|  | Ab und zu kommt es vor, dass einen das 
				DFB-Pokal-Los in kürzester Zeit zwei Mal gegen den gleichen 
				Gegner antreten lässt. So geschehen zum Beispiel im April 2022, 
				als Union das Pokal-Halbfinale in Leipzig verlor und den 
				räudigen Bullen wenige Tage später in Köpenick die Zähne zog. 
				Ein Klassiker ist sicherlich auch der Derby-Viererpack zwischen 
				dem HSV und Werder im Frühjahr 2009. Binnen 19 Tagen warfen die 
				Bremer ihren Erzfeind aus dem DFB-Pokal und dem Europapokal und 
				siegten zum Abschluss auch noch in der Liga. Diesen Kultstatus 
				wird das Doppelpack-Duell zwischen Braunschweig und Schalke 
				sicherlich nicht erlangen. Am vergangenen Freitag eröffnete 
				Königsblau die Pokalsaison im Eintracht-Stadion. Wie schon in 
				den ersten beiden Ligaspielen bekleckerte man sich nicht 
				wirklich mit Ruhm und konnte die Partie trotzdem aufgrund einer 
				gnadenlosen Effektivität für sich entscheiden. Auch das nächste 
				Schalker Pflichtspiel sollte in Braunschweig stattfinden und 
				anders als noch im Pokal konnte und wollte ich dieses Mal mit 
				dabei sein. Da ich die Tage rund um das Wochenende in 
				der Brandenburger Heimat verbrachte, bedeute dies zugleich einen 
				kurzen Abstecher zurück Richtung Westen. Glücklicherweise musste 
				ich diesen nicht alleine antreten, da Micha kurzerhand sein 
				Ticket zur Verfügung stellte und ich Mariano mit diesem 
				ausstatten konnte. Braunschweig begrüßte uns dann mit einer 
				Affenhitze, erwies sich letztendlich aber als sehr entspannte 
				Auswärtstour. 15 Gehminuten vom Stadion, das ich erst- und 
				letztmals 2008 besuchte, konnte man ohne Stress parken und 
				locker zum Stadion schlendern. In einem der weniger verbliebenen 
				Profi-Stadien mit Leichtathletikanlage besuchten wir als erste 
				Amtshandlung den Verpflegungsstand und machten es uns 
				anschließend im oberen Bereich des Schalker-Sitzplatzblocks 
				gemütlich. Unterhalten wurden wir in den Minuten vor dem 
				Spielbeginn vom Rahmenprogramm, das aus einer interessanten 
				Musikauswahl und einem scheinbar leicht schalkeaffinen 
				Stadionsprecher bestand. Das Drumherum wirkte jedenfalls maximal 
				amateurhaft und erreichte seinen Höhepunkt in der Pause, als der 
				Ex-Schalker und Neu-Braunschweiger Sidi Sane Tombola-Lose aus 
				einem Schuhkarton ziehen durfte. Ein Holzhammer, der einen nach 
				den Krachern in Hamburg und gegen Lautern zurück in die Realität 
				des Unterhauses holte. Diese Wirklichkeit beinhaltet schwere 
				Duelle mit Mannschaften, die wie Aufsteiger Braunschweig, 
				hochmotiviert in die Spiele mit dem großen FC Schalke gehen. Die 
				Knappen zeigten sich in Hamburg defensiv katastrophal, 
				profitierten gegen Lautern von zwei Platzverweisen des Gegners 
				und hatten im erwähnten Pokalspiel beim BTSV nur aufgrund ihrer 
				brutalen Chancenverwertung die Nase vorn. An diesem Sonntag 
				nutzte der S04 weder seine Chancen, noch dezimierten sich die 
				Gelb-Blauen selbst. Stattdessen investierten die Hausherren 
				deutlich mehr und gingen im Anschluss an einen Fehlpass der 
				Schalker nach 20 Minuten in Führung. Interessehalber guckte ich 
				mir nach der Partie die Zusammenfassung des Spiels an, die der 
				Schalker Leistung durchaus schmeichelte. Zwei Abseitstore, ein 
				nicht gegebener Elfmeter und ein Lattentreffer nach 
				Ouwejan-Freistoß konnten jedoch nicht über den mauen Auftritt 
				des vermeintlichen Spitzenteams hinwegtäuschen. Immerhin konnte 
				und musste Keeper Müller wieder mit Glanzparaden überzeugen und 
				auch die eingewechselten Jungspunde auf Seiten des S04 machten 
				zumindest etwas mehr Dampf als das behäbige Stammpersonal. Das 
				trotz des Abstiegs positive Gefühl auf Schalke schwindet so 
				langsam aber sicher dahin.  |  |