|  | Die stolze Zahl von 24 Teams in Englands 
				zweiter Liga hat einige, wie passend, englische Wochen zur 
				Folge. Ab und an lohnt es sich ein paar Urlaubstage zu opfern 
				und Vereine, Stadien und Orte auf der Insel zu besuchen, die man 
				bisher noch nicht kennenlernen konnte.
				 In der Championship 
				bekommt man bei vergleichsweise guter Stimmung Traditionsclubs 
				und ordentlichem Fußball geboten und hat meist keine Probleme 
				bei der Beschaffung der Tickets. Für die Ende Oktober unter der 
				Woche angesetzten Partien des 13. Spieltags bastelte ich mir 
				eine entspannte Kombination im Südwesten Großbritanniens 
				zusammen. Den Start der Tour markierte mein Wecker, der am 
				Dienstagmorgen noch vor um fünf klingelte und mich aus dem Bett 
				ins Auto scheuchte. 90 Minuten später erreichte ich den 
				Flughafen Köln/Bonn und wartete auf den Abflug des Billigbombers 
				Richtung Stansted. Mit mir warteten auch einige Zecken auf ihre 
				Verbindung auf die Insel um einen Tag später der Champions 
				League Partie in Newcastle beizuwohnen. Eine stinkende, 
				unansehnliche und mit Sketchers besohlte Bande, die im Flieger 
				glücklicherweise weit von mir entfernt Platz nahm. Dem kurzen gelb-schwachen Schreck zum Trotz 
				verliefen der Flug und die anschließende Bahnfahrt zum Tagesziel 
				Swansea problemlos. Zwischendurch blieb sogar Zeit für ein 
				deftiges Frühstück im altbekannten Spoons an der Liverpool 
				Street, sodass ich die zweitgrößte Stadt Wales‘ am frühen 
				Nachmittag satt und glücklich erreichte. Lange währte dieser 
				Zustand nicht und so musste das örtliche Free House in der 
				Innenstadt meinen Tank füllen. Nun hat die 
				250.000-Einwohner-Stadt am Tawe River natürlich mehr zu bieten 
				als ein kühles Pint und ein deftiges Mittagessen. Erwähnenswert 
				sind die Burgruine im Zentrum, der lange und breite Sandstrand 
				sowie das maritime Quartier an der Flussmündung. Zeitnot 
				verspürte ich beim Sightseeing jedenfalls nicht, da man alle 
				Sehenswürdigkeiten recht flott abhaken konnte. Bei aller Freude 
				über die Erkundung einer neuen Stadt lockte mich natürlich ein 
				Fußballspiel nach Albertawe, wie die Stadt auf walisisch heißt. 
				Mit dem Swansea City AFC beheimatet sie einen traditionsreichen 
				Club, der seit jeher im englischen Ligensystem kickt. Mit der 
				Jahrtausendwende kämpfte sich der Club aus der vierten Liga 
				langsam nach oben, verbrachte in den Zehner-Jahren einige 
				Spielzeiten in der Premier League und kickt seit dem Abstieg 
				2018 durchgehend zweitklassig. Nach oben ist die Tür in diesem Jahr wohl 
				aufgrund der übermächtigen Konkurrenz der Absteiger aus 
				Leicester, Leeds und Southampton zu. Ist man ehrlich entsprechen 
				Infrastruktur und Atmosphäre auch eher der eines Zweitligisten. 
				So erreichte ich nach einem langen Marsch entlang des Flusses 
				mit ordentlichem Vorlauf das nur gut 20.000 Zuschauer fassende 
				Liberty Stadium, das derzeit ziemlich exotisch unter der Domain 
				der Stadt Swansea firmiert. Es dauerte bis sich der Ground 
				spärlich füllte und in erster Linie durch den sangesfreudigen 
				Gästeanhang hinter einem der Tore zum Leben erweckt wurde. Das 
				Spiel war ausgeglichen und vergleichsweise arm an Höhepunkten. 
				Vor allem die ersten zwanzig Minuten des zweiten Durchgangs 
				waren (trotz meiner Erfahrungen als Schalker) schwer anzusehen. 
				Glücklicherweise benebelte der abgestandene und schnell hinter 
				gekippte Cider der Halbzeitpause zu diesem Zeitpunkt noch ein 
				wenig die Sinne. Nach einem aberkannten Kopfballtreffer der 
				Hausherren nach 70 Minuten gehörte der Lucky Punch indes dem 
				Watford FC, der in Person von Sema den Ball sehenswert zum 
				0:1-Endstand in die Maschen jagte (82.). 
		
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