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Rund um Ostern packte ich mir ganze acht
Sportveranstaltungen in den Terminkalender. Den Beginn machte
der Mittwochs-Doppler im Parkstadion und bei RWO. Am
Gründonnerstag machten sich Alex und ich dann planmäßig auf den
Weg nach Rotterdam, wo dann nicht alles nach Plan lief. Das
anvisierte Opening Day-Match der niederländischen Baseball-Liga
fiel dem Dauerregen zum Opfer. So blieb es also beim – zum Glück
– trockenen Sightseeing-Aufenthalt am Karfreitag. Lange hielt es
mich nach der Rückkehr aus Rotterdam nicht in den eigenen vier
Wänden und bereits am Samstagmorgen saß ich wieder im Auto. Nun
ging es gen Süden. Im Vorfeld des Schalker Gastspiels in
Sinsheim am Sonntagmorgen konnte ich mir eine recht perfekte
Tour zusammenbasteln. So ließ ich die Arena der TSG vorerst
rechts liegen und stoppte wenig später in Freiberg am Neckar.
Hier kickt der Sport- und Gesangsverein Freiberg seit dieser
Saison erstmals in der viertklassigen Regionalliga. Wirklich
viel Spannendes hat die Geschichte des meist in der Oberliga
kickenden SGV indes nicht zu bieten. Umso überraschter war ich
bei der Recherche, als ich über die Finalteilnahme der
A-Junioren im DFB-Pokal 2003/04 stolperte. Im Pokalwettbewerb
der Junioren schied Schalke in der ersten Runde gegen Blau-Weiss
Giessen aus. Heute sicherlich undenkbar. Ebenso undenkbar, dass
ein Klub wie Freiberg den KSC und Werder aus dem Pokal kickt. Im
Finale war für das Team, zu dem mit Marco Grüttner und Marc
Schnatterer zwei spätere Profis gehörten, gegen Hertha BSC
nichts zu holen (0:5).
Zurück in die Gegenwart. Ich sollte mit
meinem Besuch im Wasen-Stadion das 17. von 18 Stadien der
Regionalliga West abhaken können. Nachdem ich vor Beginn der
neuen Saison merkte, dass ich gar nicht so weit weg bin von der
Komplettierung, ging es dann doch recht schnell. Läuft alles
nach Plan, mache ich die Liga in eineinhalb Wochen in Fulda
voll. Ob Freiberg auch in der kommenden Spielzeit noch zum
erlauchten Kreis der Regionalligisten gehört, ist indes unklar.
Mit RW Koblenz und Trier sollten zwei Absteiger bereits
feststehen. Freiberg, Aalen, Kassel und Worms sind indes noch in
der Verlosung für den verbleibenden Abstiegsplatz. Das heutige
Spiel gegen die Reserve des FSV Mainz 05 sollte also gewonnen
werden, wollte man sich im Tabellenkeller etwas Luft
verschaffen. Ernsthafte Unterstützung von den Rängen gab es für
dieses Vorhaben nicht. Das Wasen-Stadion liegt unweit des
Neckars im Süden des Altarms auf einer großen Grünflache. Die
Anlage ist entsprechend weitläufig, mit einer Laufbahn und einer
schmucken Sitzplatztribüne ausgestattet. Die Tribüne wird auf
der einen Seite vom Gästeblock und auf der anderen Seite von
Stehplatzrängen eingerahmt. Alles recht nett, aber auch aufgrund
des geringen Zuschauerinteresses nicht wirklich spektakulär.
So oder so konnte ich meine Umgebung an
diesem Samstag nicht wirklich genießen. Was auch immer sich
gerade in meinem Körper abspielte, sorgte sogar dafür, dass ich
nicht mal Lust auf eine Rote hatte. Das hat schon viel zu sagen
und so verfolgte ich mit flauem Magen und unerklärlichen
Temperaturschwankungen die zum Glück sehr unterhaltsame Partie.
Diese begann zugleich mit einem echten Schreckmoment für die
Gäste. Mit der ersten Aktion des Spiels verletzte sich ein
Mainzer so schwer, dass wenig später ein Rettungswagen aufs
Gelände fuhr, um sich um den Offensivakteur zu kümmern und
diesen abzutransportieren. Vielleicht steckte den Karnevalisten
dieses Ereignis noch in den Knochen, als man in der Folge
komplett zerpflückt wurde. Das erste Tor für die Hausherren fiel
aus dem Gewusel nach einem Eckball (10.). Beim 2:0 nach 22
Minuten reklamierten die Gäste und wollen den Vorlagengeber
zuvor im Abseits gesehen haben. Das nächste Tor zum 3:0
resultierte aus einem abgefälschten Distanzschuss, der sich
unhaltbar in den Winkel des Mainzer Tores senkte (36.). So war
die Partie zur Überraschung aller bereits zur Halbzeit zu
Gunsten der Heimelf entschieden. Mit dem Wiederanpfiff wechselte
Mainz dreimal aus bäumte sich etwas auf, ehe man nach einigen
erfolglosen Versuchen das Heft wieder in die Hand des SGV legte.
Folgerichtig setzte ein Eigentor des FSV den Schlusspunkt dieser
wilden Partie.
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