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Mit fünf Spielen in fünf Tagen hatte ich
mir ein straffes Programm für das Christi
Himmelfahrts-Wochenende vorgenommen. Während die Spiele von
Mittwoch bis Samstag sich eigentlich von alleine aufstellten,
hatte ich für den Sonntag mehrere Optionen. Diese reichten von
der Oberliga Niedersachsen über Luxemburg bis hin zum schon
lange anvisierten Besuch eines Spiels in Reims. Da ich keine
Mitstreiter motivieren konnte, verzichtete ich auf die Tour nach
Frankreich und wählte in Luxemburg die Partie zwischen Jeunesse
Esch und Düdelingen aus. Zwei Teams, die zumindest in meiner
„großen Luxemburg-Zeit“ (2012-14) zur Creme de la Creme des
Fußballs im Fürstentum gehörten. Vor allem Jeunesse Esch war bei
meinen Jungs vom CS Grevenmacher geradezu verhasst. Düdelingen
bekam ebenfalls sein Fett weg und so sangen wir frei übersetzt:
„Wir sind die Macher, wir hassen Esch, wir stecken Differdingen
und Düdelingen in die Tesch…!“. Die damalige Abneigung konnte
ich nicht wirklich in die heutige Zeit retten und freute mich
entsprechend auf eines der schönsten Stadien im luxemburgischen
Fußball.
Bis es so weit war galt es jedoch, die gut
bekannte Strecke durch die Eifel hinter mich zu bringen. Eine
sicherlich recht schöne Strecke, die sich jedoch aufgrund ihrer
vielen Landstraßen-Abschnitte doch auch zieht. Im direkt an der
französischen Grenze gelegenen Esch an der Alzette angekommen,
herrschte wohl aufgrund des Einkaufstourismus ein ziemliches
Verkehrschaos. Mit viel Glück konnte ich eine frei gewordene
Parklücke besetzen und entspannt die restlichen fünf Minuten zum
Stadion von Jeunesse laufen. Dieses kenne ich noch als „Stadion
Op der Grenz“. Mittlerweile firmiert es mit der französischen
Übersetzung „Stade de la Frontière“. Während sich der Name also
ohne Not änderte, blieben Struktur und Charme des Stadions
gleich. Dieses liegt mitten in einem Wohngebiet und vor allem
der Blick auf die unüberdachte Gegengerade ist entsprechend
spektakulär. Hinter der frisch renovierten Sitzplatz-Tribüne
bleibt denkbar wenig Platz zwischen den angrenzen Wohnhäusern
und der Sportstätte. Gegen diesen höchst romantischen Anblick
konnte die Haupttribüne nur abstinken. Bis hierher hatte ich
also keinen Grund die Wahl meines Reiseziels zu bereuen. Ins
Zweifeln kam ich jedoch, als ich mich auf die Suche nach der
dringend notwendigen Verpflegung machte. Da ich seit dem
Frühstück nichts mehr gegessen hatte, schockierte mich die
Aussage der Imbiss-Bedienung, dass man eigentlich einen Grill
habe, der zuständige Kollege bisher aber noch nicht aufgetaucht
sei. So begann die Partie für mich also bei Bier und
Kartoffelchips.
Sportlich ging es zumindest für die Gäste
noch um die Vizemeisterschaft. Den Titel hatten sich bereits die
Emporkömmlinge von Swift Hesperingen gesichert. Mit aller Kraft
verfolgte Düdelingen das vermeintliche Ziel jedoch nicht und
ließ sich bei den ersten beiden Gegentreffern recht amateurhaft
auskontern (26. und 44.). Der Treffer zum 2:0 war jedoch noch
nicht der Pausenstand. In die wenigen Sekunden bis zum
Halbzeitpfiff quetschen beide Teams noch je einen Treffer und
direkt mit dem Wiederanpfiff gelang Düdelingen gar noch das 3:2.
Zwischen der 44. und 46. Minuten gab es also schlappe vier Buden
zu begutachten. Das habe ich so sicherlich auch noch nicht
erlebt. Vom munteren Support der gut 20 aktiven Jeunesse-Ultras
angepeitscht, gelang den Hausherren in der Nachspielzeit noch
ein sehenswerten Freistoßtreffer zum 4:2-Endstand. Tolles
Stadion, grandiose Partie, gute Wahl!
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