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Vereinswappen des SV Atlas Delmenhorst   SV ATLAS DELMENH. 1
     
  BW LOHNE 2
Halbzeitstand 0:1
 
Mo., 10.04.2023 - 15:00 Uhr
Tore:
  0:1 Tönnies (22.)
1:1 Trianni (62.)  
  1:2 Zahmel (73.)
   
   
   
   
   
Stadion Düsternortstraße, Delmenhorst
1.100 Zuschauer
Regionalliga Nord (DE IV)
26. Spieltag 22/23
 
 
 
Ticket: 8 Euro - Tageskasse - Stehplatz
Stadionheft: kostenlos
Verpflegung: 6,50 Euro - Mantateller
 
 
 
 
 
 

Als ich Ende Februar für das Spiel zwischen dem SV Atlas und Blau-Weiß Lohne in Delmenhorst aufschlug, staunte ich nicht schlecht. Man hatte die Partie kurzerhand aus mir unerfindlichen Gründen abgesagt. Ich konnte glücklicherweise nach Heeslingen ausweichen und stand nicht komplett mit leeren Händen da. Am Ostermontag sollte es anders laufen. Der Frühling war so langsam da und auch ich war wieder da. Da in Delmenhorst, da am Städtischen Stadion in der Düsternortstraße. Heute sollte die Partie gegen Lohne wirklich stattfinden und so stand ich 18 Stunden nach dem Abpfiff in Sinsheim im Stadion des Regionalligisten SV Atlas. Das Team von der Delme war in der abgebrochenen ersten Corona-Saison 2019/20 als Tabellenzweiter der Oberliga Niedersachsen aufgestiegen. Im vergangenen Jahrhundert spielte man phasenweise sogar drittklassig und galt als durchaus ambitioniert. 2012 wurde der Verein neu gegründet und kämpfte sich seither aus der Kreisklasse in die Regionalliga. Hier geht es nach einer ordentlichen letzten Saison wohl in diesem Sommer wieder runter in die Oberliga. Ein Sieg gegen den ebenfalls gefährdeten Aufsteiger aus Lohne könnte der letzte Strohhalm für den Klassenerhalt sein.

Bis es zum nachgeholten Kräftemessen kam, verschaffte ich mir jedoch den obligatorischen Überblick. Das städtische Stadion mit schicker Leichtathletikanlage weist an beiden Längsseiten einen Ausbau auf. Am Eingang der Anlage kommt dieser in Form eines ausladenden und in die Jahre gekommenen Funktionsgebäudes daher. Auf der gegenüberliegenden Seite steht eine stattliche Sitzplatztribüne. Hüben wie drüben wurden zudem ein paar Reihen mit blauen Sitzschalen montiert. Ich staunte nicht schlecht, als sich die Ränge mehr als ordentlich füllten. „Ähnlich wie der historische Verein verfügt auch die Neugründung des SV Atlas Delmenhorst über eine überdurchschnittlich große Anhängerschaft,“ steht hierzu bei Wikipedia. 1.100 Zuschauer, von denen sicherlich gut 50 zu den Gästen hielten, begleiteten die heutige Partie. Einige der Anhänger auf der Sitzplatztribüne unterstützten Blau-Gelb in Ultra-Manier und waren bereits auf den ersten Blick dem politisch rechten Spektrum zuzuordnen. Generell traf man rund um den Platz auf extrem viele Kaputte, vom Alkohol und/oder der AFD stark gezeichnet waren. Selbst ich, gebürtig im wilden Osten und wohnhaft im Duisburger Norden, blickte phasenweise entgeistert ins Publikum. Folgerichtig liefen beide Teams dann zum stumpfen Gejaule der Onkelz aufs Feld. Schmerz lass nach.

Ich stand zum Glück zufällig und scheinbar intuitiv zwischen den Lohner Anhängern. Diese hatten zwar ebenfalls Durst, präsentierten sich aber norddeutsch gemütlich. Sie hatten auch allen Grund dazu. Der erste Durchgang gehörte schließlich ihrem Team, das nach 22 Minuten verdient nach einer passgenauen Hereingabe zur Führung netzte. Mit dem 0:1 zur Pause war Atlas bestens bedient. Insbesondere der trotzdem extrem quirlige und starke Lohne-Linksaußen Bredol hatte das ein oder andere Ding mehr auf dem Schlappen gehabt. So erzielten die nun etwas besser mitspielenden Hausherren nach einer Stunde aus dem Nichts das 1:1. Die Entscheidung zu Gunsten der Lohner brachte dann SVA-Keeper Wiewrodt. Der zuvor schon verspielte Schnapper vertändelte den Ball und ermöglichte Zahmel das 2:1 (73.) zum Lohner Sieg. In der Nachspielzeit kochten die Gemüter noch mal hoch, als zwei Atlas-Akteure etwas früher Duschen durften (Nachtreten und Kamikaze-Grätsche). Ein actionreiches Spiel und ein interessanter Einblick in eine äußerst kaputte Anhängerschaft.