HeaderHerne
StartseiteÜberSpieleStadien
LandkartenTrophäenVerweiseImpressum

< 1077            SPIEL 1.078            1079 >

logo_schalke   FC SCHALKE 04 1
   
logo_hertha_bsc   HERTHA BSC 2
Halbzeitstand 0:1
 
So., 08.10.2023 - 13:30 Uhr
Tore:
  0:1 Prevljak (41.)
  0:2 Reese (51.)
1:2 Kabadayi (80.)  
   
   
   
   
   
Veltins-Arena, Gelsenkirchen
61.887 Zuschauer
2. Bundesliga (DE II)
9. Spieltag 23/24
 
Ticket: 12 Euro - Dauerkarte - Stehplatz Kurve
 
 
 
 

Es ist noch nicht so lange her, da fehlte mir nach unnötigen Niederlagen gegen Augsburg oder Mainz vor lauter Enttäuschung und Wut die Lust auf das Schreiben eines Spielberichts. Mit meinem heutigen Wissen gucke ich etwas entgeistert und neidisch auf meine damaligen Befindlichkeiten. Immerhin verliert Schalke derzeit nicht leichtfertig Punkte im Kampf um die internationalen Plätze. Der S04 wandert taumelnd und hilflos am Abgrund und an der Schwelle zur Drittklassigkeit. Beim Schreiben dieser Zeilen Bluten einem das Herz und die Finger. Einerseits bin ich es langsam leid, den Zustand meines Clubs in Gesprächen mit Bekannten, Freunden und Kollegen zu erörtern, andererseits bin ich diesbezüglich mittlerweile ziemlich abgeklärt und wohl auch aus Selbstschutz recht emotionslos. So oder so fährt man ja weiterhin zu so gut wie jedem Spiel. Vorfreude kommt dabei nicht mehr auf. Stattdessen hält man sich mit Galgenhumor und einer antrainierten Mir-doch-egal-Attitüde irgendwie über Wasser. Nach den ernüchternden Niederlagen auf St. Pauli und in Paderborn sollte die Schalker „Mannschaft“ also im Heimspiel gegen den Mitabsteiger aus Berlin ein anderes Gesicht zeigen. Jenen die daran glaubten ist wohl nicht mehr zu helfen.

Interimstrainer Kreutzer konnte einem nur leidtun. Ihm stand eine völlig zerrüttete Truppe zur Verfügung, die sich unter anderem in ein Pro- und Contra-Reis-Lager aufteilte. Vermeintliche Führungsspieler wie Seguin und Schallenberg bereuen ihre Transfers laut Medienberichten bereits und überzeugen durch regelmäßige Nicht-Leistungen. Als Fan des Geilsten Clubs der Welt fällt einem da nichts mehr ein. Man erwartet nicht viel, aber ein Höchstmaß an Einsatz und ein Mindestmaß an fußballerischer Qualität darf man von immer noch hochbezahlten und etablierten Profis erwarten. Immerhin handelt es sich hierbei um die berühmten paar Promille an talentierten und motivierten Kickern, die es aus den Leistungszentren in den Profifußball geschafft haben. Im Hier und Jetzt spielen diese Pfeifen regelmäßig vor über 60.000 Zuschauern auf Schalke und kriegen kaum ein Bein vors andere. Als fürsorglicher Ehemann besorgte ich Alex kurzfristig noch eine Karte für dieses illustre Schauspiel am Sonntagnachmittag. Mitgehangen, mitgefangen.

Nach einer schmeckenden und nährenden Mantaplatte vor der Nordkurve gesellten wir uns recht knapp vor Spielbeginn zu Andre und Kerstin in den Block. Während ich Heekerens Debüt im Tor begrüßte, wunderte ich mich über die ansonsten wenig mutige Aufstellung rund um Anti-Fußballer Schallenberg in der Zentrale. Etwas verwundert war ich über den weiterhin erstklassigen Support in der Arena. Der Gästeanhang aus Charlottenburg riss indes keine Bäume aus, konnte sich aber mit einer Solidaritäts-Aktion gegen das Choreo-Verbot der Polizei GE ein Sternchen abholen. In der Nordkurve hielt die Unterstützung immerhin fast 60 Minuten an. Zu diesem Zeitpunkt lag man jedoch bereits 0:2 hinten und bettelte gewohnt hilf-, kampf- und ideenlos um die nächsten Gegentreffer. Hinten ließ man sich unter anderem von Ex-Schalker Reese (zu schlecht für uns) munter schwindelig spielen und vorne entdeckte man erst in der Schlussviertelstunde das Fußballspielen für sich. Ein Lattentreffer vom wieder genesenen und eingewechselten Terodde, ein schönes Debüt-Tor für den engagierten und ebenfalls eingewechselten Kabadayi (80.) sowie ein hart erkämpfter und ebenso verzweifelter Abschluss Ouedraogos in der Nachspielzeit genügten dann jedoch einfach nicht. Schalke 04 nach neun Spieltagen: 7 Punkte, Platz 16, 0 Hoffnung.