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Die Wege in Luxemburg sind selten lang und
so stellten uns die 20 Minuten Fahrtzeit zwischen Monnerich und
Strassen vor keine größeren Probleme. Lediglich die Lage des
Grounds des FC UNA Strassen war eine andere, da die Jean
Wirtz-Sportanlage mitten in der vergleichsweise eng bebauten
Gemeinde im Speckgürtel der Hauptstadt liegt. Wir konnten
trotzdem vergleichsweise entspannt parken und liefen zudem
intuitiv direkt auf den einzigen Eingang des Geländes zu. Mit
seiner überschaubaren Gesamtkapazität von lediglich 1.600
Plätzen ist der Ground nicht nur nominell einer der kleinsten
und unspektakulärsten der Liga. Auf Wikipedia steht hierzu recht
bezeichnend: „Hierbei handelt es sich lediglich um einen
Rasenplatz mit einer kleinen Tribüne.“ Nicht einmal der
Versorgungsstand schaffte es auf das eingezäunte Gelände des
Sportplatzes. Nach dem doch recht stattlichen Ground in
Monnerich war das Abendspiel zumindest was das Drumherum angeht
ein deutliches Downgrade. Immerhin war die Paarung dafür etwas
namhafter.
Die Gastgeber feierten im vergangenen Jahr
ihr 100-jähriges Vereinsjubiläum und spielen seit der Saison
2015/16 ununterbrochen in der höchsten luxemburgischen
Spielklasse. Hier erzielte man – mit einem kleinen Durchhänger
in der Spielzeit 2017/18 – durchweg respektable Ergebnisse und
lief oft in Sichtweite zu den internationalen Plätzen ein. Noch
etablierter ist der Gast aus Differdingen, ein Spitzenteam,
dessen letzter Meistertitel jedoch bereits mehr als 40 Jahre her
ist. Zumindest in der Europapokal-Qualifikation ist man ein
regelmäßiger Gast. Entsprechend der Größe des Klubs wurde der
Gast von einem Dutzend recht gesangsfreudiger Anhänger
begleitet. Auf Seiten der Heimelf gab es hingegen keinen
organsierten Support. Vielleicht ändert sich dieser Umstand mit
der passenden Infrastruktur, wenn in naher Zukunft das neue
Gelände an der ortseigenen Therme bezogen wird. Dieses besteht
dann aus zwei Trainingsplätzen und einem stattlichen
Erstliga-Stadion mit Tribüne und Stehrängen auf der Gegengerade.
Bis es soweit ist, muss man sich jedoch, so wie Micha und ich an
diesem Abend, mit einem Stehplatz an der Bande zufriedengeben.
Die Nähe zum Geschehen auf dem Rasen sollte
sich dann früh als sehr nützlich darstellen und mir eine der
raren Möglichkeiten bieten, den Ball aus dem Spiel zurück aufs
Feld zu köpfen. Der „heilige Gral des Hoppens“ gelang mir erst
zwei Mal, zuletzt im Januar 2019 in Maassluis. War es damals ein
überraschender Querschläger der meinen Kopf fand, sollte es an
diesem Abend ein langer Pass werden, bei dem ich schon im Ansatz
erkannte, dass dieser für den anvisierten Mitspieler
unerreichbar sein würde und somit recht sicher über die Bande
springt. Mein Einsatz für ein schnelles Spiel wurde zumindest im
ersten Durchgang nicht belohnt. Wie schon in Monnerich ging es
torlos in die Halbzeitpause. Wir blieben jedoch entspannt und
vertrauten auf den zweiten Durchgang, der im spärlichen Schein
des gefühlt zu schwachen Flutlichts stattfinden sollte. Und
siehe da, es waren keine zehn Minuten gespielt, da führte der
Gast und Tabellenführer aus Differdingen nach einem
durchgerutschten Eckball und einem überlegten Schlenzer ins
lange Eck mit 2:0. Strassen kam in der Folge zu einem Elfmeter,
der jedoch stark vom Keeper pariert wurde. Auch wenn das
Momentum nicht deutlicher bei Differdingen hätte liegen können,
brachte ein atemberaubender Sonntagstreffer Strassen zurück ins
Spiel (74.). So kam es wie es kommen musste und ein Foulelfmeter
in der Nachspielzeit bescherte der Heimelf den mittlerweile
verdienten Ausgleich.
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