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Nach zwei Niederlagen in Folge gegen
Leverkusen und in Sinsheim war die Stimmung auf Schalke
mittlerweile wieder betrübt. Während die Acht-Spiele-Serie ohne
Niederlagen nicht ganz überraschend gegen die formstarken
Pillendreher ein Ende fand, schmerzte die blutleere Vorstellung
der Knappen beim „Heimspiel“ in der Rhein-Neckar-Arena
besonders. So ging das direkte Duell, das zuvor mit seinem
Endspiel-Charakter bepreist wurde, verdient verloren. Das
nächste „Endspiel“ wartete fünf Tage später in der heimischen
Arena. Gast war mit Hertha BSC abermals ein Konkurrent aus dem
Tabellenkeller. Die Berliner kriegen ihre Investorenmillionen
bisher in unnachahmlicher Weise nicht auf die Straße und wurden
somit vom selbsternannten Big City Club zu einer der größten
Lachnummern der Liga. Mit dem windigen Unternehmer Lars
Windhorst, der sein Engagement bei der alten Dame mittlerweile
in den Wind geschossen hat, kamen weder Glanz noch Gloria in die
Hauptstadt. Stattdessen mischt zumindest in der Momentaufnahme
der „kleine“ FC Union die Liga auf und repräsentiert die ach so
toll Metropole als klare Nummer eins der Stadt nach außen.
Aus Schalker Sicht war es eigentlich recht
egal, gegen wen man an diesem Freitagabend spielte. Man war
mittlerweile wieder Tabellenletzter, sodass ein Sieg her musste,
wollte man noch ernsthaft an den Klassenerhalt glauben. Unsere
heutige Crew in Block K bestand aus Steven, Alex, Glücksbringer
Hoppe und mir. Glaubten wir an das königsblaue Wunder? Ich für
meinen Teil halte es für möglich, sehe aber auch ein knallhartes
Restprogramm und eine Schalker Elf, die zwar gegen ihresgleichen
mittlerweile durchaus regelmäßig punktet, jedoch zu keiner Zeit
Anstalten macht einen der Clubs von oben zu ärgern. Coach Reis
überraschte indes mit eher unerwarteten Namen in der Startelf
und sollte mit seinen Personalentscheidungen goldrichtig liegen.
Bevor die neu zusammengewürfelte Truppe zur Tat schritt, gab es
im Gästeblock die drölfte Pyroshow dieser Spielzeit im
Gästeblock der Arena zu bestaunen. Jede Szene mit Rang und Namen
zündelte auf dem Berger Feld. Selbst die Berliner, die im
Schnitt immerhin so viele Gästefans mobilisieren wie der SC
Freiburg…, hatten Fackeln im Gepäck. So blinkte, loderte und
qualmte es in der Gästeecke. Rein optisch die wohl schönste der
erwähnten Pyro-Intros in unserem Wohnzimmer. Ehre wem Ehre
gebührt.
Zum Glück brachten weder die eigenen Fans
noch die betont provozierenden Ankündigungen Boatengs den
Hauptstädtern den nötigen Elan für die so wichtige Partie. Nach
einer knappen Viertelstunde stand die Arena nach Treffern von
Skarke und Bülter Kopf. Besonders sehenswert war der in den
Winkel geschweißte Distanzschuss der in Sinsheim noch so schwach
spielenden Union-Leihgabe. Mindestens genauso erwähnenswert und
zu einer Unzeit kommend war die Verletzung von Ralle, für den es
nach 35 Minuten nicht mehr weiterging. Der eingewechselte
Schwolow musste noch in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs
hinter sich greifen. Der Anschlusstreffer der Herthaner ärgerte
uns natürlich in der Pause, war aber dank eines erneuten
Blitzstarts der Knappen und Teroddes viertem Saisontors (48.)
schnell wieder vergessen. In der Schlussviertelstunde schraubten
drei weitere Treffer, zwei davon auf der richtigen Seite, das
Ergebnis auf ein wahnwitziges 5:2. Das kam absolut überraschend
und bringt hoffentlich Schwung für die kommenden Spiele in
Freiburg und gegen Werder Bremen. Da im Keller leider alle
regelmäßig punkten, bleibt Schalke unter Zugzwang. Nur dann hat
dieser grandiose Freitagabend einen langfristigen Mehrwert.
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