Entlang der Saar und vorbei am
Weltkulturerbe Völklinger Hütte ging es im Anschluss an das
Spiel vom Nachmittag ins benachbarte Luxemburg. Den
obligatorischen Tank- und Einkaufsstopp brachte ich flott hinter
mich, sodass ich wenig später in Esch an der Alzette aufschlug.
Hier sollte das Abendspiel zwischen Fola Esch und Differdingen
zugleich meinen 600. Ground markieren. Ich freute mich durchaus
darüber, dass ich dieses runde Jubiläum in Luxemburg feiern
durfte. Immerhin besuchte ich hier im August 2010 mein erstes
Fußballspiel im Ausland und erlebte mit den Ultras aus
Grevenmacher in der Saison 2012/13 einige stimmungsvolle
Auswärtsspiele. Das Spiel in Canach fungierte zudem als Drehort
für meinen nicht allzu gut gealterten Auftritt in einer
TV-Produktion zu ungewöhnlichen Hobbys rund ums Thema Fußball.
Neben den Verknüpfungen zum runden Leder lief ich im Sommer 2014
zudem meinen ersten Marathon im Großherzogtum. Anders als noch
vor zehn Jahren verfolge ich den luxemburgischen Fußball nicht
mehr so intensiv und war entsprechend gespannt wie sich die
dortige Liga seither entwickelt hat.
Mein Herzensklub aus Grevenmacher stieg im
Sommer 2016 aus der ersten Liga ab und hat sich nach einem
Absturz bis in die Drittklassigkeit immerhin zurück ins
Unterhaus gekämpft. Den heutigen Gegner des Gastgebers Fola Esch
kannte ich jedoch noch bestens aus den besseren Zeiten des CS
Grevenmacher: So war unser Gastspiel im Oktober 2012 eine
Begegnung, an die ich mich noch heute gerne erinnere. Die aktive
Szene aus Grevenmacher reiste hierzu mit dem Zug nach
Differdingen und lieferte sich auf der Tribüne des brandneuen
Stade Parc des Sports ein ebenso heißes Duell mit den Hausherren
wie die Mannen auf dem Rasen. Nach zwei Rückständen konnte
Macher Differdingen mit dem 3:2-Siegtreffer in der Nachspielzeit
bezwingen und katapultierte mich in der entsprechenden
Jubeltraube mit Torschütze Patrick Herres großformatig live ins
Luxemburger Fernsehen. Was für grandiose Momente. Am heutigen
Samstagabend in Esch sollte es deutlich ruhiger zugehen. Unter
die knapp 300 Zuschauer mischten sich einige deutsche Hopper und
gut zwei Dutzend aktive Fans aus dem nur wenige Kilometer
entfernten Differdingen. Fola Esch, immerhin achtfacher
luxemburgischer Meister (zuletzt 2021), konnte im heimischen
Stade Emile Mayrisch hingegen keine akustische oder optische
Unterstützung aufweisen.
Das Stadion selbst ist schick und gepflegt.
Zusammen mit dem eindrucksvollen Eingangsbereich, der mit fünf
Sitzreihen ausgestatteten Gegengerade und der überdachten
Haupttribüne ein durchaus würdiger Ground für mein rundes
Jubiläum. Dass man aufgrund der ausladenden Laufbahn recht weit
vom Geschehen entfernt war, hatte anfangs durchaus seine
Vorteile. Beide Teams stolperten sich mächtig was zusammen und
das Niveau wusste negativ zu überraschen. Einige Akteure
agierten gar so, als hätten sie an diesem kalten Samstagabend
erstmals einen Ball am Fuß. Glücklicherweise entwickelte sich
die Partie und brachte noch im ersten Durchgang Zählbares auf
die Anzeigetafel. Insbesondere El Alamis unter die Latte
genagelter Ausgleich für Fola zum 1:1 (28.) wusste zu gefallen.
Dieser tröstete jedoch nicht über die Kräfteverhältnisse hinweg.
Die Gäste waren deutlich aktiver. Wie schon in Saarbrücken
zuvor, sollte jedoch auch hier das vermeintlich schwächere Team
den Sieg holen. Selbst eine Rote Karte für die Hausherren beim
Stand von 2:2 konnte deren Erfolg durch einen Kopfballtreffer in
letzter Minute nicht verhindern. Was für ein Spiel.
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