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Der letzte Sonntag im August sollte
zugleich unser letzter Tag in Aarhus sein. Bevor wir unsere
Reise am Montagmorgen in die dänische Hauptstadt fortsetzen
sollten, stand am Nachmittag das dritte und letzte Spiel auf
dänischem Boden auf dem Plan. Den Spielort, den nach der einst
heimischen Brauerei benannten Ceres Park, konnten wir heute
sogar zu Fuß erreichen. Bisher hatten wir bewusst den südlichen
Teil der Stadt beim Sightseeing ausgespart und machten uns nach
dem Frühstück auf den Weg diesen mit dem Zwischenziel „endlose
Brücke“ zu erkundigen. Die 2015 erbaute, 190 Meter lange und
runde Brücke in der Ostsee fasst den Kreis als Form auf und
orientiert sich somit am Kunstmuseum ARoS, einem anderen
wichtigen Wahrzeichen der Stadt. Nach einem lohnenswerten
Aufenthalt an Brücke und Strand ging es vorbei am Schloss
Marselisborg zurück in Richtung Innenstadt zum drittgrößten
Stadion des kleinen Landes. Rund um die 20.000 Zuschauer
fassende Spielstätte war deutlich mehr los als zuvor in Herning
oder Randers. Auch der Gästebus mit allen anwesenden Fans aus
Seeland passierte uns kurz vor dem Ground. So hatte man erstmals
das Gefühl, an einer Veranstaltung teilzunehmen, die ein
spürbares Interesse weckt. Rechnete ich am vergangenen
Donnerstagabend mit dem Höhepunkt der Dänemark-Tour und wurde
enttäuscht, bekam ich diesen nun überraschend bei der „Aarhus
Gymnastikforening“.
Als größter Verein der zweitgrößten Stadt
des Landes konnte man seit der Einführung der Superliga 1991
keinen Meistertitel erringen. Immerhin gelang dies in den
vergangenen gut 30 Jahren neben den Platzhirschen aus der
Hauptstadt mit dem heutigen Gast Lyngby, Silkeborg, Aalborg,
Herfolge, Nordsjaelland und Midtjylland diversen vermeintlich
kleineren Klubs des Landes. Aarhus gehörte nicht dazu und flog
deshalb, zumindest für mich, bisher unter dem Radar. Das
Drumherum machte also schon Lust auf mehr und spätestens mit dem
0,75-Liter-Pott-Bier im Stadionmenü hatte die AGF mich. Da saßen
wir also im Oberrang dieses wirklich schönen Stadions, dessen
beeindruckendes und mittlerweile selten gewordenes Oval nur
durch die deplatzierte und schmucklose Haupttribüne unterbrochen
wurde. Ich lächelte nicht nur aufgrund der Polser und des
Bierpotts und wunderte mich selbst über meine Begeisterung für
das weitläufige Stadion mit Laufbahn.
Die von Uwe Rösler trainierte Heimelf
begann die Partie dann wie die Feuerwehr und brachte den Ball
bereits nach sechs gespielten Minuten im Tor der Gäste unter.
Der tolle Spielzug, der per Kopf erfolgreich abgeschlossen
werden konnte, versprach viel für den restlichen Spielverlauf.
Die gut aufgelegte Kurve und auch wir hatten uns nach dem eher
enttäuschenden Spiel im Randers ein Fußballfest verdient. Obwohl
sich dieses ja durchaus andeutete, blieb es schlussendlich aus.
Insbesondere die Heimelf ließ im weiteren Spielverlauf viel
liegen. Erlauben konnte man es sich, da von Lyngby denkbar wenig
kam. In der zweiten Hälfte wanderte der Blick der Zuschauer und
vielleicht auch der der Spieler und Offiziellen immer wieder gen
Himmel. Ein Gewitter zog am Stadion vorbei und regnete, blitzte
und donnerte sich über dem Stadtkern ab. Zwei Minuten vor
Spielende erwischte dann doch ein kurzer Schauer das Spielfeld
und veranlasste den Referee tatsächlich das Spiel für eine
Viertelstunde zu unterbrechen. Da das Gewitter weiterhin weit
entfernt „wütete“ war die Verzögerung bei nur noch wenigen
Minuten ereignisloser Restspielzeit ziemlich überflüssig.
Überflüssig war auch, dass uns nun ein weiterer Schauer auf dem
Rückblick erwischte.
Fotos Sightseeing
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