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logo_mainz   FSV MAINZ 05 2
       
logo_schalke   FC SCHALKE 04 3
Halbzeitstand 0:1
 
Fr., 05.05.2023 - 20:30 Uhr
Tore:
  0:1 Bülter (26.)
1:1 Barreiro (53.)  
  1:2 Krauß (60.)
2:2 Aaron (70.)  
  2:3 Bülter (90.)
   
   
   
Stadion am Europakreisel, Mainz
33.305 Zuschauer
1. Bundesliga (DE I)
31. Spieltag 22/23
 
 
 
Ticket: 39 Euro - E-Ticket - Sitzplatz Kurve
Stadionheft: kostenlos
 
 
 
 
 
 

Am vergangenen Wochenende hat Schalke in meiner Abwesenheit drei unglaublich wichtige Last-Minute-Punkte im Duell mit Werder Bremen errungen. Königsblau lebt nicht nur und überzeugt plötzlich sogar mit noch nie dagewesenen Qualitäten. So ist man es als Schalker üblicherweise gewohnt in der Schlussphase bzw. Nachspielzeit selbst der Depp zu sein. Ebenso schön wie der Dreier an sich ist die Aussicht auf die nächsten Wochen, die weiterhin alles andere als rosig ist aber zumindest weiterhin hoffen lässt. Das heißt, die anstehende Fahrt nach Mainz sollte kein stiller Abgesang, sondern ein weiteres Endspiel für blau und weiß werden. Soweit die Voraussetzungen für die freitägliche Tour nach Rheinland-Pfalz. Die Fahrt an sich war dann eine ziemliche Qual. Alex, Andre und ich kämpften sich müßig durch den Feierabendverkehr auf der A3 und kamen schlussendlich mit einem entspannten Vorlauf von 45 Minuten am größten Baumarkt Rheinhessens an. Es ist schon traurig, dass ich diese trostlose Spielstätte auf dem Acker heute bereits zum sechsten Mal besuchen durfte. Andererseits hoffte ich natürlich, auch im nächsten Jahr mit Schalke nach Mainz fahren zu können…

Vor dem Gästeblock verabschiedete ich mich von Andre. Ich sollte meine Zelte heute im „neutralen“ Bereich in der Kurve direkt neben dem Gästebereich aufschlagen. Im Vorfeld konnte ich dank Tommy drei Tickets für Henry, Mario und mich ergattern und war positiv überrascht, wie viele Knappen trotz einiger Widrigkeiten die Sitzschalen um uns herum bevölkerten. Anders als die TSG Hoffenheim öffnete der FSV den freien Vorverkauf erst gar nicht, um das zu erwartende Auswärtsspiel im eigenen Baumarkt zu verhindern. Klappte irgendwie nicht ganz. So sorgten auch die bestimmt 6.000 Gästefans für das ausverkaufte Haus. Vor dem Anpfiff musste man die üblichen Peinlichkeiten des Karnevalsvereins über sich ergehen lassen. Der Stadionsprecher sprintete wie auf Drogen über den Platz um schlussendlich die „Vereinshymne“ anzukündigen, die so nur nach Liverpool gehört. Kasper wohin man sah. Immerhin begrüßte die Mainzelmännchenkurve ihre Mannen mit einer netten Pyroshow hinter einzelnen leicht schrägen Buchstaben, die den Schriftzug „Ultras“ ergaben. Weitere positive Worte über diesen überflüssigen Drecksverein wird man von mir trotzdem nicht hören.

Neben dem Spiel an sich musste das bisher beschriebene Drumherum ohnehin abstinken. Was wir um 20:30 Uhr noch nicht wussten: Dieses Spiel sollte Nerven kosten und die Pumpe auf eine ordentliche Belastungsprobe stellen. Von vornerein musste und wollte Schalke. Mit Spielen gegen Bayern, Frankfurt und Leipzig vor der Brust klang die Aufgabe Mainz 05 vermeintlich „leicht“. Zum Glück ließen die 05er, die noch um den Europapokal mitreden, ihre Qualitäten im ersten Durchgang nur selten aufblitzen. Stattdessen gingen die aktiveren Gäste dank einer wunderbaren Einzelaktion von Top-Goalgetter Marius Bülter in Front. Alles explodierte. Die fast ausschließlich rappelvollen Knappen um uns herum verwandelten den Block in ein Tollhaus. Die vereinzelt dazwischen sitzenden Meenzer konnten einem fast leidtun. Nach der Pause ergab sich dann ein etwas anderes Bild. Konnte der S04 sich noch recht souverän mit der Führung in die Pause retten, mündete der nun druckvollere Auftritt der Heimelf zehn Minuten nach Wiederanpfiff im Ausgleich. Uns wurde natürlich Angst und Bange. Eigentlich müsste Schalke nun zusammenbrechen. Stattdessen folgte postwendend der wunderbar herausgespielte Ausgleich durch Krauß (60.). Berg und Tal mit S04. Weitere zehn Minuten später war der Patient Schalke wieder tot. Ein Freistoß aus absoluter Sahneposition schlug mit Ansage im Eck des Schalker Kastens ein. Was nun kam war einfach Wahnsinn. Schalke wollte. Schalke rannte an und fand immer wieder seinen Meister im Mainzer Schlussmann Zentner. Eine Kopfverletzung bei Henne verlängerte die Nachspielzeit, an deren Ende ein Schalker Elfmeter stand. Der (trotzdem abzuschaffende) VAR erkannte das Trikotziehen bei Bülter nach einer eigentlich harmlosen Flanke, der in der 102. Minute selbst antrat und traf. Der Rest war pure Ekstase.