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So langsam wird die Zeit knapp. Als
Tabellenvorletzter ging der S04 in den 29. Spieltag der
Bundesliga-Saison 2022/23. Die Knappen beteiligten sich erst am
Sonntagnachmittag am Geschehen, das am Samstag recht erfreuliche
Ergebnisse gebracht hatte. Die Konkurrenz im Keller konnte nicht
gewinnen und rollte Königsblau den roten Teppich aus. Jener
erstreckte sich bis ins badische Freiburg, wo man erstmals im
neuen Stadion des SC Freiburg gastieren sollte. Für mich war die
Tour in den Süden dementsprechend nicht nur mit einem Schalker
Auswärtsspiel verbunden, sondern bedeutete zugleich die erneute
Komplettierung der 1. Bundesliga. Bis dahin war es jedoch noch
ein weiter Weg. Bereits um acht Uhr brachen Andre, Max und ich
im Pott auf. Wir erfreuten uns an den leeren Autobahnen und
brauchten bis an die Dreisam nur viereinhalb Stunden. Das Wetter
im Breisgau war fast schon sommerlich und versüßte uns die
unerwartet üppige Zeit bis zum Anstoß. Im Schatten des neuen
Stadions fläzten wir uns ins Gras und zählten die Schalker
Reisebusse, die nach und nach vor dem Gästeblock hielten.
Von außen wusste der Neubau nicht wirklich
zu begeistern. Tobt man sich anderswo architektonisch mal mehr
oder weniger erfolgreich aus, hat man es in Freiburg erst gar
nicht versucht. So lächeln einen die blanken Rückseiten der
Betonstufen an, die nur vereinzelt durch die teils schrägen
Streben im Außenbereich aufgelockert wurden. Aufgrund des
Namenssponsors der Hütte hätte man doch zumindest eine
spektakuläre Achterbahn auf dem Dach erwartet. Nach etwas
Wartezeit ging es dann endlich aufs Stadiongelände. Mit Wurst
und Bier bewaffnet warfen wir einen ersten Blick ins Innere.
Hier hatte man, selbstverständlich für einen Neubau, einen
klasse Blick auf den Rasen. Alles wirkte stimmig und sinnig und
insbesondere der zusätzliche Heim-Stehblock in einer Ecke
gegenüber der Freiburger Fankurve wusste zu gefallen. Die Kurve
der Hausherren füllte sich zudem schon früh sehr gut und legte
auch im weiteren Verlauf des Nachmittags einen ordentlichen
Auftritt hin. Im Gästebereich schienen einige Plätze im
Sitzplatzblock verwaist. Vermutlich nutzte eine Vielzahl der
Fans die Möglichkeit, recht unkompliziert dem Treiben auf den
Stehplätzen beizuwohnen.
Allzu lange hielten Vorfreude und
Enthusiasmus jedoch nicht an. Schalke hatte den Sieg gegen
Hertha teuer bezahlt und eine entsprechend lange
Verletzten-Liste. Dass man gegen Freiburg jedoch in ganz alte
Muster zurückfällt und sich förmlich abschlachten ließ, ist
schwer zu erklären. Statt mit Rückenwind, startete Schalke
desolat in die Partie. Schnell stand es aus Schalker Sicht 0:1
(7.). Mit viel Glück rettete sich der S04 nach dem zweiten
Gregoritsch-Treffer (35.) halbwegs versöhnlich in die Pause.
Ausgerechnet der Angreifer, der in einem halben Jahr beim S04
genau ein ordentliches Spiel hinlegte, erlegte die Knappen ohne
Mühe im Alleingang. Bei Schalke funktionierte in der Defensive
nichts und vorne konnte man keine einzige Chance verbuchen. Es
war und so ehrlich muss man sein, eine Nicht-Leistung der Gäste.
Gnädiger Weise beließ es der Champions League-Aspirant am Ende
beim 0:4. Die Reise geht also in Richtung zweiter Liga. Fünf
verbleibende Spiele, die zwei Auswärtsauftritte in München und
Leipzig beinhalten, werden bei der in Freiburg gezeigten Moral
nicht reichen. Und trotzdem bleibt da Hoffnung. Besonders schade
ist es jedoch um die Aufbrauchstimmung der letzten Monate, die
den königsblauen Angang in der heimischen Arena sowie auf Reisen
über sich hinauswachsen ließ.
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