|  | Im Mai 2022 erfüllte mich die erstmalige 
				Komplettierung der Tweede Divisie gewiss mit ein wenig Stolz. 
				Eine mehr als zehnjährige Reise in damals fast 60 Stadien in den 
				Niederlanden hatte mich nun durch alle Spielorte der ersten drei 
				Ligen unseres westlichen Nachbarlandes geführt. In der 
				vergangenen Spielzeit war der Besuch der Aufsteiger aus Lisse 
				und Oostzaan entsprechend Ehrensache und auch in dieser Saison 
				stellt die erneute Vervollständigung eines meiner primären 
				Hopping-Ziele da. Dank des holländischen Pokalwettbewerbs konnte 
				ich den ersten Schritt dazu bereits im September gehen. Bevor 
				die Proficlubs in den KNVB Beker einsteigen, kreuzen die 
				Amateurclubs in zwei Vorrunden die Schwerter. An diesem 
				spätsommerlichen und schon merkbar frischen Mittwochabend 
				empfing der ACV Assen als frisch aufgestiegener (nun) 
				Drittligist den (nun) eine Liga tiefer spielenden USV Hercules, 
				wobei das „U“ im Namen für die Großstadt Utrecht steht. Assen 
				hat indes nur schlanke 70.000 Einwohner und liegt zwischen 
				Groningen, Heerenveen und Emmen in einer Gegend, die 
				fußballerisch eher spärlich besiedelt ist. Die Freude war daher 
				umso größer, da die Anreise nicht über eine der mir mehr als 
				vertrauten Routen verlief. Assen gehört zur schönen Region Drenthe, 
				deren Heide- und Moorlandschaften von etlichen Kanälen 
				durchzogen sind. Ich schlängelte mich den Oranjekanal entlang 
				zum ersten Etappenziel meines Ausflugs. In einer Frituur südlich 
				der Stadt servierte man mir die eigentlich ganz leckeren Pommes 
				auf einem wahrhaftigen Teller, was zuerst die Freude und später 
				den Geschmack nachhaltig trübte. Pommes gehören in die Plaste 
				oder auf die Pappe! Nun ist die Region weder für ihre 
				kulinarischen Vorzüge noch, wie bereits erwähnt, für ihren 
				brillanten Fußball bekannt. Assen ist eine Motorsportstadt und 
				definiert sich vornehmlich über seine speziell für Motorräder 
				ausgelegte Rennstrecke, den TT-Circuit. Ab hier soll der Fokus 
				jedoch wieder auf dem vor Ort gespielten Fußball liegen. Eine 
				halbe Stunde vor dem Anpfiff um 20:00 Uhr schlug ich am 
				Sportpark Het Stadsbroek auf. Eine typische holländische 
				Sportanlage mit einem Vereinsheim, einer kleinen 
				Sitzplatztribüne und bescheidenen Stehrängen. Spannend war das 
				Einlassprozedere. Man erhielt seine Eintrittskarte am einzigen 
				Zugangstor der Anlage und musste diese später vorzeigen, um 
				Zutritt zum zusätzlich komplett eingezäunten Stadion zu 
				erhalten. Schwer zu beschreiben, da absolut absurd. Meine Erwartungshaltung bezüglich der 
				anstehenden Partie war gering. Mit Support war nicht zu rechnen 
				und das Spiel sollte sicher recht früh zugunsten der Gastgeber 
				verlaufen. Dann riss mich jedoch ein stattliches und 
				langandauerndes Feuerwerk zum Einlauf beider Teams aus der 
				Lethargie. Ich war nun wach und die Gäste waren es auch. Der 
				Underdog ging bereits nach zehn Minuten durch einen 
				Kopfballtreffer nach einer Ecke in Führung. Der 
				Ausgleichstreffer durch Giovanni Zwikstra, der sich schön 
				durchtankte und traf (20.), sollte indes nur eine Randnotiz 
				bleiben. In der Folgezeit versetzte nämlich der Underdog aus 
				Utrecht die Zuschauer ins Staunen. Hercules kombinierte sich 
				schön zum 2:1 (25.), profitierte dann von einem Elfmeter in 
				Folge eines dummen Fouls (38.) und nutzte dann drei Minuten vor 
				der Pause die abermals viel zu großen Lücken in der ACV-Abwehr 
				zum 4:1-Pausenstand aus Sicht der Gäste. Es war auch nach 
				Wiederanpfiff spannend zu beobachten, wie der Gast die jederzeit 
				engagierten Hausherren stets klein hielt und kurz vor Schluss 
				durch den bockstarken Linksverteidiger Fonville gar noch auf 5:1 
				erhöhte. Eine nette Pokal-Überraschung! |  |