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Es ist die Phase des Jahres, in der gefühlt
täglich Meldungen zu frühzeitigen Meistertiteln sowie Auf- und
Abstiegen durch die Sportticker sausen. An jedem Wochenende
liegen Freud und Leid entsprechend dicht beieinander und ich
finde es gar nicht so verkehrt, wenn der eigene Club Anfang Mai
nicht im Niemandsland rumtingelt. Natürlich ist der Schalker
Abstiegskampf diesbezüglich kein schöner Stress, aber die
Intensität und Spannung macht schon was mit einem. So verfolgte
ich am Samstag nach dem eigenen Last-Minute-Sieg so aufmerksam
wie selten zuvor die Bundeliga-Konferenz im Radio. Was machen
die anderen Teams im Abstiegskampf? Der nervenaufreibende Status
Quo war dann natürlich auch am Sonntag Gesprächsthema, als
Daniel und ich gemeinsam im Auto nach Bersenbrück saßen. Bevor
wir den Fokus auf die anstehende Partie in der Oberliga
Niedersachsen setzten, wurden die jeweiligen Stimmungsbilder
beim S04 und Daniels Bochumern intensiv diskutiert. Wir saßen
hier in unterschiedlichen Booten, deren Lage ähnlicher nicht
sein konnte. Uns war dabei bewusst, dass eines der Boote kentern
würde und man hoffte, es sei nicht sein eigenes.
Nun hatten wir ein Ziel vor der Brust, dass
mehrere Ligen von den Problemen in Bochum und Gelsenkirchen
entfernt war. Die Ausgangslage vor dem Duell zwischen
Bersenbrück und Papenburg war zudem eine ganz andere. Für beide
Teams ging es kurz vor Saisonende um nichts mehr. Die Hausherren
aus dem Osnabrücker Land rangierten auf Platz vier hinter den
beiden enteilten Topteams Spelle und Lupo Martini, der
Aufsteiger aus Papenburg stand indes bereits als Absteiger fest
und wollte sich auf der Abschiedstournee vernünftig aus der
Affäre ziehen. Man konnte heute also auf eine Begegnung mit
offenem Visier und vielen Toren hoffen. Die Stimmung im
Bersenbrücker Hasestadion, das mehr Sportplatz als Stadion ist,
war dementsprechend entspannt. Rund um das markante rot
verkleidete Vereinsheim brutzelte ein Thomas Reis-Double munter
die Würste und (ein anderer) Daniel fuhr mit einem Bollerwagen
voller T-Shirts um den Platz. Viel mehr als das heutige Spiel,
warf nämlich das anstehende Landespokalfinale zwischen der TuS
und dem SC Spelle-Venhaus seine Schatten voraus.
Bollerwagen-Daniel brachte die passenden Final-Shirts zahlreich
zum Knüllerpreis von 7 Euro unters Volk und sorgte für eine
recht einheitliche Kleiderordnung.
Nachdem die obligatorische und sehr leckere
Mantaplatte verspeist war und sich auch der anfängliche Regen
verzogen hatte, startete die von Beginn an muntere Partie. Wir
verfolgten das Spiel in bester Lage zwischen den beiden
Trainerbänken. Vor allem Gästetrainer und Ex-Keeper Daniel Lass
durchlebte dabei ein ordentliches Auf und Ab. Nach der
überraschenden und frühen Führung seines Teams (11.), gab es in
den darauffolgenden 15 Minuten satte drei Gegentreffer für die
nun erschreckend fahrigen Papenburger. Nach der anfänglichen
Euphorie haderte Lass und ärgerte sich nach dem eigenen
Anschlusstreffer zum 2:3 (34.) umso mehr über die drei
„Eigentore“ die man sich sinnlos selbst eingeschenkt hatte. So
schön Akkermanns direkter Freistoßtreffer aus 30 Metern
Torentfernung zum besagten Anschluss auch war, als so
bedeutungslos stellte er sich letztendlich heraus. Im zweiten
Durchgang kannte Bersenbrück keine Gnade und schenkte den Gästen
von der Ems im Schongang satte vier weitere Treffer ein. Aus dem
zuvor durchaus entspannten und witzigen Gäste-Coach wurde mit
der Zeit ein enttäuschter und durchaus wütender Übungsleiter.
Uns erfreute jedoch der Torhunger, der gute Unterhaltung bot und
die eigenen Statistiken pushte.
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