|
Vor der Rückkehr nach Deutschland am
Sonntagabend entfernte ich mich vorerst noch weiter von der
Heimat und fuhr ein Stück ins schweizerische Landesinnere. Zum
Tourabschluss bescherte mir der Spielplan nämlich eine Partie in
Luzern. Obwohl meines Erachtens deutlich bekannter als das zuvor
nur fürs Spiel besuchte Winterthur, rangiert Luzern bei der
Einwohnerzahl deutlich hinter Winterthur. So überschätzte ich
zwar die Größe der Stadt am Vierwaldstättersee, unterschätzte
jedoch deren Schönheit. Wie schon Zürich, Thun oder auch Genf
zuvor, sollte sich auch Luzern als echtes Schmuckstück erweisen.
Nach einer Übernachtung im mehr oder weniger benachbarten
Emmetten schlug ich gegen zehn Uhr in der Stadt auf, parkte
vergleichsweise nah am Stadion und machte mich zu Fuß auf den
Weg in die Stadt. Bei prallem Sonnenschein genehmigte ich mir
das erste Bier des Tages, ehe es zum Wahrzeichen der Stadt, der
Kapellbrücke ging. Die mittelalterliche Holzbrücke samt
Wasserturm ist vollkommen zurecht ein beliebtes Fotomotiv und
auch ein Spaziergang über sie gehört beim Besuch Luzerns zum
guten Ton. Aber auch abseits der Brücke gibt es mit der
Altstadt, dem Löwendenkmal und der Stadtmauer extrem viel zu
sehen, sodass ich mich jederzeit mit bestem Gewissen als
Botschafter der Stadt anbieten würde.
Zur Abrundung des bisher eindrucksvollen
Tages fehlte nun nur noch ein spannendes Match am späten
Nachmittag. Die Ansetzung zwischen dem FC Luzern und dem
amtierenden Meister aus Bern versprach zumindest schon mal
einiges an Action. Als Tabellenvierter der Vorsaison und
Conference League-Teilnehmer waren die Hausherren alles andere
als ein chancenloser Außenseiter. Unter der Woche gab es im
Europapokal jedoch einen herben Dämpfer, als man bei den Hibs in
Edinburgh mit 1:3 unterlag. Der Gast aus der Hauptstadt reiste
indes als unangefochtene Nummer 1 der letzten Jahre in die
Zentralschweiz. Nachdem der FC Basel über Jahre den Fußball der
Eidgenossen dominierte und aufgrund seiner regelmäßigen
Teilnahme an der Königsklasse schon als auf Jahre unschlagbar
beschrien wurde, wechselten mit dem Titelgewinn der Berner 2018
die Machtverhältnisse. Mit einer Ausnahme in 2022 (FC Zürich)
ging die Meisterschaft seither konsequent an die YB. Somit
wartet man in der Schweiz also gespannt auf die nächste
Wachablösung.
Die Swissporarena am Messegelände im Süden
der Stadt ist mittlerweile 12 Jahre alt und ein reines
Fußballstadion. Die goldgelbe Fassade sowie das Hochhaus hinter
dem Gästeblock (abermals!) bestimmen die Optik des
80-Millionen-Franken teuren Baus. Mir gefällt die Hütte
durchaus. Auf meinem Platz in der Ecke gegenüber des
prallgefüllten Gästeblocks hatte ich beste Sicht auf das Spiel,
das warum auch immer ohne den Weltklassespieler Max Meyer
begann. Das Mäxchen konnte indes seinen Mannschaftskollegen
dabei zusehen, wie sie den Bernern die Stirn boten und einen
groben Fehler der Gäste zur Führung nutzten. Luzerns Kadak wurde
frei vorm Tor vom Keeper umgerissen und versenkte den fälligen
Strafstoß selbst (37.). Nach der Pause gab es etwas Leerlauf ehe
das Wetter in den Mittelpunkt rückte. Erst wehte der Wind
etliche Pappbecher und Pommesschalen auf den Rasen, gefolgt von
einem heftigen Regen- und Hagelschauer. Folgerichtig ging es für
beide Teams für zehn Minuten in die Kabine. Völlig durchnässt
peitschten die Luzerner Ultras ihre Truppe (nun mit MM7) nach
vorne und konnten den Ausgleich durch einen Freistoß zum 1:1
Endstand zehn Minuten vor Abpfiff trotzdem nicht verhindern.
Auch hier wurde wieder einiges geboten.
Fotos Sightseeing
|
|