiter Patro zu keiner Zeit und verbuchte lange nur
einen frühen Abstauber auf der Habenseite (18.). Die Hoffnung
auf den Ausgleich auf Seiten der heimischen Anhänger hielt
lange, wurde aber spätestens mit dem 0:2 in der Nachspielzeit
begraben. Drei noch!
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