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Unaufhaltsam nähert sich das
Fußball-Sommerloch, in dem nur noch vereinzelt höherklassige
Partien in der näheren Umgebung aufpoppen. Am Dienstagnachmittag
entdeckte ich für den gleichen Abend eine Partie in Venlo. Das
Wetter war gut, ich hatte nichts vor und trotz der geringen
Entfernung ist mein erster und bisher letzter Besuch beim VVV
Venlo stolze zwölf Jahre her. Dabei liegt das Stadion De Koel
nur schlappe zwei Kilometer hinter der Grenze und ist somit mit
dem Auto nur 45 Minuten entfernt. Warum also nicht? Die Tickets
waren schnell, einfach und vor allem ohne ClubCard oder
ähnliches gekauft. Das anstehende Duell mit Almere City
versprach als Teil der Play Offs zur Eredivise zudem ordentliche
Unterhaltung. In drei Runden spielen der FC Emmen als 16. der
ersten Liga und die Plätze drei bis acht der zweiten Liga den
letzten noch offenen Eredivisie-Startplatz für die kommende
Saison aus. Als Tabellensiebter kegelte Venlo etwas überraschend
Willem II aus dem Wettbewerb und sollte sich nun in den
Semifinals mit Almere City messen. Das Team von der
Markermeer-Küste beendete die Spielzeit in der Eerste Divise mit
gehörigem Abstand als Dritter hinter den beiden direkten
Aufsteigern aus Almelo und Zwolle.
Rund um das Stadion De Koel war bei meiner
Ankunft bereits einiges los. Etliche Autos mit gelben und weißen
Kennzeichen fanden entlang der umliegenden Straßen ihre
provisorischen Parkplätze und von allen Seiten her strömten
gelb-schwarze Gestalten in Richtung der Flutlichtmasten.
Grundlegendes hat sich hier seit meinem letzten Besuch 2011
nicht geändert. Weiterhin besteht die Hütte aus zwei strukturell
unterschiedlichen Bauweisen. Zwei Tribünen, die Heimkurve und
die Gegengerade, kommen als typische spielfeldnahe überdachte
Tribünen daher. Die Haupttribüne und die andere Hintertortribüne
thronen hingegen auf einem Wall. Zwischen den Tribünen und dem
Spielfeld befinden sich einige unüberdachte Sitzreihen, für die
auch mein Ticket gelten sollte. Rein praktisch herrschte auf
diesen Plätzen jedoch eine gewisse Anarchie. Viele Fans
bevorzugten es hinter den Sitzreihen zu stehen und der
angegebene Sitzplatz war eher Empfehlung als Weisung. So
verbrachte auch ich die erste Hälfte stehend und aufgrund der
Enge fast schon „kuschelnd“ zwischen den aufgeregten heimischen
Anhängern. De Koel war heute fast ausverkauft.
Mit dem Einlauf der Teams feuerten die rund
um das Spielfeld verteilten Konfetti-Kanonen gelbe und schwarze
Bänder in die Massen. Man munkelt, hier gab es kurzfristig
einige Restposten recht günstig in der Nähe des Borsigplatzes zu
erwerben. Nachdem ich Kopf und Schultern von den scheußlichen
Farben befreit hatte, startete die Action auf dem Rasen. Wie für
ein Relegations- bzw. Play Off-Hinspiel üblich, wagte sich
anfangs niemand so wirklich aus der Deckung. Umso überraschender
kam für alle Beteiligten der frühe Führungstreffer der
Gastgeber. Eine gut gemeinte, aber unglückliche Grätsche
verlängerte einen wohl ungefährlichen Distanzschuss unglücklich
als Bogenlampe ins Tor der Gäste (7.). Nun mussten die
Flevoländer natürlich selbst aktiv werden und rannten an, bis
Außenstürmer Limbombe die freie Schussbahn nach einer halben
Stunde ansehnlich zum Ausgleich nutzte. Scheinbar sahen beide
Teams dieses versöhnliche Ergebnis als angemessene
Ausgangsposition fürs Rückspiel an. Spannend wurde es, als der
eingewechselte langjährige Venlo-Akteur Danny Post, nun im
Dienste der Gäste, nach einem unglücklichen Einsteigen mit Rot
vom Platz flog (70.). So könnte das 1:1 am Ende aus Sicht der
Hausherren zu wenig gewesen sein.
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