Am Derby-Wochenende hatte ich Mariano im
Pott zu Gast und den Samstag hatten wir komplett für den König
Fußball reserviert. Da Schalke die Kartoffelkäfer erst am Abend
empfing, lohnte sich der entsprechende Blick auf die
Terminierungen am frühen Nachmittag. Für das Derby hatte sich
zudem Besuch aus Wien angekündigt, der den Spielplan ebenso
intensiv durchforstete. Die möglichen Partien rund um das Spiel
der Spiele waren eigentlich vielversprechend. Eine komplette
Woche ohne Sonne und mit unaufhörlichem Regen- und Schneefall
sorgten jedoch für eine Absagenflut. Somit konnten wir von Glück
reden, dass die von uns anvisierte Partie zwischen dem MSV und
1860 München am Samstag um 14 Uhr wie geplant stattfinden
sollte. Unsere bunte Reisegruppe aus Berlin, Wien und Duisburg
traf sich unweit des Wedaustadions auf ein paar Bier und fand
sich wenig später im Oberrang der Gegengerade ein. Links von uns
füllte Sechzig zumindest den Stehbereich des Gästeblocks und zu
unserer rechten bereitete der Duisburger Anhang eine kleine
Choreo zur Gleichberechtigung vor. Die gefühlte Zweitliga-Partie
zwischen den beiden Traditionsvereinen fand somit eine
ordentliche aber keinesfalls berauschende Kulisse.
Immerhin spielte heute das Wetter mit. Nach
etlichen grauen Tagen tat der Anblick des blauen Pott-Himmels
richtig gut. Den Rasen des Stadions konnte dieser Ausreißer nach
oben jedoch nicht mehr retten. Die Doppelbelastung aus 3. Liga
und Frauen-Bundesliga gepaart mit dem Regen der letzten Tage
forderte ihren Tribut. Mit jeder Spielminute frästen die Teams
neue Furchen in den schon nach dem Aufwärmen komplett
ramponierten Rasen. Ich hoffe der Platzwart konnte seine Nerven
hinter den Kulissen mit einem ausreichenden Vorrat an Bier und
Schnaps beruhigen. Trotz des kaum bespielbaren Geläufs
entwickelte sich eine recht ordentliche Partie, in der die
Hausherren deutlich mehr vom Spiel hatten. Der MSV konnte sich
bereits in den letzten Wochen von jeglichen Abstiegssorgen
befreien und rangiert mittlerweile im gesicherten Mittelfeld der
Tabelle. In dieses rutschten nach sechs sieglosen Spielen auch
die Gäste aus München. Neu-Trainer Maurizio Jacobacci startete
am vergangenen Wochenende mit einem 0:1 gegen Viktoria Köln und
auch heute taten sich die Löwen extrem schwer. Trotz diverser
Duisburger Chancen ging es jedoch torlos in die Kabine.
Zählbares sollte jedoch erst in der letzten
halben Stunde der Begegnung folgen. Münchens Boyamba beendete
Sechzigs drei Spiele andauernde Torflaute mit einem erfolgreich
abgeschlossenen Konter und stellte das Spielgeschehen plötzlich
auf den Kopf (61.). Der oftmals tragisch agierende MSV und seine
Anhänger fanden sich in einer gewohnten Rolle wieder. Die Gäste
wollten nicht nur verwalten und spielten nun plötzlich munter
nach vorne. So erzwang man nur zehn Minuten nach dem
Führungstreffer das 2:0 aus Sicht der Löwen. Lannert spielte den
Ball flach vors Tor, wo Duisburgs Fleckstein ihn vor dem
einschussbereiten Angreifer unglücklich ins eigene Tor
beförderte. Der zweite Treffer bedeutete hier jedoch noch nicht
die Entscheidung. Wenn du, so wie Sechzig, seit Ende Januar
nicht mehr gewinnen konntest, bringst du im Zweifel auch einen
Zwei-Tore-Vorsprung nicht über die Zeit. Innerhalb von drei
Minuten konnten die Zebras die Partie ausgleichen (77. und 80.).
In den Schlussminuten hatten die Gäste gar Glück, dass Duisburg
die Partie nicht vollends drehen konnte. So blieb es am Ende bei
der für den TSV unglücklichen aber letztlich mindestens
leistungsgerechten Punkteteilung. Nächster Stopp: Berger Feld.
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