|  | Nach dem Aufstieg von Twente Enschede im 
				Sommer 2019 haben sich die Kräfteverhältnisse in der Spitze des 
				niederländischen Fußballs wieder normalisiert. In der abgelaufen 
				Saison sowie in der Spielzeit 2021/22 belegten die drei großen 
				Clubs Ajax, Feyenoord und PSV jeweils die Spitzenplätze. AZ und 
				Twente liefen auf den Positionen vier und fünf ein. Aus Sicht 
				der Tukker ist dieser Höhenflug nicht wirklich 
				selbstverständlich. So stieg der Meister von 2010 acht Jahre 
				nach dem Titelgewinn und gebeutelt von finanziellen Problemen in 
				die zweite Liga ab. Nachdem man direkt wieder aufstieg und die 
				Corona-Pandemie überwunden war, ging es sogleich zurück nach 
				Europa. Im vergangenen Jahr scheiterte man denkbar knapp in den 
				Conference League-Play-Offs am späteren Finalisten Florenz. Nach 
				dem fünften Tabellenplatz in der jüngst beendeten Saison stand 
				nun die landeseigene Qualifikation zwischen dem FC Twente und 
				Europa. In der ersten Runde konnte man sich klar gegen 
				Heerenveen durchsetzen und traf 
				 nun im finalen Duell auf Sparta Rotterdam. Das Hinspiel 
				in Rotterdam endete 1:1 und so sollte die Entscheidung an diesem 
				Sonntagnachmittag in der De Grolsch Veste fallen. Steven und ich hatten die wichtige Partie 
				früh auf dem Schirm und schlussendlich Glück, dass es noch mit 
				Tickets klappte. Diese waren binnen weniger Minuten ausverkauft 
				und für uns gab es nur noch nicht zusammenhängende Sitze. Auf 
				dem Weg zum Spiel fuhren verdächtig viele Schalker Autos die 
				gleiche Route und in Enschede angekommen hörte man entsprechend 
				viele Leute deutsch reden. Viele Knappen schienen nach der 
				ernüchternden eigenen Saison ein wenig sportlich Erfolg 
				schnuppern zu wollen. Mittlerweile war auch der Sommer endgültig 
				in unseren Breitengraden angekommen. Folgerichtig vollzogen wir 
				vor Ort einen Trikotwechsel und deckten uns mit den Mottoshirts 
				des VAK P ein. Das Gruppen-Maskottchen Obelix rief auf diesem 
				zum „Kampf für Europa“ auf. Glücklicherweise mussten in der 
				Affenhitze nur die Profis sportlich tätig werden, während wir 
				uns auf der Tribüne zwei Twenteham gönnten. Das Drumherum wurde 
				dadurch abgerundet, dass ich mit etwas Geschiebe und Gerutschte 
				einen Platz neben Steven beziehen konnte und man die Partie 
				somit doch gemeinsam verfolgen konnte. Leider nahm zu meiner 
				Rechten eine ziemlich anstrengende Spezies Platz. Was in der 
				Bahn die Video-Telefonierer und Insta-Storys-mit-Ton-Gucker oder 
				im Park die Bluetooth-Box-Ballerer sind, sind im Stadion seit 
				kurzem die „Nach-vorn-Lehner“. So verrenkte sich das Mädel neben 
				mir in ihrer Sitzposition so sehr, dass ihr Kopf für mich das 
				halbe Spielfeld bedeckte. So konnte ich im ersten Durchgang das Tor, 
				auf das Twente spielte, nur erahnen. Da das Spiel jedoch ähnlich 
				wie die erwähnte Partie gegen Florenz verlief, verpasste ich 
				zumindest keinen Treffer. Mit erkennbaren Vorteilen bei den 
				Hausherren, war das Spiel jedoch keineswegs lahm oder chancenarm 
				und doch schoss man vor allem die Keeper berühmt. Die 53. Minute 
				bildete hier eine Ausnahme, da Twentes Rechtsaußen Brenet den 
				Ball dann doch glücklich im Netz unterbringen konnte. Mit dem 
				Tor entwickelte sich auch die zuvor verhaltene Stimmung zum 
				Positiven. Bis dato war sowohl das übliche Gabba-Programm wenig 
				zufriedenstellend und auch die einleitende Choreo und der 
				Support höchstens durchschnittlich. Gefeiert wurde der Einzug in 
				die Europapokal-Quali ebenfalls mit Halbgas, da man sich bei 
				einem versuchten Platzsturm tatsächlich von den Ordnern 
				aufhalten ließ. |  |