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Mitte Juli eröffnete der KSC seinen
umgebauten Wildpark mit einem Freundschaftsspiel gegen den
großen FC Liverpool. Vom alten Stadion mit Laufbahn und
Flutlichtmasten, das ich im Herbst 2011 im Rahmen eines
Pokalspiels gegen den S04 besuchte, ist nicht wirklich etwas
übriggeblieben. Dementsprechend markierte das Karlsruher Stadion
meine einzige Lücke in der ansonsten komplettierten 2.
Bundesliga. Da bietet es sich doch an, dass die Knappen drei
Monate nach der Eröffnung beim KSC gastieren. So machte ich mich
am Sonntagmorgen alleine auf den nicht zu unterschätzenden Ritt
nach Baden. Andre hatte kein Ticket zugeteilt bekommen und Micha
machte bereits zuvor die Gegend unsicher. Der Herbst zeigte sich
von seiner besten Seite, als ich das Auto in der Peripherie des
Stadions abstellte und nach einem kurzen Spaziergang die neue
Arena erblickte. Der erste Eindruck war erwartet unspektakulär.
Am Standort der alten Spielstätte steht nun ein recht
austauschbarer Neubau, in dessen Umfeld noch recht viel
gewerkelt wurde. Nach der Anwesenheitskontrolle wendete ich mich
dem Einlass zu, der vergleichsweise gut organisiert daherkam und
mich im Nordosten des Stadions ausspuckte.
Der Gästebereich war bei meiner Ankunft
noch recht unbelebt, sodass ich flott an meine inständig
herbeigesehnte Feuerwurst kam. Für 4,50 Euro gab es eine recht
dünne, aber zumindest scharfe Peitsche, die mir sicherlich nicht
lange in Erinnerung bleiben wird. Generell tut man derzeit ganz
gut daran alles, was man mit dem S04 erlebt, möglichst zeitnah
zu vergessen. Ich bin seitdem ich denken kann Schalker und kann
mich an keine derartige Phase erinnern. Der Abstieg 2021 schien
damals der Super-Gau. In diesem Sommer verkraftete man den
erneuten Abstieg nach dem direkten Wiederaufstieg indes recht
gefasst. Das vermeintlich einzigartige am Absturz 2021 war die
komplett seelenlose Darbietung der Schalker Truppe, die ohne
jegliche Anzeichen der Gegenwehr ins bodenlose fiel. Dass man
nun als Fan, drei Spielzeiten später und eine Liga tiefer den
gleichen Mist serviert bekommt, ist eine absolute Frechheit.
Immerhin machte der vor der Länderspielpause neu installierte
Trainer (macht es Sinn sich den Namen zu merken?) mir, dem
mittlerweile auch eingetroffenen Micha und den gut 5.000
weiteren Schalkern vor Ort ein wenig Mut auf eine baldige
Rückkehr in gemäßigtere Fahrwasser der Liga.
Denkste. Trotz des anfangs motivierten
Supports aus dem Gästeblock war kein Anzeichen einer Lust- und
Leistungssteigerung der Schalker Mannen in Sicht. Während der
belgische Neu-Trainer vor der Partie eine „Siegermentalität“
beschwor, suchte man ab Spielbeginn jegliche Einstellung
vergebens. Immerhin die Hausherren boten etwas für Auge,
umkurvten die lauffaulen Statisten des S04 mühelos und
fabrizierten somit im ersten Durchgang zwei schöne Treffer, die
die Einstellung der Unterstützung durch die Schalker Fanszene
zur Folge hatten. So beobachteten die mitgereisten Anhänger den
Rest der Begegnung ziemlich stoisch, ehe sich spätestens gegen
Ende die Wut gegenüber der „Mannschaft“ entlud. Die
zwischenzeitlichen Möglichkeiten für den S04 und Matricianis
Schlusspunkt per Eigentor sind bestenfalls Randnotizen einer
durchaus erklärbaren Nicht-Leistung. Wenn du (Mohr und
Schallenberg mal außen vor) vermeintlich passable Fußballer in
deinen Reihen hast, die dann im Wochenrhytmus nichts auf die
Kette kriegen, fehlen Charakter und Zusammenhalt auf dem Rasen.
Viel Spaß mit diesem ehrenlosen Sauhaufen, Karel Geraerts.
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