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Nach dem Saisonauftakt in Hamburg am
vergangenen Freitag, sollte der S04 am Samstagabend den 1. FC
Kaiserslautern zum ersten Heimspiel der noch jungen Saison
empfangen. Das Spiel gegen die Roten Teufel war nicht nur der
zweite „Kracher“ in Folge, sondern auch das nächste und eines
von vielen noch anstehenden Abendspiele der Knappen. Königsblau
ist die Attraktion der Liga und soll somit so oft wie möglich
exklusiv zur besten Sendezeit über die Mattscheiben der Republik
flimmern. Doch nicht nur beim geneigten TV-Fan haben die
Schalke-Spiele einen besonderen Stellenwert, auch die anderen
Clubs der Liga zeigen ein besonderes Interesse an den Spielen
auf und/oder gegen Schalke. So dürften auch die Fans vom
Betzenberg der Partie auf Schalke entgegengefiebert haben.
Entsprechend viele Anhänger aus der Pfalz begleiteten ihr Team
nach Gelsenkirchen und konnten schon im Arena-Umfeld deutlich
wahrgenommen werden. Und ja, ich hatte es schon angedeutet, auch
aus Sicht eines S04-Fans ist das Kräftemessen mit den Fans und
Kickern vom Betze eines dieser Spiele, das einen die 2. Liga als
attraktiver als das Oberhaus verklären lässt.
Nach dem verkorksten und komplett ohne
Defensive vorgetragenen Spiel in Hamburg, musste Schalke heute
natürlich punkten um einen Fehlstart, wie ihn bereits der
Mitabsteiger aus der Hauptstadt ablieferte, zu vermeiden. Zudem
brauchte ich dringend einen Wachmacher, der mich aus der
samstagabendlichen Lethargie holte und in Fußball- und
Heimspielstimmung versetzen konnte. Die geplante Choreo der UGE
sollte diesen aufgrund absurder Geplänkel der Polizei nicht
liefern können. Trotzdem brachten beide Fanszenen die Arena
bereits früh zum Kochen. Während der Auftritt der Heimkurve als
gewohnt solide, gut und phasenweise brachial beschrieben werden
kann, lieferte der Anhang des FCK schon vor Spielbeginn so ab,
dass man durchaus von einem der besten Gästeblöcke der
vergangenen Monate sprechen kann. Ganz in Rot gekleidet startete
man im Unterrang zudem mit Schwenkern und Rauch ins Spiel.
Dieses markierte auf Seiten der Knappen zugleich die
Bundesliga-Debüts für Lino Tempelmann und Timo Baumgartl. Beide
sollten der wüst agierenden Truppe aus der Vorwoche mehr
Struktur geben.
Für die Zuschauer bedeutete das über weite
Strecken viel Leerlauf und viel auf Sicherheit bedachtes
Ballgeschiebe zwischen S04-Torwart Müller und seiner
Abwehrreihe. Anders als beim Spektakel der Vorwoche konnte das
Spiel so schnell einschläfernd wirken. Die beiden Höhepunkte des
ersten Durchgangs hatten es trotzdem in sich und begünstigten
glücklicherweise die Hausherren. Protagonist Ouwejan legte nach
13 Minuten per Freistoß-Flanke für Tor-Phänomen Terodde auf und
provozierte fünf Minuten vor der Pause gedankenschnell einen
Platzverweis gegen den wild notbremsenden Lautern-Keeper Luthe.
So präsentierte sich der Kick zwar weiterhin als wenig
attraktiv, aber zumindest erfolgreich. Die düsteren Aussichten
hielten die FCK-Fans zumindest nicht von einer weiteren und noch
wilderen Pyro-Show zu Beginn des zweiten Durchgangs ab. Warum
dafür Raketen in neutrale Blöcke fliegen müssen bleibt mir
allerdings weiterhin ein Rätsel. Auf dem Rasen hielten ebenfalls
nicht alle Sicherungen, sodass Blau-Weiß nach einer Stunde gar
nur noch gegen neun Gegner spielte. Der daraus resultierende
3:0-Sieg brachte zwar drei Punkte, hinterließ jedoch ein
„Naja“-Gefühl und kam bei doppelter Überzahl denkbar unrund
zustande. Nüchtern und pragmatisch muss man wohl trotzdem sagen,
lieber so als mit leeren Händen dastehen.
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