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Eigentlich waren Alex und ich mit dem Ziel,
den Winter in Deutschland künstlich zu verkürzen, auf die Azoren
mit ihrem milden und beständigen Wetter gereist. Nach unserer
Rückkehr sollte in der Heimat entsprechend der Frühling auf uns
warten. Stattdessen erwartete uns das graue und nasse Ende des
Monats März. Statt den ersten wärmenden Sonnenstrahlen
erreichten literweise Niederschläge das Land. So musste man sich
also noch zum Monatswechsel Gedanken um witterungsbedingte
Spielausfälle und Partien auf Nebenplätze machen. In Duisburg
musste gar die Drittligapartie des MSV gegen Spitzenreiter
Elversberg dem Regen Tribut zollen. Eine meiner für das
Wochenende anvisierten Partien war ebenfalls betroffen. Am
Sonntag sollte der TuS Bersenbrück aus dem heimischen
Hasestadion auf den Kunstrasen-Nebenplatz ausweichen. So blieb
lediglich der Schalke-Doppelpack für Freitagabend und
Samstagnachmittag sicher im Terminplan. Den Start machten die
Schalker Amateure mit ihrem Flutlichtspiel gegen den Wuppertaler
SV im Parkstadion. Trotz der für die S04-Reserve eher
ungünstigen Ausgangsposition, versprach der Traditionsverein aus
dem Bergischen zumindest etwas Action auf den Rängen. Sportlich
traute ich als Fimpel-Fan den formschwachen Knappen zudem die
Überraschung gegen den Tabellendritten durchaus zu.
Zuerst kostete es jedoch ordentlich
Überwindung den Weg über die A2 gen Osten anzutreten. Auch an
diesem Freitag kam man am Alte-Leute-Thema Wetter einfach nicht
vorbei. Es schüttete unaufhörlich und die Aussicht auf die
unüberdachten Ränge des altehrwürdigen Parkstadions war alles
andere attraktiv. Sofort kam mir die jüngste Diskussion um die
Lizensierungsbedingungen des Westdeutschen Fußballverbandes für
seine Regionalliga in den Sinn. Diese wird ab der übernächsten
Saison mindestens 250 überdachte Sitzplätze in den Spielstätten
vorsehen und so auch den FC Schalke herausfordern. Da die
Sanierung des WM-Stadions von 1974 aufgrund der klammen Schalker
Kassen spärlicher ausfiel als anfangs geplant, konnte man eben
jenes Dach nicht vorweisen. Trotzdem ließen die Meldungen die
Verantwortlichen relativ kalt, so könne man die gewünschte
Überdachung scheinbar recht flott umsetzen. An diesem
Freitagabend hätte man sie auf jeden Fall gebraucht. Mein erster
Griff nach dem Abstellen meines Autos an der Geschäftsstelle
galt dem Regenschirm. Nach einem kurzen Fußweg im Parkstadion
angekommen konnte jedoch auch dieser nicht mehr viel gegen die
Witterung ausrichten.
Mit Mühe widmete ich mich der
obligatorischen Mantaplatte und meinem frischen Veltins. Der
nasse Wind peitschte mir ins Gesicht und trübte meine Freude
über die erneut vorzügliche Zusammenstellung der einzigartig
guten Tomaten-Curry-Sauce. Einzig die Entscheidung meinen
Beobachtungsposten für die kommenden 90 Minuten nach unten an
den Spielfeldrand zu verlegen machte den Dauerregen erträglich.
Hier windete es weniger als auf dem Kamm der alten Gegengerade.
So gehörte mein Regenschirm nicht zu den zahllosen Modellen, die
zum Spielende völlig deformiert die Mülleimer bevölkerten.
Immerhin fast 400 Zuschauer trotzten Wind und Regen um einer
ehrlicherweise recht bedeutungslosen Regionalligapartie
beizuwohnen. Für die Schalker U23 ging es darum, die bisher gute
Saisonleistung, die in den letzten Spielen nicht bestätigt
werden konnte, nicht zu torpedieren und am Ende doch noch in die
Gefahrenzone zu rutschen. Es entwickelte sich eine intensive
Partie ohne viel Geplänkel. Der nasse und schnelle Boden brachte
beide Teams schnell vors Tor, wo eben jener teils unberechenbare
Untergrund jedoch auch den Torerfolg zu verhindern schien.
Lediglich in einer Situation ergab sich für S04-Goalgetter
Dadashov eine Gelegenheit, die ihn so frei vorm gegnerischen
Gehäuse auftauchen ließ, dass der Treffer des Tages
unausweichlich war (37.). Die etwas überraschende Pyroshow der
tapferen WSV-Anhänger zum Wiederanpfiff brachte kein Feuer in
die Maschinerie des eigenen Teams. Königsblau ging in der
Regenschlacht als Sieger vom Feld und stoppte erfolgreich den
Abwärtstrend.
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