|  | Am Herrentag verzichtete ich auf 
				Fahrradtour und Bollerwagen. Stattdessen stieg ich ins Auto und 
				brach in Richtung Südwesten auf. Der Feiertag war nicht wirklich 
				reich mit Spielen geschmückt, offerierte jedoch ein paar Spiele 
				in der Hessenliga. So sollte unter anderem auch im 
				Stadtallendorfer Herrenwaldstadion gespielt werden. Herrentag im 
				Herrenwaldstadion, das passt durchaus. Vor dem Vergnügen lagen 
				jedoch drei Stunden Fahrt, die zu einem nicht unerheblichen Teil 
				über Landstraßen gegurkt werden musste. Fairerweise gibt es 
				natürlich unattraktivere Strecken als die durch die hügelige und 
				kurvige Landschaft rund ums Sauerland. Meine Wahl fiel an diesem 
				Tag jedoch nicht aufgrund der schönen Aussicht auf 
				Stadtallendorf. Vielmehr lockte mit dem Herrenwaldstadion eine 
				der schmuckeren Oberliga-Hütten des Landes. Vor Ort war es dann 
				aber alles andere als trivial dieses zu entern. Ich parkte 
				unweit der Haupttribüne, um dann festzustellen, dass sich der 
				Eingang auf der gegenüberliegenden Seite versteckt. Somit ging 
				es für mich durch den benachbarten und gut besuchten Park, rund 
				ums Stadion und dann endlich auf die Anlage. Hier stand ich 
				recht flott hinter der Bande, ohne ein Kassenhäuschen gesehen 
				oder Eintritt bezahlt zu haben. Entsprechend rasch verteilte ich 
				die gesparten Moneten am Grill und im Vereinsheim. Das Catering 
				war überschaubar, mit Rindswurst und frischem Licher vom Fass 
				aber durchaus überzeugend. Etwas anders stellte sich das Wetter dar. 
				Wir haben mittlerweile Mitte Mai und so richtig weiß dieses noch 
				immer nicht was es will. Da die Sonne bereits ordentlich 
				ballerte, es aber im Schatten zu windig und kalt war, wanderte 
				ich also munter umher. Gefallen konnte ich am Gelände nicht 
				finden. Das Herrenwaldstadion präsentierte sich sehr weitläufig, 
				unaufgeräumt und unfertig. Anfangs stand ich nahe des Fanclubs 
				der Stadtallendorfer auf der Gegengerade in der Sonne. Hier gibt 
				es einige Stufen und den Gästekäfig aus Regionalligazeiten. Die 
				zahlreich mitgereisten Fans der Gäste wirkten jedoch recht 
				friedlich, sodass dieser nicht genutzt werden musste. Für die 
				Schlachtenbummler aus dem Westerwald ging es wohl vornehmlich 
				darum, einen schönen Herrentag zu verleben und dabei ein paar 
				Bier zu kippen. Die Mannschaft steckt fest im Tabellenkeller und 
				hat kaum Chancen sich im Schlussspurt zu retten. Die heimische 
				Eintracht spielte ebenfalls nur noch für die Galerie, da die 
				neugegründete und ambitionierte U23 der SGE bereits als Meister 
				und Aufsteiger feststeht. Die Spannung war also komplett raus. 
				Auch die Fans aus Stadtallendorf verlebten einen entspannten 
				Nachmittag. Teils wurde das Bier sogar eigenständig mit einem 
				Bollerwagen angekarrt. Anders als noch am Vortag in Ratingen 
				waren die Fans hier eher dem älteren Semester zuzuordnen. 
				Während man akustischen Support vermisste, hatten sich die 
				Anhänger zumindest in Schale geschmissen und rockten Kutten und 
				Trikots. Spannend fand ich die Freundschaftsschals, die auf eine 
				Verbindung mit Saarbrücken schließen lassen. Ich denke jedoch 
				nicht, dass der Drittligist diese ernsthaft lebt. Vielleicht ließ sich der große FCS aber von 
				den zwei Rauchtöpfen überzeugen, die man auf der Heimseite zum 
				Einlauf zündete. Hier bietet sich dem Verfasser immer die schöne 
				Möglichkeit darauf hinzuweisen, dass sich dieses Feuer nicht auf 
				das Geschehen auf dem Rasen übertrug. So war es auch heute. Die 
				Rollenverteilung war zwar klar, hatte aber kaum zwingende 
				Chancen zur Folge. Es dauerte ganze 38 Minuten, bis 
				Ex-Hansa-und-Elversberg-Kicker Williams eine Hereingabe clever 
				zum Führungstreffer verlängerte und die Hausherren verdient in 
				Front brachte. Im zweiten Durchgang sollte sich meine derzeitige 
				Torreich-Serie fortsetzen. Seit dem 1:1 zwischen Fulda und 
				Kassel vor einem Monat klingelte es bei meinen Spielen immer 
				mindestens dreifach. So auch heute. Hadamars Tank war leer und 
				die Defensive bröckelte bedenklich. Williams schnürte ohne große 
				Gegenwehr den Doppelpack und sollte doch nicht der „Man oft he 
				Match“ werden. Geisler nutzte die Nachlässigkeit der Rot-Weißen 
				nämlich für die Treffer drei, vier und fünf. Ein lupenreiner 
				Hattrick, den man so von einem Außenspieler auch nicht alle Tage 
				sieht.  |  |