|  | Etwas überraschend hatte ich über die 
				Ticketanfrage beim S04 keine Karte fürs Gastspiel der Knappen in 
				Bochum ergattert. Wirkliche Motivation andere Quellen anzuzapfen 
				und gegebenenfalls als Bittsteller aufzutreten hatte ich auch 
				nicht, sodass ich mir am ersten Samstag im noch jungen März ein 
				Alternativprogramm zusammenstellen durfte. Immerhin meinten es 
				die entsprechenden Terminierungen gut mit mir, sodass ich recht 
				unkompliziert zwei Spiele miteinander verknüpfen konnte und 
				somit einen der mittlerweile doch recht seltenen Doppler aufs 
				Parkett legte. Den Anfang sollte ein Trip ins Saarland machen. 
				Warum dieses kleine Fleckchen Erde im Osten Frankreichs als 
				eigenes Bundesland firmiert ist mir weiterhin ein Rätsel und 
				doch freute ich mich auf meinen Besuch in der entsprechenden 
				Landeshauptstadt. Hier kickt der 1. FC Saarbrücken seit dem 
				Spätsommer 2020 im neu gebauten Ludwigsparkstadion. Während ich 
				mir bei vielen Um-, Aus- und Neubauprojekten nicht immer sicher 
				bin, ob ich diese als neuen Ground ansehe und aufführe, ist die 
				Lage in Saarbrücken recht eindeutig. So wurde der Neubau an Ort 
				und Stelle des altehrwürdigen Stadions realisiert und bescherte 
				dem FCS einige Jahre im Exil in Völklingen. Ich traf nach etwas mehr als drei Stunden 
				Fahrt durch das noch immer eher winterliche als frühlingshafte 
				Deutschland in Saarbrücken ein und wurde zugleich mit einer 
				massiven Polizeipräsenz konfrontiert. Nun besuche ich nicht so 
				regelmäßig Spiele der 3. Liga und war durchaus verwundert was 
				hier für ein Gastspiel des VfL Osnabrück aufgefahren wurde. Im 
				Umfeld des Stadions liefen mir jedenfalls mehr Cops als Fans 
				über den Weg und ein Polizeihubschrauber verschaffte sich einen 
				Überblick aus der Vogelperspektive. Mit dem FCS und Osna waren 
				zwei durchaus respektable Fangruppen beteiligt, die jedoch weder 
				zu den gefährlichsten noch zu den größten der Republik zählen. 
				Lediglich die sportliche Brisanz der Partie war außergewöhnlich. 
				So kann man beide Teams zurecht als Verfolger und Anwärter auf 
				die Aufstiegsränge bezeichnen. Nachdem ich mich von meinem 
				Parkplatz in der Innenstadt zum Stadion durchgekämpft hatte, war 
				es an der Zeit für eine Bestandsaufnahme. Die Rote war lang und 
				dünn, aber lecker und das Bier ebenfalls schmackhaft. Mein Platz 
				im Unterrang der Gegengerade garantierte mir zudem einen guten 
				Blick auf die Kurven und das Geschehen auf dem Rasen. Die Hütte 
				an sich schmiegte sich stimmig an die Landschaft an und ist ein 
				durchaus würdiger Ersatz für das alte Ludwigsparkstadion. Links von mir füllte sich die Virage Est 
				trotz der Durststrecke des FCS vor heimischem Publikum sehr 
				ordentlich. Auch der Gästeblock war trotz nicht zu 
				unterschätzender Anreise prall gefüllt mit Lila-Weißen. Der 
				Anhang der Gäste startete zudem mit einer schicken Choreo, die 
				den Aufwand und die Leidenschaft der Fans huldigte, in die 
				Partie. Die eigene Mannschaft konnte das Kurvenbild nicht 
				beflügeln und die erste Hälfte gehörte klar den Hausherren. 
				Immerhin hielt sich der VfL 45 Minuten schadlos, ehe 
				Günther-Schmidt den Bann brach und in der Nachspielzeit der 1. 
				Hälfte zum 1:0 einköpfte. Der FCS blieb auch im weiteren Verlauf 
				des Spiels haushoch überlegen und traf unter anderem drei Mal 
				das Aluminium. Chancen über Chancen blieben liegen, während die 
				Gäste mit einem Doppelschlag eiskalt zuschlugen und gar in 
				Führung gehen konnten (65. + 67.). Der Torjubel der VfL-Fans war 
				entsprechend heftig und beförderte einige Fans bis an die Bande. 
				Wie man dieses Spiel schlussendlich gewinnen konnte, wird jedoch 
				kein Osnabrücker ernsthaft beantworten können. |  |