|  | Mit dem frühen Spiel zwischen den 
				Reserveteams von Schalke und Düsseldorf war mein Fußballtag noch 
				nicht zu Ende. Der Westdeutsche Fußballverband kopierte die 
				ausgefallenen Spiele vom 10.03. eins zu eins auf diesen 
				Mittwoch. Da ich bereits im März ein Auge auf den für mich 
				niedrigschwelligen Doppler geworfen hatte, war mir auch die 
				abendliche Ansetzung nicht neu. Im Stadion Niederrhein sollte 
				der RWO den Tabellennachbarn Fortuna Köln empfangen. Keine ganz 
				verkehrte Partie, was die beteiligten Teams anging und auch die 
				Anreise ist denkbar kurz. Da das Wetter mitspielen sollte, 
				richtete ich bereits am Vortag mein Fahrrad her und holte es aus 
				dem Winterschlaf. Halbherzig geputzt, Kette geölt und die Reifen 
				prall mit Luft gefüllt ging es also auf den „Grünen Pfad“, der 
				mich ohne Umschweife direkt vor dem Stadion ausspucken sollte. 
				Natürlich schlug ich in gewohnter Rennfahrermanier die von 
				Google Maps angesetzten 45 Minuten und war somit etwas früher 
				als geplant vor Ort. Schlussendlich war ich sogar viel zu früh, 
				da sich die Ankunft der Kölner aufgrund der angeblich so wilden 
				Verkehrslage (unter der Woche in den Ferien…) verzögert hatte 
				und der Anpfiff entsprechend nach hinten verschoben werden 
				sollte. Während beide Stadien ca. 80 
				Autobahnkilometer trennen, teilt man sich in der Tabelle 
				punktgleich den 7. Platz. Die Gäste aus Köln blicken dabei auf 
				eine fünf Spielzeiten andauernde Zugehörigkeit zur 3. Liga 
				zurück (2014-2019). Die Gastgeber sind mittlerweile ein 
				Urgestein der Regionalliga West (seit 2012) und gehören vor 
				jeder Saison zum erweiterten Favoritenkreis auf Meisterschaft 
				bzw. Aufstieg. Am Ende der Saison 2018/19 fehlten den 
				Kleeblättern als Vizemeister gar nur drei Punkte auf den 
				späteren Aufsteiger Viktoria Köln. Auch wenn man natürlich 
				irgendwie immer mit einem Auge nach oben schielt, kann man sich 
				zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal in Liga 4 auf einen 
				stabilen Kern an Anhängern verlassen. Ähnlich gesetzt wie ein 
				Zuschauerschnitt zwischen 2.000 und 3.000 Fans pro Spiel ist 
				Coach und Vereinslegende Mike Terranova. Ich kann mich noch an 
				„Terra“ als Zweitliga-Goalgetter im Dienste des RWO erinnern. 
				Mittlerweile ist der ehemalige Vollblutstürmer in seinem siebten 
				Amtsjahr (mit einer kurzen Unterbrechung, in der Dimitrios 
				Pappas sich erfolglos versuchen durfte) als Übungsleiter der 
				Rot-Weißen tätig. Ich bin alt. Während sich immer mehr Scheinwerfer des 
				Flutlichts zuschalteten stimmte sich die Emscherkurve mit dem 
				genialen Terranova-Song aufs Spiel ein. Wenig später ging es 
				dann auch (mit 15 Minuten Verspätung) auf dem Rasen zur Sache. 
				Das mit dem „zur Sache“ muss man jedoch bereits recht früh 
				einfangen. Wirklich intensiv oder ansehnlich war das Dargebotene 
				auf dem Rasen nicht. Das Spiel wirkte eher wie eine Aufnahme, 
				die mit halber Geschwindigkeit abgespielt wird und einen leicht 
				schläfrig zurücklässt. Vor allem die Hausherren wirkten in ihren 
				Bewegungsabläufen so, als hätten sie noch vor wenigen Stunden 
				ein Felix Magath-Training hinter sich gebracht. Lahme Beine und 
				langsame Reaktionszeiten auf Seiten der Heimelf begünstigten die 
				Pausenführung der auch nicht viel agileren Gäste, die von ca. 
				100 Anhängern begleitet wurden. Spätestens als direkt nach 
				Wiederanpfiff das 0:2 fiel, waren die Fans verstimmt. Völlig 
				zurecht monierten sie das behäbige und ideenlose Spiel ihrer 
				Elf. Auch wenn man gegen Ende auf den Anschluss drückte und auch 
				einige Chancen verbuchen konnte, war das viel zu wenig. Einsatz 
				und Anschlusstreffer in der Nachspielzeit hin oder her – das war 
				ein ganz schwaches Spiel der Terranova-Jungs. |  |