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Nach dem wilden Zweitliga-Auftakt ging es
für Andre und mich nicht direkt zurück in den Pott. Wir blieben
nach dem Abpfiff in der Freien und Hansestadt Hamburg, um am
nächsten Morgen unsere Reise gen Norden fortzusetzen. Der
Samstag begann dann mit einigen Unwägbarkeiten. Geweckt wurden
wir von anderen Hotelgästen, die mit ihren Kindern nach eigener
Aussage über einen Zeitraum von zwei Stunden lautstark
„versuchten das Hotel zu verlassen.“ Bei der täglichen
Morgenroutine im Bad kam mir dann der großflächige Wandspiegel
entgegen. Es war also höchste Zeit aufzubrechen. Unser Ziel war
die dänische Stadt Vejle am gleichnamigen Fjord. Ungefähr mittig
in Jütland gelegen und gute 270 Kilometer von Hamburg entfernt,
ist Vejle seit dem Sommer wieder Heimat eines Erstligisten. Der
Fahrstuhlklub erwischte zum Heimspielauftakt zugleich einen
echten Kracher, der uns auf den Plan rief und Andre einen mehr
als würdigen Länderpunkt bescheren sollte. Mit dem FC Kopenhagen
kam niemand geringeres als der Vorjahresmeister in die 60.000
Einwohnerstadt.
Wahrscheinlich hatten die Gästefans bei
einer ähnlichen Distanz eine deutlich einfachere Anreise als
wir. Wie schon Am Freitag auf dem Weg nach Hamburg teilten wir
uns die Bahn mit etlichen Urlaubern, deren Laune durch den
Verkehr und die katastrophalen Wetterprognosen für die kommende
Woche sicherlich getrübt war. Wir kämpften uns parallel zur
vollen A7 über die Landstraßen vorbei an Kiel, Flensburg und
anschließend über die Grenze. Der zuvor mutig geplante
Sightseeing-Stopp in Kiel, Flensburg, oder Kolding fiel indes
der staubedingt recht späten Ankunftszeit zum Opfer. Endlich in
Vejle angekommen parkten wir kostenneutral in einer Seitenstraße
und nahmen bereits hier einige Schalker Autos sowie die zu
erwartenden, da mit Kopenhagen befreundeten Hamburger war.
Immerhin reichte unsere Zeit für einen kurzen Abstieg zum
Skyttehushaven, den ich von meinem Besuch mit Stev und Mariano
im Frühjahr bereits kannte. Von hier aus konnten wir einen Blick
auf die Hauptsehenswürdigkeiten, das futuristische Wohnhaus „The
Wave“, das im Wasser thronende Fjordenhus und die imposante
Vejlefjord-Brücke werfen.
Das Vejle Stadion punktete zwar nicht als
klassische Sehenswürdigkeit, ist jedoch durchaus zweckmäßig und
völlig ausreichend für die dänische Liga. Einen individuellen
Charakter verleihen ihm die beiden Funktionsgebäude in den Ecken
der Haupttribüne. Wir nahmen auf der Gegengerade nahe der
Heimkurve Platz und erfreuten uns am Catering-Angebot. Ich hatte
bereits meine absolut positiven Erfahrungen mit der dänischen
Riesen-Stadionwurst gemacht und anders als wenige Tage zuvor
beim Twenteham, vermochte Andre diese zu bestätigen. Auch das
Spiel wusste schnell zu gefallen. Das ausverkaufte Haus bekam
einen munteren Schlagabtausch geboten, den ausgerechnet der
Kurzzeit-Schalker und Transferflop Jordan Larsson mit einem
schönen Lupfer zum 0:1 eröffnete (19.). Außenseiter Vejle kam
per Kopf mit Rauuuuuuul Albentosa (25.) zurück und ging dank
eines FCK-Treffers in der 34. Minute doch mit einem Rückstand in
die Pause. Ein zu erwartender Zwischenstand, der der Atmosphäre
keinen Abbruch tat. Vom vollen Gästeblock hatten wir jedoch mehr
Durchschlagskraft erwartet. Vejles natürlich viel umjubelter
Ausgleich durch ein Eigentor wenige Minuten nach dem
Wiederanpfiff war dann nur eine Randnotiz, da die Hauptstädter
nach einem unglücklichen Handspiel und anschließendem Strafstoß
(70.) mit wohl mehr Mühe als erwartet den Sieg eintüten konnten.
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