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Der Oktober präsentiert sich nach einem
durchwachsenen Sommer bisher äußerst „golden“. Würde ich nicht
seit einigen Tagen eine wenig schwere aber hartnäckige Erkältung
mit mir rumschleppen, wären somit weiterhin „T-Shirt-Spiele“
möglich. So sprang am zweiten Samstag des Monats auf der Fahrt
zum Spiel die Klimaanlage und nicht die Heizung des Autos an.
Das bereits bekannte und nicht ferne Ziel war das
Gelsenkirchener Parkstadion mit der Regionalliga-Partie zwischen
Schalkes U23 und dem SC Wiedenbrück. Anders als die Profis,
wussten die Jugendmannschaften bisher in dieser Spielzeit zu
überzeugen. Die U17 thront standesgemäß an der Spitze der
West-Staffel und die A-Jugend konnte sich am Vormittag im Pokal
gegen Titelverteidiger Köln durchsetzen und fürs Viertelfinale
qualifizieren. Der älteste Schalker Nachwuchs, die U23, spielt
bisher eine solide Runde in der Regionalliga West. Die Fans und
die Jugendarbeit bleiben somit das Aushängeschild eines einst
stolzen Vereins, dessen Profiteam und sportliche Leitung in den
letzten Jahren einen beispiellosen Niedergang zu verantworten
haben.
Entsprechend groß war die Lust auf die
eigentlich wenig klangvolle Partie abseits des tristen und wenig
Freude bringenden Alltags im Keller der 2. Bundesliga. Die
Schalker Reserve erzielt unter Chefcoach Fimpel respektable
Ergebnisse und spielt obendrein regelmäßig richtig ansehnlichen
Fußball. Leider besitzt der 34-jährige Coach keine UEFA-Lizenz,
sodass er per se nicht als hauseigene Alternative für den
Trainer-Schleudersitz bei den Profis in Frage kommt. Schade für
den Club, aber vielleicht besser so für Fimpel. Ich stimmte mich
sofort nach meiner Ankunft auf dem Berger Feld mit der besten
Mantaplatte wo gibt auf das Spiel ein. Es ist und bleibt ein
wahres Fest, was das Catering im Parkstadion abliefert. Zusammen
mit den endlich wieder reduzierten Eintrittspreisen für
Dauerkarteninhaber und Mitglieder, lohnt sich der Besuch schon
allein wegen des Drumherums. Stolze 370 Zuschauer zeigen, dass
dieser Weg nicht völlig verkehrt ist und doppelt so viele
Zuschauer anlockt wie bei der gleichen Paarung in den beiden
vergangenen (Vollzahler-)Spielzeiten. Wetter passt, Kulisse
passt, Verpflegung passt – Kann losgehen!
Schalke startete gut in die Partie. Auch
wenn mit Castelle, Lasogga und Heekeren im Tor einige namhafte
Akteure im Kader fehlten, nahm man die Favoritenrolle früh an.
Es dauerte nur zehn Minuten, ehe Offensiv-Allrounder Nelson
Amadin einen selbst eingeleiteten Angriff zur 1:0-Führung
vollendete. Der frühe Treffer gab den Knappen die nötige
Sicherheit, um auch in der Folgezeit kontrolliert und bedacht
nach vorne zu spielen. Fimpel-typisch probierte man sich
währenddessen immer wieder an unkonventionellen
Standardvarianten. So sammelte sich beispielsweise die komplette
Offensiv-Besatzung bei eigenem Eckball beim Schützen, um erst
Sekunden vor der Ausführung Richtung Strafraum zu strömen.
Zählbares brachte das Ganze zwar nicht ein und doch sind diese
Varianten mit der entsprechenden 1:0-Führung im Rücken durchaus
erfrischend. Das Spiel blieb flott und unterhaltsam, geizte aber
aufgrund zweier recht stabiler Abwehrreihen mit zwingenden
Torchancen. Gegen Ende der Partie mussten die Gäste diesen
Riegel natürlich etwas lockern und ermöglichten dem S04 einige
vielversprechende Konterchancen, die jedoch nicht konsequent zu
Ende gespielt wurden. So blieb es beim 1:0, das die Schalker
Seele zumindest bis zum Sonntagmittag ein wenig besänftigen
konnte.
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