|
14 Uhr am Mittwochnachmittag. Sicherlich
nicht die klassische Zeit um ein Fußballspiel anzusetzen. Die
ungewöhnlich frühe Anstoßzeit unter der Woche hat bei Schalkes
Regionalliga-Reserve mittlerweile schon fast Tradition. So nun
auch beim Nachholspiel gegen die Reserve der Fortuna aus
Düsseldorf. Statt des permanenten Regenwetters des
ursprünglichen Termins Mitte März gab es nun strahlenden
Sonnenschein und Frühlingsgefühle. Auch das verleitete den S04
dazu, die Werbetrommel für das Spiel zu rühren. So könne man
doch um 10 Uhr dem öffentlichen Training der Profis beiwohnen,
anschließend im Charly’s Schalker zu Mittag essen und zum
krönenden Abschluss die Amateure unterstützen. Während der
Osterferien keine ganz verkehrte Idee. Nun wollte ich mein
Überstundenkontingent nicht übermäßig schröpfen und
konzentrierte mich auf den zweiten Part der vorgeschlagenen
„Tagesordnung“. Mein letzter Besuch im altehrwürdigen
Parkstadion ist erst ein paar Tage her und doch sind die
Umstände ganz anders. Während ich am Freitagabend gegen
Wuppertal ordentlich nass und fast von der Gegengerade
geweht wurde, konnte man heute die Jacke neben sich legen und
hätte mit etwas mehr Vernunft Sonnencreme auftragen müssen.
Gleich blieb lediglich der kulinarische Klassiker aus
Mantateller und Pappbecher Bier.
Nun ist ein Kräftemessen zwischen zwei
Reserveteams leider kein Kassenschlager oder Straßenfeger. Nur
250 Zuschauer zeugen vom anhaltenden Desinteresse der Schalker
Anhänger an ihrer meist gar nicht so verkehrt spielenden
Reserve. Der denkbar unattraktive Gegner tut da sein Übriges.
Ich bleibe dabei, dass Zweitvertretungen nicht in die
Regionalliga und erst recht nicht in die 3. Liga gehören.
Halbherzig durchgezählte 19 Zweitvertretungen von Proficlubs
bevölkern und blockieren die Startplätze in den entsprechenden
Spielklassen. Nicht zu viel und nicht zu wenig um eine eigene
Liga zu füllen und eine eigene Meisterschaft auf Augenhöhe
auszuspielen. Ich sähe hier einen sportlichen Mehrwert und
hielte den Wettbewerb auch für die Zuschauer für attraktiver. So
hätte der S04 immerhin die Chance Deutscher Amateur-Meister zu
werden. Sei’s drum, hier wird sich wahrscheinlich aufgrund des
Vetos der Proficlubs auch in Zukunft nichts ändern.
So begann die Partie mit überschaubarem
Zuschauerinteresse vor den Augen einiger Entscheider aus dem
Lizenzspielerbereich. So sah beispielsweise Profi-Coach Reis
eine Schalker Elf, die es auf Seiten der Fortuna mit mehreren
Leihgaben aus dem Zweitliga-Kader zu tun bekommen sollte. Die
Düsseldorfer unterstützen ihre U23 bewusst mit Profis, um ihre
Reserve in der Liga zu halten. Dementsprechend schwer tat sich
königsblau. Die Hausherren zeigten eine fehlerbehaftete und
wenig erbauliche Leistung, wie ich sie hier schon lange nicht
mehr gesehen habe. Insbesondere Ibrahim Cisse, als namhaftester
Schalker auf dem Rasen, spielte großen Mist zusammen. Zu allem
Überfluss fand der mit viel Vorschusslorbeeren verpflichtete
Verteidiger mit einer unnötigen gelb-roten Karte in der
Nachspielzeit seinen Weg in die Spielberichte. Beide Teams
stolperten sich mit recht ähnlicher Intensität vors gegnerische
Tor, wobei die Fortuna, anders als der S04, zwei erfolgreiche
Abschlüsse verbuchen konnte. Dabei gab‘s beide Tore (25. + 59.)
recht günstig. Zwischenzeitlich parierte der neue und gut
aufgelegte U23-Stammkeeper Treichel zudem einen Strafstoß. Die
Knappen werden die Saison nach einem zwischenzeitlichen
Höhenflug wahrscheinlich in der gesicherten unteren
Tabellenhälfte abschließen.
|
|