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Bereits Ende Juli startete die zweite
Bundesliga in die neue Spielzeit und zum zweiten Mal in drei
Jahren nutzte die DFL den Abstieg des großen FC Schalke 04 um
diesen im Eröffnungsspiel gegen den ebenfalls großen Hamburger
SV antreten zu lassen. Anders als im Sommer 2021 hatte der S04
kein Heimrecht und so gesellten sich tausende Schalker in den
Feierabend-, Wochend-, und Ferienverkehr auf der A1. Andre und
ich verbrachten so schlappe fünfeinhalb Stunden im Auto, ehe wir
mit etwas mehr als einer Stunde Puffer die Hansestadt
erreichten. Genug Zeit also, um über das zu sprechen was uns
erwarten würde. Mit den getätigten Transfers und dem Kader
konnten wir durchaus leben, waren uns jedoch einig, dass da noch
ein bis zwei Verteidiger kommen müssten. Ein Selbstläufer würde
der Wiederaufstieg in der „stärksten zweiten Liga aller Zeiten“
selbstredend nicht werden.
Ich freute mich auf die Partie im
Volksparkstadion auch, da ich dieses bisher erst einmal für ein
Fußballspiel besucht habe. Im Oktober 2006 besiegten die Knappen
den HSV in der WM-Spielstätte mit 2:1. Damals ahnte wohl auf
beiden Seiten noch niemand, dass dieses Duell knappe 17 Jahre
später im Unterhaus stattfinden würde. Für Schalke trafen Halil
Altintop und Bordon, heute sollten es unter anderem die
Debütanten Quedraogo und Cisse richten. Beide werden später auf
völlig unterschiedliche Weise im Mittelpunkt stehen. Bevor es in
die Partie ging, galt es jedoch unsere Freunde im Gästeblock des
Volksparkstadions abzugrasen. Trotz miesem Handy-Empfang machten
wir Stevie sowie Steffi und Marc ausfindig und freuten uns über
die gelungene Zusammenführung. Ein Thema unserer Gespräche vor
dem Anpfiff war unter anderem die Preispolitik der Hamburger.
Diese sorgte dafür, dass nicht nur bei mir der letzte Besuch bei
HSV bereits über ein Jahrzehnt zurückliegt. Auch heute hatten
die Ticketpreise so ihre Tücken. Unsere zugewiesenen Plätze
lagen fast nebeneinander unterschieden sich im Preis jedoch um
25 Euro pro Karte. Trotzdem war das Stadion selbstredend
ausverkauft. Man sollte für sein Geld einiges geboten bekommen…
Beide Teams standen unter dem Verdacht ihre
Qualitäten eher offensiv als defensiv zu haben. So konnten die
beiden frühen Tore, je eins auf jeder Seite, nicht wirklich
überraschen. Der erwähnte 17-jährige Youngster Quedraogo aus
Mülheim an der Ruhr konterte nicht nur Glatzels Führungstreffer,
sondern trug sich auf als Schalkes jüngster Liga-Torschütze in
die königsblauen Geschichtsbücher ein. In der Nachspielzeit
gelang Ouwejan gar der Treffer zur 2:1-Führung, der zu diesem
Zeitpunkt gegen einen starken HSV alles andere als verdient
erschien. Der zweite Durchgang sollte dann völlig vogelwild
werden und aus Schalker Sicht zwei Knackpunkte aufweisen. Und so
schwappte die durchgehend gute Stimmung regelmäßig zwischen den
Fanlagern hin und her. Knackpunkt eins war Teroddes sehenswerter
Treffer zum vermeintlichen 3:1 (53.), der jedoch noch während
des Jubels aufgrund einer Abwehrstellung einkassiert wurde.
Stattdessen glich der HSV im Gegenzug per Strafstoß aus, ging
wenig später in Führung (60.) und kassierte abermals nur sechs
Minuten später den erneuten Ausgleich (66., Terodde). Knackpunkt
zwei war Cisses unterirdische Leistung die im Elfmeter zum 2:2
und in der 71. Minute in der Ampelkarte für Schalkes jungen
Verteidiger gipfelte. Mit einem Mann mehr produzierten die
Hausherren eine absurde Anzahl an Chancen. Schalkes Abwehr war
mit Ausnahme des stark aufgelegten Keepers Müller zu keiner Zeit
auf der Höhe und brach in der Nachspielzeit endgültig. Zwei
späte Tore des HSV besiegelten den verdienten Auftaktsieg der
Hamburger beim 5:3-Schützenfest.
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