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Auf Schalke ist seit Wochen jedes Spiel ein
Endspiel. Mit viel Kampf und Leidenschaft haben sich die Knappen
in der Rückrunde vom abgeschlagenen Schlusslicht zu einem
ernsthaften Wettbewerber um den Klassenerhalt entwickelt. Die
Truppe scheint auch Rückschläge weckstecken zu können und die
Verbindung zwischen Mannschaft und Fans ist so stark wie schon
lange nicht mehr. Hätte man den Einsatz und die Pace der
Rückrunde bereits in der ersten Hälfte der Saison gezeigt, wäre
diese Schalker Truppe recht sorgenfrei unterwegs und hätte sogar
Richtung Europapokal schielen können. Umso trauriger wäre es,
würde diese Reise in ihrem jetzigen Stadium dann doch in der
Zweitklassigkeit samt Neuaufbau enden. So oder so war die Lage
vor der Partie gegen Eintracht Frankfurt dramatisch. Schalke
steht auf einem Relegationsplatz und musste gegen die SGE
liefern, wollte man den direkten Klassenverbleib im Bereich des
Möglichen halten. Als Schalker musste man in diesen Wochen zudem
viel zu oft auf die gegnerischen Plätze gucken und zitterte bei
den Spielen der direkten Konkurrenten nicht weniger mit als bei
den eigenen Auftritten. Zeitgleich mit der Partie auf dem Berger
Feld gastierte der VfL bei der Hertha und Hoffenheim hatte Union
zu Gast.
Rund um die Arena herrschte an diesem
Samstagnachmittag trotz der prekären Lage die gewohnt lockere
und alkoholgeschwängerte Saisonabschluss-Stimmung. Viele
königsblaue Anhänger nutzten die Gelegenheit für das, was man in
den USA „Tailgating“ nennt. Auf den Parkplätzen traf man sich,
grillte, trank und klönte. In der Arena sollte es dann ein
einheitliches Tribünenbild geben, bei dem sich der komplette
Oberrang in blau und der Unterrang in weiß kleiden sollte. Wer
im Schrank nichts Passendes fand, konnte sich am Vortag mit
extra für diesen Tag aufgelegten Shirts ausstatten. Allein die
Ausgabe dieser sorgte am Freitag in Gelsenkirchen für einen
irren Andrang samt Verkehrschaos. An der mangelnden
Unterstützung der Fans sollte es also auch heute nicht
scheitern. Auch wenn einige Verstrahlte der breit gestreute
Aufruf nicht erreichte, war das fertige Bild ziemlich
beeindruckend. Auch die Stimmung in der Donnerhalle war gewohnt
brachial. Begünstigt wurde die Atmosphäre durch einen gut
aufgelegten Gästeblock. Die Frankfurter sind schließlich einer
der wenigen ebenbürtigen Gegner in der Liga. Die Gäste hatten
sich indes dafür entschieden, einen Kontrast zum Schalker
Stadionbild zu setzen und liefen komplett in schwarz auf.
Die sportlichen Vorzeichen der Begegnung
waren auf Schalker Seite durch den Ausfall von Bülter getrübt.
Schalkes bester Torschütze und Kicker wurde mit vier gelben
Karten auf dem Buckel gegen die Bayern eingesetzt und holte sich
natürlich die Fünfte ab. Das Hadern bezüglich dieser
fragwürdigen Entscheidung von Trainer Reis war jedoch schnell
vergessen. Es war keine Minute gespielt, als Schalke nach einem
Standard (sic!) in Führung ging. Zalazar fand mit seinem
Freistoß Terodde, der nüchtern einnickte. Die Arena bebte und
doch wünschte ich mir dieses Tor samt Explosion eher in der
Nachspielzeit. So breitete sich ein Teppich aus Anspannung aus.
Schalke spielte weiter mit, hielt dagegen und fing sich dann ein
echtes Kacktor (21.). In der Entstehung foulte Lenz Brunner tief
in der Frankfurter Hälfte (der Kommentar zum VAR-Einsatz bleibt
aus…). Im Anschluss ließ Schalkes Torhüter-Darsteller Schwolow
Kamadas Kullerball passieren. Allein Schwolows Patzer kosteten
Schalke in dieser Spielzeit gefühlte 20 Punkte. Die vor der
Pause hitzig geführte Partie kühlte im zweiten Durchgang etwas
ab. Erst Frankfurts Führung nach einer Stunde brachte wieder
Leben in die Partie. Wie auch in den Vorwochen bewies Schalke
Comeback-Qualitäten und glich durch den eingewechselten Polter
fünf Minuten vor Ende aus. Die restliche Spiel- und
Nachspielzeit reichte leider nicht mehr für den Lucky Punch. Ob
dieses 2:2 der entscheidende Punktgewinn oder doch zu wenig war,
bleibt abzuwarten. Hertha stieg derweil nach einem Remis gegen
Bochum ab. Hahohe! Hoffenheim rettete sich durch einen Sieg
gegen Union. Mit dem Saisonabschluss in Leipzig vor der Brust,
spekuliere und hoffe ich auf für meinen S04 auf die Relegation.
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