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Bereits am Abend des ersten kompletten Tags
auf den Färöern konnte das erste Fußballspiel besucht werden. Da
man auf einem Bein bekanntlich schlecht stehen kann, sollte
bereits am darauffolgenden Freitag das zweite Spiel folgen.
Mittlerweile hatten wir uns an die durchaus atemberaubende
Landschaft gewöhnt und so wurden die grünen Hügel, Fjorde,
Wasserläufe und natürlich auch die Schafe am Straßenrand schöne
Normalität. Von alledem hatte auch unser heutiges Ausflugsziel,
der Norden Eysturoys einiges zu bieten. Wir starteten in Eidi,
wo am Rande des pittoresken Sees ein ausgemusterter Fußballplatz
nun als Campingplatz dient. Lässt man diesen links liegen und
wandert ein wenig an der Küste entlang bietet sich ein toller
Blick auf die beiden Felsen Risin und Kellingin sowie auf einen
Wasserfall. Zudem beheimatet Eidi den Erstligaclub EB/Streymur.
Weiter ging es über wunderschöne Panoramastraßen zuerst nach
Gjogv und im Anschluss nach Funningur. Ebenfalls zwei gemütliche
und denkbar schick gelegene Ortschaften, jeweils mit Wasserlauf,
kleiner Kirche und Naturhafen. Man musste sich schon wirklich
zurückhalten um nicht an jeder Ecke das Smartphone zu zücken um
das Gesehene auch fotografisch festzuhalten.
Auf unserem gestrigen Trip, auf dem wir
ebenfalls über Eysturoy fuhren, waren wir bereits zwei Mal am
Stadion Sarpurgerdi vorbeigefahren. Der 3.000 Zuschauer fassende
Ground liegt in Nordragöta direkt am Ende des Fjords Götuvik.
Hier ist neben den gut 500 Einwohnern auch der Fußballklub
Vikingur beheimatet. Der Vereinsname lässt es bereits vermuten,
laut den ältesten färingischen Überlieferungen war der
Winkingerhäuptling Trondur hier ansässig und lehnte sich um die
vorletzte Jahrtausendwende gegen die Christianisierung der
Färöer auf. Bei unserer abendlichen Ankunft an der Spielstätte
präsentierten sich Ort und Stadion weit weniger aufrührerisch.
Ganz entspannt umrundeten wir den Platz, der frei zugänglich
etwas abseits der Wohnbebauung liegt. Die Theorie ermöglichte es
jedem sich einfach an den Spielfeldrand zu stellen oder sich auf
die einzige Tribüne hinter der westlichen Gerade zu setzen. In
der Praxis verkauften unscheinbare Rentner im Stadionumfeld
Tickets zum ligaweiten Standardpreis von umgerechnet 14 Euro.
Die 200 Zuschauer machten jedenfalls keine Anstalten den
Eintrittspreis zu umgehen und zahlten sichtlich gerne für den
Hauch von professionellem Fußball in ihrem Dorf. Immerhin bekam
man hier, anders als tags zuvor in Toftir, eine Eintrittskarte
mit Spielpaarung sowie ein Stadionheft in die Hand gedrückt.
Da das abendliche Catering lediglich
Kaffee, Tee und Kuchen bot, konnte man sich von Beginn an voll
auf das Duell zwischen dem Tabellenvierten Vikingur und dem
Schlusslicht AB konzentrieren. Begann dieses durchaus träge,
nahmen die Hausherren spätestens mit dem Türöffner in der 25.
Minute das Heft in die Hand. Kam dieser noch aus dem Nichts, war
bereits der zweite Treffer absehbar und entstand in Folge eines
schönen Flankenballs, der zuerst den Kopf eines Abnehmers und
dann seinen Weg ins Tor fand (30.). Martin Klein Joensen
erzielte beide Treffer und öffnete die Tür auch in der zweiten
Halbzeit. Nach seinem dritten Treffer (71.), den er mit dem
hinterm Tor postierten Nachwuchs feierte, war der Arbeitstag für
den Goalgetter beendet. Da Gegner AB, der zwischenzeitlich
einige Male recht unbeholfen vor dem gegnerischen Tor
auftauchte, nun komplett resignierte, gehörte die Schlussphase
dem für Klein Joensen eingewechselten Johansen. Dieser traf
immerhin noch zwei Mal. Mit fünf Toren im Gepäck ging es für uns
durch den Tunnel zurück nach Torshavn.
Fotos Sightseeing
(Insel Eysturoy)
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