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Nach dem Spiel in Haderslev nutzten wir die
Zeit, die Gegend rund um unsere Basis in Horsens zu erkunden und
unsicher zu machen. Während wir bei einem Bier am Hafenbecken
saßen und auch später in der Kneipe, wanderte der Blick dabei
des Öfteren aufs Handy. Die Knappen spielten im
„Bundesliga-Topspiel“ gegen Werden und drehten die Partie
tatsächlich in der Nachspielzeit. Die Hoffnung lebt und so
durfte es an diesem Samstagabend natürlich auch eine Runde mehr
sein. Umso erstaunlicher, dass zumindest Mariano und ich am
nächsten Morgen eine Runde der anderen Art absolvierten. Im
flotten Tempo umrundeten wir in der Morgensonne den Bygholm-See,
ehe wir – nun wieder zu dritt – die Möglichkeit nutzten das
Gefängnismuseum zu besuchen. Mit einem Auge auf der Uhr ging es
durch die sehenswerte Ausstellung und im Anschluss auf die
Straße zum Spiel des Tages. Den Spielort Viborg erreichte man ab
Horsens ausschließlich per Landstraße. Während Stev sich im Auto
seinen wohlverdienten Durchhänger gönnen konnte, lenkte ich uns
durch die wenig abwechslungsreiche Landschaft im Schneckentempo
Richtung Norden.
So ermüdend die Fahrt auch war, die
Hoffnung auf eine gute Partie war groß. Immerhin ging es heute
in der Meisterrunde zur Sache. Dass es an diesem langen
Wochenende trotzdem nicht ums „Highlight-Hoppen“ ging, erkannte
man indes an der Auswahl der Partie. Während das ganze Land auf
das etwas später stattfindende Derby in der Hauptstadt blickte,
blieben wir mit der Partie Viborg gegen Randers in der
vermeintlichen zweiten Reihe. Der international wenig bekannte
Klub aus Viborg hat dabei als Tabellendritter sogar durchaus
realistische Chancen auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte.
Sollte man heute gewinnen und der Spitzenreiter FCK später
verlieren, würden beide Teams nur noch drei Punkte trennen. Rund
ums Viborger Stadion war entsprechend mehr los als an den
Vortagen und wir konnten auch zum ersten Mal auf der Tour im
Rahmen eines Fußballspiels Polizeipräsenz wahrnehmen. Heute
sollten immerhin fast 7.000 Zuschauer das kleinste dänische
Erstligastadion mit seinen langgezogenen Flutlichtmasten
bevölkern. Zu uns gesellte sich bei dieser Partie auch Felix,
der aus seinem vorrübergehenden Urlaubsdomizil an der
Nordseeküste den Weg in die Mitte Jütlands auf sich nahm.
Sowohl für uns drei, als auch für Felix
sollte sich das Ganze lohnen. Zwei durchaus motivierte Kurven,
lecker Wurst und Bier, sonnige Plätze in der ersten Reihe und
ein grandioser Treffer zum 1:0 nach 15 Minuten. Das fing gut an.
Saids schnörkellose Bude nach schönem und schnellem
Zusammenspiel riss selbst den neutralen Beobachter vom Sitz. Der
dänische Fußball präsentierte sich bisher recht flott und
torreich und erinnerte dabei an Spiele in den Niederlanden. Der
zweite Durchgang wurde indes vom ausgiebigen Einsatz des VAR
überschattet. Waren wir uns bis dato gar nicht sicher, ob dieser
in Dänemark zum Einsatz kommt, überschattete das „Hilfsmittel“
den Rest der Partie. Ein Foul von Ex-Unioner und Randers-Kapitän
Björn Kopplin sorgte nach Videoeinsicht für den Strafstoß zum
2:0 (54.). Auf den wuchtigen und umgehenden Anschlusstreffer per
Kopf (56.) folgte ein Elfmeterpfiff für die Gäste, der jedoch
durch den VAR zurückgenommen wurde. So wurde nichts mehr aus der
Aufholjagd und Viborg sackte mit einem 3:1 die erhofften Punkte
ein. Auf den Jubel vor Ort folgte am Abend sicherlich die Freude
über den Sieg von Bröndby über den FCK. Vielleicht haben wir ja
heute den zukünftigen dänischen Meister gesehen?!
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